Sitzung vom 8. werden Sie ja wiſſen, daß der Hauptgrund, aus dem wir zu dieſer Verſchlechterung unſerer ganzen Finanzverhältniſſe gekommen ſind, Verhältniſſe waren, für die unſere Stadt nicht verantwortlich zu machen iſt, ſondern, wie in dieſem Falle bereits öfters ausgeſprochen iſt die Politik, die im Reiche in Steuerfragen und in Zollfragen eingeſchlagen worden iſt, und die uns genötigt hat, ſehr tief in unſeren Beutel zu greifen, um die Folgen dieſer Politik, ſoweit ſie unſere Beamten, Arbeiter und Lehrer anging, nach Kräften auszuſchalten. Ich möchte Sie dann im übrigen nur auf eine Zahl hinweiſen, die das Ordinarium der Gasanſtal⸗ ten betrifft. Hier ſehen Sie, daß das Soll von dem wirklichen Ergebnis nur um 5000 ℳ differiert. Man könnte ja eigentlich dem Magiſtrat und dem Dezernenten des Gasweſens dazu gratulieren, daß er ſeinen Etat ſo gut aufgeſtellt hat, daß die wirk⸗ lichen Ergebniſſe ſo ziemlich auf den Pfennig mit dem Voranſchlag übereinſtimmen. Aber ich glaube, richtig wäre das doch nicht. Denn bisher konnten wir den Etat der Gasanſtalten immer noch ſo halten, daß auch noch außer den Summen, welche er an den allgemeinen Etat abführte, noch ganz erkleckliche Pluszahlen ſich ergaben, die nunmehr den folgenden Jahren zugute kamen. Man ſieht eben, daß auch ſchon damals bei der Aufſtellung des Etats aus demſelben und, ich möchte ſagen, aus dem De⸗ zernenten alles herausgepreßt worden iſt, was herauszupreſſen war, und daß er es wahrſcheinlich ſchon ſchwer genug gehabt hat, ſo weit ſeinen Voranſchlag innezuhalten. Meine Herren, ich habe vorhin geſagt, daß wir nicht gerade mit ſehr großer Beſtürzung oder mit unangenehmen Gefühlen auf dieſe Zahl zu blicken hätten. Das eine aber müſſen wir doch tun: wir müſſen uns bei allen den Beſchlüſſen, die wir jetzt zu faſſen haben und die finanzielle Dinge betreffen, doch immer dieſe Zahlen und den künftigen Etat für 1910 und die nächſten Jahre vor Augen halten, daran denken, daß, wenn es uns nicht gelingt, neue Steuerquellen der Stadt zu eröffnen, es notwendig ſein wird, zwar nicht Notwendiges zurückzuſtellen, aber doch mit dem Vorgehen in Dingen, die vielleicht auch ſpäter noch ausgeführt werden können, zunächſt etwas zurückhaltend zu ſein und zu warten auf etwas günſtigere Finanz⸗ zeiten und Finanzverhältniſſe, die — darüber bin ich wenigſtens ganz ſicher — auch in einigen Jahren wieder für uns eintreten werden. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt Kenntnis.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Etatsüberſchreitungen bei der Stadthauptkaſſe für 1908. — Druckſache 246. Berichterſtatter Stadtv. Bollmann: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt, die Etatsüber⸗ ſchreitungen bei der Stadthauptkaſſe für das Rech⸗ nungsjahr 1908 von zuſammen 247 082,32 ℳ nach⸗ träglich zu genehmigen. In Höhe von 223 329,35 ℳ haben die Überſchreitungen nur formelle Be⸗ deutung, da ihnen gleich hohe oder höhere Ein⸗ nahmen gegenüberſtehen oder doch bei andern Etats⸗ nummern entſprechende Erſparniſſe erzielt worden ſind. Wirklich materielle Überſchreitungen September 1909 379 ſind nur in Höhe von 23 752,97 ℳ, vorgekommen; gegen dieſe iſt nichts zu ſagen. Ich bitte Sie, der Vorlage zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Die Etatsüberſchreitungen bei der Stadt⸗ hauptkaſſe für das Rechnungsjahr 1908 von zuſammen 247 082,32 ℳ werden nachträglich genehmigt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 13 der Tagesordnung iſt bereits erledigt. Punkt 14: Vorlage betr. Bau einer Oberrealſchule. — Druck⸗ ſache 248. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, wenn ich gleichfalls bitte, der Magiſtrats⸗ vorlage zuzuſtimmen, ſo möchte ich Ihnen das mit kurzen Worten erklären. Da es ſich um einen Vorentwurf handelt, binden wir uns dadurch natürlich nicht, was die Koſtenhöhe betrifft, die ja hier nur überſchläglich angegeben iſt und natürlich aufs äußerſte genau beim Hauptentwurf klargelegt und feſtgeſtellt werden wird. Ein zweiter Punkt, der hier näher erörtert werden muß, wird Sie vielleicht auch ſchon ſtutzig gemacht haben. Es heißt hier, daß das Grundſtück, das uns durch ein Teſtament zugefallen iſt, nun⸗ mehr von den Teſtamentsvollſtreckern „käuflich zu erwerben iſt“, weil die behördliche Genehmigung zur Annahme der Erbſchaft noch nicht eingegangen iſt. Mir iſt es wenigſtens ſo gegangen, daß ich dabei an alle möglichen Stempelſteruen dachte, Reichs⸗ ſtempel uſw., und daß ich annahm: uns entſtehen hierdurch noch neue Koſten. Erſtens werden ſich dieſe wahrſcheinlich durch irgendwelche Pacht⸗ verträge vermeiden laſſen, die eventuell zu ſchließen wären. Zweitens aber — und das iſt die Hauptſache — iſt hierdurch erſt die weitere Bearbeitung des Pro⸗ jektes möglich. Denn der Kauf erſt bringt uns in die Lage, über das Grundſtück zu verfügen bzw. ſeine Bebauung zur Wirklichkeit werden zu laſſen. Würden dadurch neue Koſten nötig, dann müßte der Magiſtrat ja immer wieder an uns herantreten, und wir würden uns mit dieſem Punkte dann noch zu beſchäftigen haben. Alſo auch dieſer Punkt iſt keine Veranlaſſung, die Zuſtimmung zu dem An⸗ trage des Magiſtras zu verweigern. Nun käme vielleicht der Bau an und für ſich. Da iſt ſelten nach meiner Anſicht an einem Projekt ſo gründlich gearbeitet worden wie gerade an dieſem. Vielleicht lag die Veranlaſſung hierzu daran, daß auf demſelben Grundſtück mal ſpäter die Zentralturnhalle, die wir hier in einem der Pläne, dem dritten der oberſten Reihe, ſchon an⸗ gedeutet ſehen, ſich der Schule ſo angliedern wird, daß für uns in der Hochbau⸗ und Schuldeputation die Frage die war: werden wir die Schule mit oder ohne Turnhalle bauen und eventuell die Zentralturnhalle auch als Turnhalle für die Schule benutzen können? Es haben darüber die weit⸗ gehendſten Erörterungen ſtattgefunden. Schließlich hat ſich herausgeſtellt, daß wir ohne Turnhalle wahrſcheinlich die Genehmigung der Regierung nicht bekommen, aber vor allen Dingen, daß wir es gar