398 Sitzung vom 22. was für Charlottenburg und das Krankenhaus Weſtend unbedingt notwendig iſt. Es war ſehr intereſſant, zu beobachten, daß mehrere Mitglieder des Ausſchuſſes, die mit der Anſicht hineingegangen waren, daß die geforderten Koſten bedeutend zu hoch wären, und daß es die Pflicht des Ausſchuſſes ſein müßte, nach Möglichkeit Erſparungen und Ab⸗ ſtriche an dieſem Koſtenvoranſchlage zu machen, — daß dieſe Mitglieder des Ausſchuſſes am Ende der langen Debatten erklärten, auch ſie ſeien voll⸗ kommen davon überzeugt, daß eine Verringerung der Koſten nicht möglich iſt. Dasſelbe geht auch hervor, wenn Sie die Akten dieſes Tuberkuloſe⸗ krankenhauſes durchſehen. Dort finden Sie eine ſehr intereſſante Tabelle der Koſten verſchiedener ſchon beſtehender Anſtalten zur Behandlung der Tuberkulöſen, verglichen mit den Koſten, die von uns gefordert werden. Beim Vergleich dieſer Zahlen muß man mehrere Geſichtspunkte im Auge behalten. Einmal den prinzipiellen Geſichtspunkt, daß unſere Anſtalt zur Behandlung der Tuber⸗ kulöſen ſämtlicher Stadien dienen ſoll, während die bisher beſtehenden Volksheilſtätten der Be⸗ handlung von Kranken im er ſten Stadium im allgemeinen dienen; ferner daß die Bauzeit der beſtehenden Anſtalten erheblich gegen jetzt zurück⸗ liegt, und drittens, daß man in Betracht ziehen muß, daß ſehr viele von den Anſtalten in ihren Koſtenüberſchlägen noch nicht abgeſchloſſen ſind. Wenn man dieſe Geſichtspunkte im Auge behält und ſich klar macht, daß in der Zeit, die zwiſchen der Bauzeit dieſer Anſtalten und jetzt liegt, die Koſten an Materialien erheblich geſtiegen ſind, und wenn man das prozentualiter berechnet, ſo kommt man im Durchſchnitt, wie es auch in der Magiſtratsvor⸗ lage direkt erwähnt iſt, auf eine ganz gute Über⸗ einſtimmung mit unſeren Koſten, pro Bett be⸗ rechnet, beſonders wenn man den Koſtenſatz ſich vergegenwärtigt, den unſere Anſtalt erfordert, wenn ſie auf 300 Betten, alſo voll ausgebaut iſt. Ich perſönlich habe im Ausſchuß die Anſicht vertreten und vertrete ſie auch jetzt, daß, da wir in dem Krankenhauſe Tuberkulöſe ſämtlicher Sta⸗ dien aufnehmen, wir bei einem Vergleich mit be⸗ ſtehenden Anſtalten nur ſolche heranziehen dürfen, die auch Tuberkulöſe aller Stadien aufnehmen. Tut man das, ſo ſieht man aus dieſer ſelben von mir eben erwähnten Tabelle, daß unſer Koſtenſatz vro Bett berechnet ſogar erheblich unter demjenigen Betrage liegt, den dieſe Anſtalten erfordern. Der Standpunkt derjenigen Herren, die der Anſicht waren, daß bei der Magiſtratsvorlage ge⸗ ſpart werden könnte, daß die Koſten zu hoch ſeien, baſiert zum Teil darauf, daß ſie meinten, daß die Bauten vielleicht etwas zu luxuriös, nicht einfach genug veranſchlagt ſeien. Ich bin von einem Mit⸗ gliede des Ausſchuſſes, der Bauſachverſtändiger iſt, direkt gebeten und autoriſiert worden, hier zu er⸗ klären, daß nach ſeiner Kenntnis der Vorlage von einem luxuriöſen Bau keine Rede ſein kann, daß die Anſtalt ſo einfach geplant iſt, wie ſie nur ge⸗ plant werden kann. Nachdem alſo die Koſtenfrage einſtimmig im Sinne der Magiſtratsvorlage erledigt war, wurden für den einzelnen Ausbau der Anſtalt beſtimmte Punkte und Wünſche geäußert, die eigentlich nur geringfügiger Natur waren, und deren Verwirk⸗ lichung, wenn möglich, vom Magiſtrat in Ausſicht geſtellt wurde; ſo z. B. der geäußerte Wunſch, daß das Direttorwohnhaus etwas näher an die Anſtalt ſum 5000 ℳ erhöht werden ſollte. September 1909 herangelegt werden ſollte; ferner der Wunſch, ob es nicht möglich wäre, die Einrichtung eines Kuh⸗ ſtalles zur Verſorgung der Inſaſſen zu ermöglichen. Was den letzten Punkt betraf, ſo wies der Magiſtrat darauf hin, daß er abſichtlich zunächſt von der Ein⸗ richtung eines Kuhſtalles Abſtand genommen habe, um die Sache nicht noch weiter zu belaſten und zu verteuern, daß man aber, falls ſich wirklich das Bedürfnis herausſtellen ſollte, der ſpäteren Errich⸗ tung eines ſolchen Kuhſtalles ganz gut näher treten könnte. Ich glaube, ich habe damit das Weſentliche des Verlaufs der Ausſchußdebatten erwähnt. Ich möchte Ihnen noch einmal die Annahme der Magiſtratsvorlage empfehlen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchei ſes, wie folgt: Dem Vorentwurf für die Errichtung einer Anſtalt zur Behandlung von Tuberkulöſen auf dem Waldgelände bei Beetz⸗Sommerfeld wird zugeſtimmt. Von den auf 2 086 000 ℳ berechneten Koſten ſind 1 400 000 ℳ der letzten Anleihe zu ent⸗ nehmen, während der Reſtbetrag von 686 000 ℳ in der nächſten Anleihe vorzu⸗ ſehen und einſtweilen vorſchußweiſe zu decken iſt.) 1 Vorſteher Kaufmann: Ich bitte die Kollegen Dr Bauer, Liſſauer , Dr Köthia, das Prototoll zu vollziehen. Punkt 9 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Borlage betr. Anderung des Tarifs über Erhebung des Wochen⸗ „I K 4% 242, 266. Berichterſtatter etadtv. Klick: Meine Herren, der Ausſchuß ſollte prüfen, ob ſich durch die Neu⸗ ordnung, die wir bei der Erhebung des Wochen⸗ marktſtandgeldes einzuführen wünſchen, nicht eine Erhöhung der Pachtſumme herausholen ließe. Die Zahlen, die uns im Ausſchuß gegeben wurden, ſtimmten mit denjenigen, die wir nachher durch den Pächter erfuhren, nicht genau überein, ſo daß uns eine ganz genaue Berechnung nicht möglich war. Nach eingehender Prüfung hatte der Aus⸗ ſchuß vorgeſchlagen, daß die jährliche Pachtſumme Nachdem die Ausſchußſitzung zu Ende war, hat ſich der Pächter an die verſchiedenen Ausſchußmitglieder mit den genauen Zahlen, die ihm von der Polizei gegeben worden waren, gewendet und den einzelnen Mit⸗ gliedern des Ausſchuſſes noch einmal klargelegt, welche Summen für ihn wohl in Betracht kommen könnten. Eine genaue Nachprüfung iſt ſehr ſchwer. Ich glaube, die große Mehrzahl der Mitglieder des Ausſchuſſes ſteht wohl auf dem Standpunkte, daß ſich bei Zuwarten eventuell noch die Pacht⸗ ſumme erhöhen ließe. Um aber die Differenzen, die zwiſchen dem Stättegelderheber und den Stand⸗ inhabern vorgekommen ſind, endlich einmal zu Ende zu bringen, empfiehlt Ihnen die Mehrheit des Ausſchuſſes die Annahme der Magiſtratsvor⸗ lage mit der Maßgabe,