312 Aſſiſtenten geſtellt wurden. Gehaltsbezüge iſt nun aber im großen ganzen dieſer Vergleich und die Gleichſtellung durch⸗ geführt und aufrecht erhalten geblieben. Selbſtverſtändlich wird man den Worten, die Herr Kollege Meyer ausgeſprochen hat, eine ge⸗ wiſſe Berechtigung zuerkennen können, als er ſagte: wenn wir feſt geblieben wären im Aus⸗ ſchuß, wenn wir unſere zuerſt geſtellten prin⸗ zipiellen Forderungen durchgedrückt hätten, dann wäre die Folge die geweſen, daß der Magiſtrat ſeine Zuſtimmung zu unſerem Beſchluß verweigert hätte, und wir wären nicht in der Lage geweſen, den Lehrern ſchon vor den Ferien die tröſtende Verſicherung geben zu können, daß in dieſer und jener Weiſe ihr Gehalt erhöht worden iſt, es würde eventuell nach den Ferien in den ſpäteren Sitzungen der Stadtverordnetenverſammlung dar⸗ über zwiſchen ihr und dem Magiſtrat zu einem Konflikt gekommen ſein, es hätte eine Einigungs⸗ deputation eingeſetzt werden müſſen, und in letzter Linie — ſagte Herr Kollege Meyer — wäre dann die Regierung eingeſprungen, die dann — das Bild des „ſchwarzen Mannes“ der Regierung tauchte deutlich vor unſern Augen auf — ſofort bereit geweſen wäre, weitergehende Vergünſti⸗ gungen für die Lehrer unmöglich zu machen. Ich ſchätze die preußiſche Regierung gewiß nicht höher ein, als Sie ſie einſchätzen in bezug auf ihr Ent⸗ gegenkommen bei der Bemeſſung der Lehrer⸗ gehälter. Aber ich weiß nicht, ob die Regierung ſo ohne weiteres auf eine geringere Gehaltshöhe hätte zurückgreifen können, wo man in einigen weſtlichen Vorortgemeinden noch eine höhere Lehrer⸗ gehaltsſkala als bei uns normiert hat. Das hätte die Regierung doch gar nicht verantworten können, noch unter die Sätze, die der Magiſtrat vorge⸗ ſchlagen hatte, herunterzugehen. (Zuruf des Stadtv. Otto.) — Sie mag ſich nichts daraus machen. (Stadtv. Otto: Die Regierung!) — Ich verſtehe ganz recht, und ich weiß, daß man der Regierung auch in dieſer Beziehung eine Rhinozeroshaut zutrauen darf. Aber immerhin wäre doch auch dann, wenn Sie im Ausſchuß feſt geblieben wären, die Möglichkeit offen geweſen, daß man in der Deputation, die aus Mitgliedern des Magiſtrats und der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung zuſammengeſetzt worden wäre, eine einigende Baſis gefunden hätte, und es wäre immer noch die Wahrſcheinlichkeit vorhanden geweſen, daß Sie dann das erreicht hätten, was Sie heute erreicht haben. Selbſtverſtändlich hätten die Lehrer in Kauf nehmen müſſen, nicht mit der beruhigenden Gewißheit in die Ferien gehen zu können, daß ihre Gehaltsordnung unter Dach und Fach ge⸗ bracht ſei. Wenn ich mir aber vergegenwärtige, mit welcher Energie anfänglich auch die Lehrer für eine weitere Erhöhung ihrer Gehälter ein⸗ getreten ſind, wi e ſie dafür plädiert haben, mit ihren Schöneberger bzw. Wilmersdorfer Kollegen gleichgeſtellt zu werden, dann würde es, ich möchte faſt ſagen, eine beleidigende Unterſchätzung der Energie und des Ausharrens der Lehrer in ſolchem Kampfe um ihr Recht ſein, wenn man ihnen un⸗ begründet unterſtellen wollte, daß ſie, bloß weil ſie noch ein paar Monate hätten warten müſſen, auf die Durchſetzung ihrer prinzipiellen Forderungen verzichteten. Zum mindeſten mußten wir den Lehrern ſchon die Energie zutrauen, daß ſie hinter Sitzung vom 30. Juni 1909 In bezug auf die der Stadtverordnetenverſammlung ſtehen und ſagen würden: die Stadtverordneten haben recht getan, daß ſie an der Forderung der Gleichſtellung der hieſigen mit den Schöneberger Lehrern feſt ge⸗ halten haben. Ich weiß nicht, ob es den Wünſchen der Lehrer entſpricht, daß von vornherein der Kampf abgebrochen und aufgegeben worden iſt. Ich will aber auch hier gerecht ſein und zur Ent⸗ ſchuldigung der Herren, die im Ausſchuß dann plötzlich einen andern Standpunkt eingenommen haben, als ſie ihn in der erſten Leſung vertraten, ſagen — ich habe das erſt nachher erfahren —, daß zwiſchen den leitenden Perſonen der Charlotten⸗ burger Lehrerſchaft und dem Magiſtrat ein Kom⸗ promiß abgeſchloſſen worden war, in dem zum Ausdruck gebracht wurde, daß ſich die Lehrer auch mit einem bedeutend Weniger im Gehalt be⸗ gnügen würden, als die Schöneberger Gehalts⸗ ſtaffel vorſieht. Wenn dieſes Kompromiß ſchon am Sonntag feſtgemacht oder wenigſtens ein⸗ geleitet war, und wir erſt am Mittwoch darauf im Plenum in erſter Leſung über die Vorlage be⸗ raten konnten, dann war natürlich ſehr vielen Aus⸗ ſchußmitgliedern die berechtigte Unterlage ent⸗ zogen, für die weitergehenden Wünſche und Forde⸗ rungen der Lehrer einzutreten und deren Inter⸗ eſſen wahrnehmen zu können. Die Lehrer werden ſich ja nun auch damit ab⸗ finden müſſen, daß ihnen anſtelle der weiter⸗ gehenden Aufbeſſerung, die ihnen durch die An⸗ nahme unſerer Anträge hätte zuteil werden können, nur 8700 bzw. 10 650 ℳ Gehaltszulagen für die Jahre 1908 und 1909 gegeben werden. Denn auf Grund des Ausſchußantrages wird die Orts⸗ zulage für die 5., 6. und 7. Gehaltsſtufe nur um je 50 ℳ erhöht. Wenn aber ſchon vor den Be⸗ ratungen Vereinbarungen getroffen und auch ſchon gegenſeitige Erklärungen abgegeben werden, dann bedeutet das ein Kompromiß, das ſehr voreilig abgeſchloſſen war. Ich fühle mich nicht berufen, hier feſtzuſtellen, wer bei dem Kompromiß der Kompromittierte iſt; gewöhnlich kompromittiert ſich immer einer der beiden Kontrahenten. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Beide!) — In dieſem Falle dürfte es ſchließlich ſo kommen, daß ſich beide Teile kompromittiert haben. Jeden⸗ falls hat ſich der Magiſtrat durchaus konſequent benommen, als er ſich auf den Standpunkt ſtellte, den er ſchon in der erſten Leſung eingenommen hat, indem er jede weitere Erhöhung ablehnte. Aber trotzdem haben wir es mit Bedauern im Aus⸗ ſchuſſe wahrnehmen müſſen, daß die geſtellten weitergehenden Anträge zugunſten der Lehrer zurückgezogen oder niedergeſtimmt wurden, nach⸗ dem der Kompromißantrag vorgelegt worden war, und nachdem die Erklärung des Magiſtrats vor⸗ lag, daß er über dieſen Kompromißantrag nicht hinausgehen würde. Als ich im Ausſchuß Kenntnis von dem Kom⸗ promiß erlangte, war mir auch die Sicherheit, die in den Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters in der erſten Leſung lag, auf einmal verſtändlich. Der Herr Bürgermeiſter ſagte in der letzten Sitzung: bei den Fragen, um die es ſich hier dreht, handelt es ſich ja ſchließlich nicht um prinzipielle Forde⸗ rungen, ſondern um Sentiments, und über Senti⸗ ments wird man ſich verſtändigen können. Selbſt⸗ verſtändlich, wenn ſchon vor der Sitzung der Boden gefunden war, auf dem man ſich verſtändigen konnte, dann iſt die ſichere Ausdrucksweiſe des Herrn