Sitzung vom 6. Oktober 1909 des Spielplatzes auf dem neuerworbenen Terrain in Weſtend Bedacht zu nehmen. Auch dieſer Antrag kommt auf die Tagesord⸗ nung der nächſten Sitzung. Es iſt ein Einſpruch gegen den Vorſchlag des Wahlausſchuſſes zu Nr. 12a der Tagesordnung, Bezirk 6 B, III. Wählerabteilung, 7. Stellvertreter erfolgt. Wir werden darüber nachher in der geheimen Sitzung zu beraten haben. Wir kommen nunmehr zu Punkt 5 der Tages⸗ ordnung: Anfrage der Etadtverordneten Holz und Gen. betr. Badeanſtalt in der Nürnberger Straße. — Druckſache 201. Die Anfrage lautett: Am 15. Februar 1905 iſt die Anleihe zur Beſchaffung der Mittel für den Bau einer Bade⸗ und Schwimmanſtalt in der Nürnberger Straße bewilligt worden. Nach wiederholten zuſtimmend beantwor⸗ teten Anfragen iſt der Magiſtrat zuletzt gelegentlich der Etatsberatung durch Beſchluß vom 17. März 1909 erſucht worden, die Vorlage über die Errichtung einer Bade⸗ anſtalt ſobald als möglich vorzulegen. Die Unterzeichneten richten an den Ma⸗ giſtrat die Anfrage, wann die Stadtverord⸗ netenverſammlung nunmehr dieſer Vorlage entgegenſehen darf. Frageſteller Stadtv. Holz: Meine Herren, der Inhalt der Ihnen vorgetragenen Anfrage gibt eigentlich ſchon die lange Geſ ſchichte oder wenigſtens einen Teil derſelben. Seit etwa 10 Jahren be⸗ ſchäftigt ſich die Bevölkerung, beſonders die Stadt⸗ verordnetenverſammlung, mit der Frage, wie das Grundſtück in der Nürnberger Straße am beſten verwertet werden kann. Seit mindeſtens dem Jahre 1901 iſt alljährlich, glaube ich, gelegentlich der Etatsberatung oder der Erledigung des Frage⸗ bogens die Anfrage an den Magiſtrat gerichtet worden, wann denn endlich die Bebauung des Grundſtückes erfolgen werde, und wann insbeſondere die Volksbadeanſtalt oder die Badeanſtalt errichtet werden wird, die ſeit vielen Jahren von allen Fraktionen dieſes Hauſes ins Auge gefaßt worden iſt. Aus der Anfrage erſehen Sie, daß im Jahre 1905 endlich die Anleihe bewilligt worden iſt, und Sie haben wohl auch ſelbſt davon Kenntnis erhalten, daß die betreffenden Deputationen an die Arbeit herangegangen ſind. Wer ſelbſt in den beiden Deputationen ſitzt, in der Hochbaudeputation und in der Geſundheitspflegedeputation, der weiß, welch großes Stück Arbeit bereits hinter uns liegt. Wir wiſſen insbeſondere, daß unſer Stadtbaurat Entwürfe ſchon ausgearbeitet hat, die beide Depu⸗ tationen in verſchiedenen Sitzungen beſchäftigt haben. Der Zweck, die künſtleriſche Geſtaltung und die Rentabilität haben zu den anregendſten Debatten geführt, und das Stadium der Vorbe⸗ reitung iſt längſt verlaſſen. Nach unſerer Kenntnis der Sachlage müßte die Angelgenheit eigentlich ſchon ſpruchreif ſein. Zuletzt hat im Jahre 1908 bei der Etatsberatung der Herr Oberbürgermeiſter auf Anregungen aus dem Hauſe die Erklärung abgegeben, daß vorausſichtlich im April 1908 die Skizzen der Stadtverordnetenverſammlung vor⸗ 409 gelegt werden würden. Meine Herren, da das bis heute noch nicht geſchehen iſt, und da es in der Tat dringend notwendig iſt, einmal das Argernis, wenn ich ſo ſagen darf, aus der Welt zu ſchaffen, das in dem Grundſtücke Nürnberger Straße noch immer vorhanden iſt, und das die ganze Gegend verunſtaltet, auf der andern Seite aber das Be⸗ dürfnis nach einer Volksbadeanſtalt von allen einſtimmig bejaht, insbeſondere bei der Etats⸗ beratung 1906/07 zahlenmäßig nachgewieſen wor⸗ den iſt, ſo halte ich die Anfrage für gerechtfertigt und würde mich freuen, wenn uns der Herr Ober⸗ bürgermeiſter befriedigende Erklärungen dahin ab⸗ geben könnte, daß wir uns in der allernächſten Zeit nicht bloß mit den Skizzen, ſondern mit der end⸗ gültigen Vorlage werden beſchäftigen können. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Her⸗ ren, es handelt ſich hier um ein vielumſtrittenes Gebilde, welches im Schoße unſerer Verwaltung, in den einzelnen Deputationen und im Magiſtrat, ſowohl nach dem Programm als nach dem Ziel der ganzen Veranſtaltung die verſchiedenſten An⸗ ſichten ausgelöſt hat, die auszugleichen waren. Die Anſichten ſind in den verſchiedenen Deputationen, die damit zu befaſſen waren, in der Hochbau⸗ deputation und der Geſundheitspflegedeputation, erfreulicherweiſe ausgeglichen worden. Die beiden Deputationen haben einen doppelten Ausſchuß eingeſetzt, der ſich eingehend mit der Frage be⸗ ſchäftigt und eingehende Studien gemacht hat; ſer hat eine Reiſe nach ſehr vielen großen Städten Deutſchlands gemacht, um dort die Bäder zu ſtudieren. Die Verhandlungen haben dann ein Programm gezeitigt, auf Grund deſſen der Herr Stadtbaurat ein Projekt ausgearbeitet hat, das dem Magiſtrat im April dieſes Jahres vorgelegt worden iſt, ein Projekt, das wohl allgemeine Freude hervorgerufen hat — es war ein ſehr ſchönes Projekt —, das aber eine Kehrſeite hatte: es war ſehr teuer. Daß es teuer war, lag an dem Programm, das von den beiden Deputationen aufgeſtellt war. Der Magiſtrat hatte gegenüber dieſem teuren Projekt die Verpflichtung, ſehr eingehend in die dem Projekte beigefügte Ren⸗ tabilitätsberechnung einzutreten. Die Baukoſten des Bades waren urſprünglich auf eine Koſten⸗ ſumme von 2 Millionen gegriffen worden, die in die Anleihe eingeſtellt worden ſind, das vor⸗ gelegte Projekt ſoll jetzt 4 Millionen koſten. Dieſer Umſtand bedingte natürlich die eingehendſte Prü⸗ fung der Rentabilitätsberechnung. Im Magiſtrat erhoben ſich große Bedenken gegen die Richtigkeit der in die Rentabilitäts⸗ berechnung eingeſetzten Sätze, die gegriffen werden mußten. Der Magiſtrat hat ſich, bewußt ſeiner ſchwerwiegenden Verantwortung, dazu entſchloſſen, einen Ausſchuß aus 7 Mitgliedern einzuſetzen, in welchen diejenigen Herren, die die allergrößten Bedenken gegen die Rentabilitätsberechnung dar⸗ gelegt hatten, mit hineindeputiert worden ſind. Dieſer Ausſchuß, meine Herren, hat in drei langen Sitzungen, am 26. April, am 25. Mai und am 11. Juni, getagt und hat die Grundlagen für die Rentabilitätsberechnung nach ſehr eingehender Für⸗ und Widerrede und immer erneuter Schaffung von Unterlagen gefunden. Der Ausſchuß iſt ſich bewußt geweſen, daß, wenn er Ihnen das Projekt unterbreitet, er Ihnen eine Rentabilitätsberechnung vorlegen muß, die auf feſten Grundlagen beruht,