406 Zur Anlage einer Wendeltreppe in der Leſehalle der Volksbücherei und zur Be⸗ ſchaffung von 4 Bücherregalen werden 2700 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Etatsüberſchreitungen beim Gas⸗ anſtaltsetat für 1908. — Druckſache 275. Berichterſtatter Stadtv. Bollmann: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt, die beim Sonder⸗ etat Nr. 5 für 1908 eingetretenen weiteren Etats⸗ überſchreitungen, und zwar beim Ordinarium in Höhe von 264 365,67 ℳ, beim Extraordinarium in Höhe von 71 000 ℳ, nachträglich zu bewilligen. Die Etatsüberſchreitungen im Rechnungsjahre 1908, und zwar beim Ordinarium in Höhe von 436 288,21 ſind bereits durch die Stadtverordnetenbe⸗ ſchlüſſe vom 15. April und 20. November 1908, vom 10. Februar und 21. April 1909 in Höhe von 176 755,24 ℳ bewilligt worden. Von dieſem Betrage ſind nicht verwendet worden 4832,70 ℳ, ſo daß als bewilligt in Anrechnung zu bringen ſind 171 922,54 ℳ. Es bleiben daher noch nach⸗ zubewilligen 264 365,67 ℳ. beim Ordinarium und beim Extraordinarium 71 000 ℳ. Der Etat für 1908 war unter Zugrundelegung einer Gaserzeugung von 42 755 000 chm Stein⸗ kohlengas, von 7 545 000 chm Waſſergas und in der Vorausſetzung eines Reingewinnes von 1 844 200 ℳ aufgeſtellt worden. Der Jahres⸗ abſchluß hat eine Erzeugung von 43 562 640 chm Steinkohlengas und von 5 608 420 chm Waſſergas ſowie einen Reingewinn von 1 849 279,65 ℳ nachgewieſen. Die Erläuterung der Urſachen bezüglich des erzielten Reingewinnes iſt bereits früher an anderer Stelle bei Vorlage des Jahres⸗ abſchluſſes für 1908 erfolgt. Meine Herren, unter den Überſchreitungen in Höhe von 507 288,21 ℳ befinden ſich 257 084,05 ℳ, die nur formeller Natur ſind und als eigentliche Überſchreitungen nicht angeſehen werden können. Die ſodann noch verbleibenden Überſchreitungen in Höhe von 250 204,16 ℳ ſind im weſentlichen zurückzuführen auf die Mehrerzeugung von Stein⸗ kohlengas, auf Mehrkoſten infolge der durch De⸗ putationsbeſchluß eingeführten Notbeleuchtung in den elektriſch beleuchteten Straßen und ſchließlich auf zu niedrige Veranſchlagungen bei ſolchen Poſitionen, bei denen es an Unterlagen für genaue Schätzungen fehlt. Trotz dieſer Überſchreitungen iſt der Reingewinn um 5079,65 ℳ höher, als er im Etat veranſchlagt war. Die Gasdeputation hat ſich ſehr eingehend mit der Angelegenheit beſchäftigt. Es iſt nichts dagegen einzuwenden, und ich bitte Sie daher, aen des Magiſtrats Ihre Zuſtimmung zu erteilen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Die beim Sonderetat Nr. 5 für 1908 eingetretenen weiteren Etatsüberſchreitungen, und zwar: a) beim Ordinarium in Höhe von 264 365,67 5) beim Extraordinarium in Höhe von Sitzung vom 6. 71 000,— ℳ werden nachträglich bewilligt.) Oktober 1909 Vorſteher Kaufmann: Den Punkt 5 der Tagesordnung ſtelle ich zunächſt zurück, da Herr Kollege Holz noch nicht anweſend iſt. Wir werden erſt den Punkt 6 nehmen und dann ſehen, ob inzwiſchen der Antragſteller erſchienen iſt. Punkt 6: Anfrage der Stadtv. Hirſch und Gen. betr. Exploſion auf Gasanſtalt I1. — Druckſache 276. Die Anfrage lautet: Die Unterzeichneten richten an den Ma⸗ giſtrat die Anfrage, welche Schritte getan ſind, um feſtzuſtellen, wie es möglich war, daß auf der Gasanſtalt I ein der Verwaltung nicht bekanntes unterirdiſches Rohr exiſtierte, das zu der verhängnisvollen Exploſion am 19. Mai Anlaß gegeben hat, und ob die Verwaltung ſich vergewiſſert hat, daß nicht noch andere ähnliche, ihr nicht bekannte Rohrleitungen vorhanden ſind? Frageſteller Stadtv. Gebert: Meine Herren, als das Unglück uns am 19. Mai überraſchte, wurde von Herrn Stadtrat Caſſirer eine Erklärung abgegeben, die dahin lautete, daß man die Urſachen dieſes Unglücks nicht feſtſtellen könnte und wir ſpäterhin einen genauen Beſcheid erhalten ſollten. Es iſt nun eine ziemlich lange Zeit ins Land ge⸗ gangen: einen genauen Beſcheid haben wir nicht erhalten. Um die Bevölkerung darüber zu be⸗ ruhigen, daß Vorkehrungen getroffen ſind, die eine Wiederkehr derartiger Unfälle verhindern, wie auch aus dem Grunde, damit den Arbeitern in dieſen Betrieben wenigſtens geſagt werden kann: ihr ſeid für die Zukunft geſchützt, die Ur⸗ ſachen des Unfalls haben an dem und dem gelegen —, haben wir uns genötigt geſehen, dieſe Inter⸗ pellation einzureichen. Es liegt wohl in aller Intereſſe, wie ich glaube, wenn wir heute erfahren, auf welche Urſachen der Unfall zurückzuführen iſt. Stadtrat Caſſirer: Meine Herren, gleich an dem Tage, an dem das Unglück auf der Gas⸗ anſtalt I entſtand, am 19. Mai, iſt Ihnen von dieſer Stelle aus eine Mitteilung über das Unglück geworden. Die Urſachen ſelbſt konnten damals nur vermutungsweiſe angegeben werden. Es lag auf der Hand, daß in den wenigen Stunden eine Prüfung nicht möglich war; dazu kam, daß die Hauptbeteiligten, ſowohl der Betriebsleiter Forkert als auch die Maſchiniſten, zum Teil ſchwer verwundet im Krankenhauſe lagen und nicht vernehmungsfähig waren. Ich habe aber damals ſchon die Vermutung ausgeſprochen, daß es ſich um ein Verbindungsrohr handelte, das zwiſchen dem Maſchinenhauſe und dem Keſſelhauſe beſtand, ein Rohr, von deſſen Vorhandenſein dem jetzigen Betriebsleiter nichts bekannt war. 4 Die Herren Interpellanten richten nun an den Magiſtrat die Anfrage, „welche Schritte getan ſind, um feſtzuſtellen, wie es möglich war, daß auf der Gasanſtalt 1 ein der Verwaltung nicht bekanntes unterirdiſches Rohr exiſtierte.“ Meine Herren, es handelt ſich um ein Rohr von ganz untergeordneter Bedeutung, nicht etwa um ein Rohr, das für Gaszuführung beſtimmt war, ſondern um ein Rohr, das vor einer langen Reihe von Jahren zu Verſuchszwecken eingelegt war, die dazu