22 —— Sitzung vom kehrsintereſſen Groß⸗Berlins zu regeln. Hat der hiermit gar nichts zu tun?? (Heiterkeit.) Stadtſyndikus Dr. Maier: Ich möchte dieſe Frage damit beantworten, daß die Untergrund⸗ bahnfrage ausdrücklich aus den Aufgaben des Zweckverbandes ausgeſchieden war. (Die Beratung wird geſchloſſen. ) Berichterſtatter Stadtv. Dr. Frentzel ( Schluß⸗ wort): Ich möchte nur noch mit ein paar Worten ++4 4 daß ich bezüglich der von Herrn Kollegen Dzialoszynsti angeregten Angelegenheit voll⸗ kommen auf dem Standpunkt des Herrn Syndikus ſtehe, und daß ich glaube, daß auch die große Mehr⸗ zahl meiner Freunde dieſen Standpunkt teilt. Meine Herren, nachdem ich geſprochen hatte, wurde mir vom Magiſtratstiſch eine heutige Abend⸗ zeitung herunter gegeben, in der ein langer Artikel über die Untergrundbahn ſteht. Er ſchließt un⸗ gefähr mit denſelben Worten, mit denen ich ge⸗ ſchloſſen habe: Es wäre dringend zu wünſchen, daß der Miniſter für öffentliche Arbeiten auf dem ſeinerzeit von ihm gemachten Einigungs⸗ vorſchlag beharre und ſo den Streit zu einer Löſung führe, die nicht nur die Intereſſen Charlottenburgs und Wilmersdorfs, ſondern auch Groß⸗Berlins berückſichtigt. Ich freue mich, daß eine ſo angeſehene Zeitung wie die Voſſiſche Zeitung uns in dieſer Beziehung zum Sukkurs kommt, da ich gerade in dieſer Irage die Mitarbeit der Preſſe auf das allerhöchſte ſchätze. (Bravo!) Vorſteher Kaufmann: Meine Herren, von dieſer Stelle aus iſt ſelten in einer wichtigeren Frage zur Abſtimmung aufgefordert worden als in der vorliegenden, und ich geſtatte mir deshalb, auch einige Worte, bevor ich zur Abſtimmung auf⸗ fordere, hinzuzufügen. Auch ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe Vorlage des Magiſtrats ein⸗ ſtimmige Annahme finden wird. Durch dieſe ein⸗ ſtimmige Annahme wollen wir auch gleichzeitig das Vertrauen zu den berufenen Inſtanzen aus⸗ ſprechen, daß ihre Objektivität ſie dazu führen wird, die tiefgehenden Einwände und Gründe des Magi⸗ ſtrats voll zu würdigen; denn wie eben der Herr Referent ſchließt, iſt kein Zweifel daran, daß die Magiſtratsvorlage nicht nur die Charlottenburger Intereſſen, ſondern die Intereſſen Groß⸗Berlins in weiteſtem Maße wahrt. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die Verſammlung nimmt von dem Antrage Kenntnis, den die Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen auf Ergänzung der Zuſtimmung der Stadt Charlottenburg für eine Untergrundbahn durch die Nürn⸗ berger Straße, die Tauentzienſtraße, über den Wittenbergplatz, die Kleiſtſtraße, die Nettel⸗ beckſtraße und die Kurfürſtenſtraße in Ge⸗ meinſchaft mit der Stadt Wilmersdorf und dem Domänenfiskus geſtellt hat. Sie nimmt ferner von den in der Begründung der Vor⸗ lage im einzelnen aufgeführten Abwehrmaß⸗ regeln des Magirſtats Kenntnis. September 1909 391 2. Die Verſammlung ermächtigt den Magiſtrat der Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen die Zuſtimmung zum Bau und Betriebe einer Untergrundbahn behufs Auflöſung des Gleisdreiecks derart zu erteilen, daß die Linie der Untergrundbahn von der Kurfürſtenſtraße durch die Motzſtraße, über den Nollendorfplatz, durch die Kleiſt⸗ ſtraße, über den Wittenbergplatz, durch die Tauentzienſtraße, über den Auguſte-Viktoria⸗ Platz, durch den Kurfürſtendamm und die Uhlandſtraße geführt wird. Der Zuſtimmung ſind die Bedingungen des bisherigen Ver⸗ trages mit der Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen zugrunde zu legen, im übrigen die Bedingung zu ſtellen, daß am Zuſammenlauf des Kurfürſtendammes mit der Uhlandſtraße durch Schaffung eines Ge⸗ meinſchaftsbahnhofs auf gemeinſchaftliche Koſten der Anſchluß (Anſtoß) für eine von der Stadt Charlottenburg durch den weſtlichen Teil des Kurfürſtendammes zu erbauende Bahn geſichert wird. . Die Koſten für die unter Ziffer 1 angeführten Abwehrmaßregeln werden bewilligt. Die Mittel 41 den Dispoſitionsfonds zu ent⸗ nehmen.) Ich ſtelle feſt, daß die Vorlage einſtimmig an⸗ genommen iſt. Wir kommen zu Punkt / der Tagesordnung: Mitteilung betr. Beſoldungsordnung für die Ge⸗ meindeſchulen. — Druckſache 264. Berichterſtatter Stadtv. Meyer: Meine Herren, als wir in der letzten Sitzung vor den Ferien die Lehrerbeſoldungsvorlage für Charlottenburg ver⸗ abſchiedeten, da geſchah es nach einer ſehr ein⸗ gehenden und fleißigen Arbeit, da ſchufen wir ein Werk reiflicher Uberlegung, bei dem lange Ver⸗ handlungen ſtattgefunden hatten zwiſchen Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung zu dem Zwecke, ein Ergebnis zu erzielen, welches zugleich befriedigend ſein ſollte für die Lehrerſchaft und gerecht gegenüber der Bürgerſchaft. Wir durften uns der Hoffnung hingeben, daß wir das ſchließlich erreicht haben, und wir durften glauben, daß auch die Lehrerſchaft Charlottenburgs wie die Beamten⸗ ſchaft und die Arbeiterſchaft Charlottenburgs bald in den Genuß der Früchte unſerer Arbeit kommen könnten. Sie wiſſen heute, daß ſich dieſe Erwartung nicht erfüllt hat. Es liegt Ihnen der Beſcheid der Königlichen Regierung vor, der unſeren Be⸗ ſchlüſſen die Genehmigung verſagt. Meine Herren, wir alle werden es verſtehen, daß angeſichts dieſer Tatſache das Gefühl tiefer Entäuſchung — um nicht zu ſagen: das Gefühl lebhafter Entrüſtung — die Lehrerſchaft Charlottenburgs beſeelt. (Stadtv. Otto: Sehr richtig!) Wenn wir aber 4 4. Gefühl begreifen und nach⸗ empfinden, dann iſt es unſere Pflicht, auf die Seite der Lehrerſchaft zu treten und nach Möglichkeit dahin zu ſtreben, daß ihr zu ihrem Rechte verholfen wird. Sie haben das Schreiben der Königlichen Regierung zur Kenntnis genommen und werden ſich mit mir dem Anerkenntniſſe nicht entziehen, daß die Regierung es mit Geſchick vermeidet — ſcheinbar vermeidet —, in dieſer Angelegenheit ſelbſt Stellung zu nehmen, und ſich darauf beſchränkt,