Sitzung vom 30. Juni 1909 Die Ver⸗ (Die Beratung wird geſchloſſen. ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: f1 Zur Ablöſung des auf dem Grundſtück Band 99 Blatt 3198 des Grundbuchs von Spandau für die beiden Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Marien in Berlin ruhen⸗ den Vorkaufsrechts werden 3000 ℳ aus lau⸗ fenden Mitteln der Waſſerwerke bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 16 der Tages⸗ ordnung: Borlage betr. Nenanordnung der Endhalteſtelle der Straßenbahn am Bahnhof Zoologiſcher Garten. — Druckſache 208. Berichterſtatter Stadtv. Dzialoszynski: Meine Herren, die Vorlage betrifft die Bedingungen, unter denen der Weſtlichen Vorortbahn die Endhalteſtelle am Bahnhof Zoologiſcher Garten eingeräumt werden ſoll. Unter dieſen Bedingungen will ich nur die allerwichtigſten hervorheben. Die eine geht dahin, daß die Kommune, und zwar bis zum 30. September 1937, die Halteſtelle geſtattet, der Magiſtrat aber jederzeit das Recht hat, die Erlaubnis zur Anlegung der Endhalteſtelle zu widerrufen. Als ein Fall dieſer Art iſt vom Magiſtrat der Umſtand angenommen worden, daß die Droſchkenhalteſtelle von dem Ort, an dem ſie ſich jetzt befindet, auf die neu anzulegende Straße verlegt werden würde. Die Straßenbahn hat anerkannt, daß die Beſtimmung des Kleinbahn⸗ geſetzes auf eine derartige Maßnahme des Magiſtrats nicht Anwendung finden können. Als Gegenwert für die Benutzung hat die Weſtliche Vorortbahn der Stadt einen einmaligen Beitrag zur Straßenregulierung in Höhe von 30 000 gewährt, außerdem muß die Straßenbahn eine jährliche Abgabe von 2 ℳ pro laufenden Meter Schienenlänge zahlen. Das würde ungefähr eine jährliche Abgabe von 500 ℳ bedeuten. Weiteres iſt aus der Vorlage meiner Meinung nach nicht bemerkenswert. Ich habe keine Bedenken gegen die Vorlage und bitte, ſie anzunehmen. Stadtſyndikus Dr. Maier: Ich möchte nur richtigſtellen: die metriſche Abgabe findet hier nicht ſtatt, ſondern eine Abgabe nach der Bruttoeinnahme, die 4. dann wieder nach der Gleislänge berechnet wird. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Die Stadtverordnetenverſammlung erklärt ſich mit der Neuanordnung der Endhalteſtelle der Straßenbahn am Bahnhof Zoologiſcher Garten nach Maßgabe der abgedruckten Be⸗ dingungen einverſtanden.) Vorſteher Kaufmann: Puntt 17 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Verſtärtung des Baufonds der Sud⸗ f 41 feuerwache. — Druckſache 209. 4½ (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrat 3i 8, wie folgt: 7 24 4 339 Für den Bau der Südfeuerwache werden 3 600 ℳ, und zwar 3 000 ℳ aus Anleihe⸗ mitteln und 600 ℳ aus dem Dispoſitions⸗ fonds nachbewilligt.) Punkt 18 der Tagesordnung: Vorlage betr. Regulierung der Fritſcheſtraße zwiſchen Wall⸗ und Hebbelſtraße. — Druckſache210. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, ich bitte Sie, die Vorlage des Magiſtrats anzu⸗ nehmen, da der Stadt ſelbſt keine Koſten entſtehen. Die Anlieger haben ſich verpflichtet, die Beiträge inkluſive etwaiger Baumbepflanzungen und Be⸗ leuchtungsanlagen zu tragen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: 1. Der Regulierung der Fritſcheſtraße zwiſchen Wall⸗ und Hebbelſtraße auf Koſten der An⸗ lieger wird zugeſtimmt. . Die Koſten der Regulierung einſchl. der Koſten der Beleuchtungsanlagen und etwaigen Baumpflanzungen in Höhe von 55 700 ℳ ſind von den Anliegern nach Maßgabe des Fort⸗ ſchreitens der Regulierungsarbeiten vorher bar einzuzahlen. 3. Die Koſten der Kanaliſierung ſind mit 9800ℳ in das Extraordinarium des Kanaliſations⸗ etats für 1909 einzuſtellen. 4. Die mit den Anliegern von Honrichs und Hofmann abgeſchloſſenen Regulierungsver⸗ verträge — Nr. 1062 und Nr. 1103 des Ur⸗ kundenverzeichniſſes — werden genehmigt.) 1⁰ Vorſteher Kaufmann: Punkt 19 der Tages⸗ ordnung. Vorlage betr. Entſendung eines Vertreters zu der Generalverſammlung des Bereins für Sozial⸗ politik. — Druckſache 211. Stadtv. Zietſch: Meine Freunde hatten eigentlich die Abſicht, zu dieſem Punkte der Tages⸗ ordnung einen weitgehenderen Antrag zu ſtellen, als er in der Vorlage des Magiſtrats zum Ausdruck kommt. (Stadtv. Holz: Hört, hört!) Auf der Tagesordnung dieſes Kongreſſes ſtehen unter anderem folgende Beratungsgegenſtände: die prinzipielle Bedeutung der Gemeindeunter⸗ nehmungen und ihre Stellung gegenüber den privaten, ſowie die ſozialpolitiſche und die finanz⸗ politiſche Bedeutung der Gemeindeunternehmungen. Keineswegs ergibt ſich aus dieſer Tagesordnung, daß die Kongreßberatungen mit Diners oder mit über⸗ flüſſigen Beſichtigungen und Vergnügen der Kon⸗ greßteilnehmer ausgefüllt werden; wir halten viel⸗ mehr dieſe Tagesordnung für eine für das geſamte Leben einer Stadt ſo wichtige und lehrreiche, daß wir es am liebſten geſehen hätten, wenn der Magi⸗ ſtrat ſich in ſeiner Vorlage nicht auf die Entſendung eines Vertreters beſchränkt, ſondern vorge⸗ ſchlagen hätte, mehrere Vertreter nach Wien zu ſchicken. Wir ſehen aber davon ab, einen dem⸗ entſprechenden Antrag zu ſtellen, weil uns ja der ſeit jüngſter Zeit in die Erſcheinung getretene Spar⸗ wutanfall der Herren von der liberalen Partei jede