348 und nur durch das Wirken auf die Offentlichkeit iſt eine Minorität in der Lage, dafür zu ſorgen, daß ſie aus einer Minorität auch einmal eine Majorität wird. Aber wenn je, ſo lagen uns bei der Stellung dieſes Antrages derartige Nückſichten vollkommen fern. Wir können auf die Offentlichkeit bei derartigen Sitzungen doch außerordentlich wenig wirken. Ich glaube, die ganze Offentlichkeit beſteht gegenwärtig noch aus 5 oder 3 Zuhörern. Außerdem möchte ich Herrn Kollegen Dr Stadthagen noch bemerken, daß wir, wenn wir das Bedürfnis haben, nach außen hin zu reden, uns auch dazu außerhalb der Stadtverordnetenverſammlung reichlich Ge⸗ legenheit ſchaffen, ja daß wir durch derartig lange Sitzungen und häufige lange Sitzungen eher noch beſchränkt werden, in der Offentlichkeit zu reden und auf die Offentlichkeit zu wirken. Alſo, meine Herren, ich glaube, wenn Sie nicht etwa parteipolitiſche Rückſichten an Stellen ſuchen wollen, wo ſie gar nicht vorhanden ſind, ſo können Sie ohne weiteres der wirklich jedes politiſchen Charakters vollkommen entbehrenden Anregung zuſtimmen. Das eine will ich den Herren zugeben: außerordentlich belangvoll iſt es ja ſchließlich nicht, da ja der Herr Stodtverordnetenvorſteher in der Lage iſt, außerordentliche Sitzungen einzuberufen. (Zuruf: Na alſo!) Sollten Sie nun wirklich den Antrag ablehnen, ſo möchte ich den Herrn Vorſteher bitten, von dieſer Anregung den Gebrauch zu machen, daß wir in Zukunft etwas weniger belaſtete Sitzungen haben. Sitzung vom 30. Juni 1909 Stadtv. Meyer: Nach dem ühberzeugenden letzten Satze des Herrn Kollegen Borchardt ver⸗ zichte ich aufs Wort. Vorſteher Kaufmann: Das Wort iſt nicht weiter verlangt. Herr Kollege Borchardt hat den Antrag geſtellt, zwiſchen die von mir vorgeſchla⸗ genen Sitzungstage je einen Sitzungstag einzu⸗ ſchieben. Ich laſſe darüber abſtimmen und bemerke, daß ich mich perſönlich der Abſtimmung enthalte. (Der Antrag wird abgelehnt.) Ich verſpreche den Herren, wenn ich das Material ſich häufen ſehe und genügende Zeit zur An⸗ beraumung einer Sitzung noch iſt, dies auch zu tun. Gewöhnlich kommen aber die Vorlagen, nament⸗ lich gegen Schluß, ſo ſpät, daß es nicht mehr möglich iſt, eine Sitzung einzuberufen. Die Sitzungstage ſind damit ſo feſtgeſetzt, wie ſie vorgeſchlagen worden ſind. Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind Einwendungen nicht erhoben worden. Ich ſchließe die Sitzung und wünſche den Herren, daß ſie ſich recht erholen mögen, ins⸗ beſondere von unſerer heutigen Sitzung und von der ganzen Arbeit, die wir gehabt haben, damit wir uns nach den Ferien, hoffentlich geſund, zu friſcher Arbeit wieder einfinden können. (Bravo!) (Schluß der Sitzung 12 Uhr 20 Min.) 7 Druck von Adolf Gerß, G. m. b. 5., Tharlottenburg.