380 nicht auf dies Experiment ankommen zu laſſen brauchen, weil eine Schulturnhalle ſo voll beſetzt iſt, daß, ſelbſt wenn als Schulturnhalle die große Zentralturnhalle gelten ſollte, dann keine Zeit übrig bleiben würde für die Zwecke, die die Zentral⸗ turnhalle ja doch erfüllen ſoll. Wir ſind alſo von dem Gedanken, der uns anfangs vorſchwebte, die Schule ohne Turnhalle zu bauen, abgekommen, zu haben. 1 Dagegen iſt vom Hochbauamt vorgeſchlagen worden, dieſe Turnhalle mit der ſpäteren Zentral⸗ turnhalle ſo zu verbinden, daß ſie als eine Erweite⸗ rung der Zentralturnhalle, die für dieſe abſolut notwendig ſein wird, verwendet werden kann. Wir haben uns bei der Berliner Zentralturnhalle und anderen Turnhallen überzeugt, daß Abteilungen für Mädchenturnen, Fechten uſw. erwünſcht ſind, und dieſer Annex würde gleichzeitig in unſerer Schulturnhalle für die ſpätere Zentralturnhalle geſchaffen. Ich wollte Ihnen durch dieſe etwas ausführ⸗ lichere Erklärung der Turnhallenfrage darlegen, daß alles in Erwägung gezogen iſt, was auf den erſten Blick nicht genügend erwogen zu ſein ſcheint, daß nämlich hier zwei Turnhallen nebeneinander gebaut werden und beſtehen müſſen. Alſo dieſer Punkt iſt geklärt; er dürfte auch keine andere Be⸗ leuchtung in einer Kommiſſion finden. Ich bitte alſo nochmals, der Magiſtratsvorlage zuzuſtimmen. da es notwendig iſt, eine Zentralturnhalle extra (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Dem Bau eines Schulgebäudes für eine Oberrealſchule auf dem Grundſtück Schiller⸗ ſtraße 124—126 nach dem Vorentwurf vom 24. Auguſt 1909 wird vorbehaltlich der Vor⸗ lage des Bauentwurfs und eines Koſten⸗ anſchlages zugeſtimmt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 15 der Tagesordnung: Vorlage betr. Einrichtung einer Anſtalt zur Be⸗ handlung von Tuberkulöſen auf dem Waldgelände von Beetz⸗Sommerfeld. Druckſache 249. Ich bitte Herrn Dr Röthig, an Stelle des Herrn Dr Landsberger den Bericht zu erſtatten. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Röthig: Die Vorlage beantragt, daß wir folgende Beſchlüſſe faſſen ſollen: 1. Dem Vorentwurf für die Errichtung einer Anſtalt zur Behandlung von Tuberkulöſen auf dem Waldgelände bei Beetz⸗Sommerfeld wird zugeſtimmt. 2. Von den auf 2 086 000 ℳ berechneten Koſten ſind 1 400 000 ℳ der letzten Anleihe zu ent⸗ nehmen, während der Reſtbetrag von 686 000 ℳ in der nächſten Anleihe vorzu⸗ ſehen und einſtweilen vorſchußweiſe zu decken iſt. In dieſe neue Anſtalt, für die das Gelände bereits am 15. April 1908 gekauft worden iſt, ſollen nach der Magiſtratsvorlage drei Kategorien von Lungenkranken Aufnahme finden: Sitzung vom 8. September 1909 imk ee, — wie es in der Vorlage heißf⸗ „ſoweit irgend zu ermöglichen, alle Schwer⸗ Tuberkulöſen, die zurzeit die innere Ab⸗ teilung des Krankenhauſes Weſtend bis zum Übermaß belaſten.“ e-, „Sodann ſollen in der neuen Anſtalt ſolche nicht mehr für die Heilſtätten geeignete Lungenkranke zur dauernden Verpflegung, wenn möglich, bis an ihr Lebensende, auf⸗ genommen werden, deren Abſonderung und Herausnahme aus den engen Wohnungen im Intereſſe der öffentlichen Geſundheitspflege zur Vermeidung weiterer Anſteckung dringend erforderlich iſt.“ . 1 „Endlich ſollen in der Anſtalt noch zwei Kategorien von Leichtlungenkranken unter⸗ gebracht werden: einmal ſolche, die für eine Heilſtätte beſtimmt ſind, aber wegen Mangel an Platz nicht ſofort Aufnahme finden können; dann aber auch ſolche, die aus einer Heilſtätte entlaſſen werden, aber noch längerer Schonung bei geeigneter Ernährung und Pflege bedürfen, um den Erfolg der Heil⸗ ſtättenkur zu ſichern und nicht vorzeitig wieder in Frage zu ſtellen.“ In der langen Zeit zwiſchen dem Ankauf des Geländes bis jetzt iſt der Plan dieſer Anſtalt im Magiſtrat und in den in Betracht kommenden Deputationen und Faktoren des genaueren er⸗ örtert und nach allen Richtungen geprüft worden. Das Ergebnis dieſer Erörterungen und Prüfungen liegt Ihnen in der Magiſtratsvorlage vor, auf deren Einzelheiten ich abſichtlich nicht näher eingehen werde, da Sie dieſelben aus der gedruckten Vorlage und den im Saale angebrachten Tafeln zur Genüge entnehmen werden. Ich möchte aber für meine Perſon durchaus nicht mit der Anſicht hintanhalten, daß mir die Durchführung des Planes, wie ſie in der Magiſtratsvorlage und den hier im Saale hängenden Tafeln enthalten iſt, durchaus glücklich zu ſein ſcheint. Es iſt naturgemäß, daß wir ein ſo ausgedehntes Objekt des genaueren in einem Ausſchuß werden erörtern müſſen. Dort wird ſich auch Gelegenheit finden, auf manche Wünſche und manche Ande⸗ rungen des näheren einzugehen. Das entſpricht nicht nur unſerer bisherigen Gepflogenheit, ſondern auch der eminent ſozialen und der einſchneidenden finanziellen Bedeutung dieſer Vorlage. Ich bitte alſo, dieſe Vorlage einem Ausſchuß von 15 Mit⸗ gliedern zu überweiſen. Stadtv. Bogel I1: Meine Herren, ich kann mich dem Antrage nur anſchließen, die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen, und ebenſo dem Urteil des Herrn Vorredners, daß die Vorlage im ganzen ſehr umſichtig und ſorgfältig und glücklich ausge⸗ arbeitet iſt. Aber ich möchte doch einige Punkte erörtern, in denen mir eine Anderung erwünſcht erſcheint. Das iſt z. B. die Direktorwohnung. Die iſt zu weit entfernt von den Krankenpavillons. (Zuruf: Gehört in den Ausſchuß!) Es iſt vielleicht möglich, ſie näher zu legen. Es kann doch der Fall ſein, daß der Direktor eilig verlangt wird, und dann iſt es von dem einen Ende zum andern ein ganz ſchönes Stück Weges!