414 Sitzung vom 20. diejenigen Herren, die an der Eröffnung teilnehmen wollen, ſich beim Schriftführer zu melden und die Karten, ſoweit ſie reichen, in Empfang zu nehmen. Wir treten nunmehr in dic Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. Vorſchußzahlungen an die Lehr⸗ kräfte der Bürgermädchenſchule, der Gemeinde⸗ und Hilfsſchulen. — Druckſache 291. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über die Peti⸗ tionen. — Druckſache 292. 1. Petition d es Arbeiteraus⸗ ſchuſſes der Siemens⸗Werke betr. Verkehrsver hältniſſe am Nonnendamm. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Crüger: Meine Herren, es wird das einfachſte ſein, wenn ich Ihnen den weſentlichſten Inhalt der Petition des Arbeiter⸗ ausſchuſſes der Siemens⸗Werke hier zum Vortrag bringe. Es heißt dort: Der Weg vom Bahnhof Jungfernheide bis zu den Siemenswerken iſt ca. 20 bis 25 Minuten weit, es iſt keine Fahrverbindung von ſowie nach Charlottenburg vorhanden, das Pflaſter weiſt große Löcher auf, ſo daß bei ſchlechtem Wetter die Paſſanten durch den regen Wagenverkehr über und über mit Schmutz beworfen werden. Iſt es dagegen trocken, dann bekommen die Paſſanten den im ver⸗ gangenen Winter angefahrenen und weit aus⸗ gebreiteten Straßenſchmutz vom Winde ins Geſicht geblaſen. Für den regen Verkehr iſt die Straße auch viel zu ſchmal, und es kommt ſehr häufig vor, daß ſich vor dem Hauſe Nonnendamm Nr. 4, in welchem ſich ein Schanklokal befindet, die Wagen derartig anſammeln, daß der Ver⸗ kehr vollſtändig lahmgelegt wird. Erwähnen wollen wir noch, daß dieſe wohl den größten Verkehr aufweiſende Straße Charlottenburgs nur einen Bürgerſteig hat, den täglich ca. 15 000 Arbeiter, Arbeiterinnen und Beamte benutzen müſſen. Dazu kommt noch, daß der Bürgerſteig auch teilweiſe von Radfahrern benutzt wird, da ein Fahren auf dem Fahrdamm bei der geringen Breite und dem Zuſtand desſelben ſowie in Anbetracht des ſtarken Verkehrs mit Lebensgefahr verbunden iſt. Die von uns vertretene Arbeiterſchaft bittet nun die wohllöbliche Stadtverordnetenver⸗ ſammlung, die Regulierung des Nonnen⸗ damms tunlichſt zu beſchleunigen oder die neue Straße, wie dieſe auf dem Bebauungs⸗ plan vorgeſehen iſt, möglichſt bald herzuſtellen. Sie bittet ferner, dafür einzutreten, daß eine Straßenbahnverbindung nach den Sie⸗ menswerken hergeſtellt wird, und, falls die Regulierung des Nonnendamms bzw. die Herſtellung der neuen Straße ſich verzögern ſollte, dafür zu ſorgen, daß der Nonnendamm in den Sommermonaten in der Zeit von Oktober 1909 ½27—8 Uhr morgens und von ½4—5 Uhr nachmittags reichlich beſprengt und an den Abenden zur Winterzeit entſprechend be⸗ leuchtet wird, damit die Paſſanten ohne Schaden für ihre Geſundheit ihrer Be⸗ ſchäftigung nachgehen können. Der Petitionsausſchuß iſt der Meinung, daß alle hier vorgetragenen Tatſachen durchaus der Wahrheit entſprechen. Die gleiche Petition iſt an den Magiſtrat ge⸗ richtet. Der Magiſtrat hat auf die Petition, wie folgt, geantwortet: Wir ſind bereits ſeit längerer Zeit beſtrebt, mit der Regulierung des Nonnendamms vor⸗ zugehen. Zu dieſem Zweck haben wir der Firma Siemens und Halske im Juni vorigen Jahres einen entſprechenden Vertragsent⸗ wurf überſandt. Zum Abſchluß des Vertrages iſt es bisher nicht gekommen. Im Intereſſe der Förderung der Angelegenheit ſtellen wir anheim, bei der Firma Siemens und Halske vorſtellig zu werden. Von Ihren Wünſchen wegen der Be⸗ ſprengung und Beleuchtung des Nonnen⸗ damms haben wir den zuſtändigen Ver⸗ waltungsdeputationen Kenntnis gegeben. Aus dieſer Antwort werden Sie entnehmen, daß der Magiſtrat ebenſo wie der Petitionsausſchuß die Zuſtände an dem Nonnendamm als richtig ge⸗ ſchildert betrachtet und als unhaltbar anerkennt. Er hat den Arbeiterausſchuß an die Siemens⸗ und Halske⸗Werke gewieſen, die bei der Regulierung beteiligt ſind. Ob der Arbeiterausſchuß das getan hat, iſt mir nicht bekannt. Ich glaube nach dem Verlauf einer Unterredung zwiſchen einem Ver⸗ treter des Arbeiterausſchuſſes und mir, daß der Arbeiterausſchuß den hier vorgeſchlagenen Weg noch nicht beſchritten hat. Meine Herren, wir können in der Sache nicht anders vorgehen, als wie der Magiſtrat ſeinerſeits ſich bereits ſchlüſſig gemacht hat. Wir könnten danach vielleicht ſogar über die Petition zur Tagesordnung übergehen. Aber der Petitionsausſchuß ſchlägt Ihnen vor, auch Ihrerſeits durch Annahme des Antrages, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen, zu bekunden, daß auch Sie dringend wünſchen, daß die Zuſtände auf dem Nonnendamm ſobald wie möglich geregelt werden, und daß der Magiſtrat nicht darauf wartet, ob der Arbeiter⸗ ausſchuß nun die Schritte unternimmt, die in Vor⸗ ſchlag gebracht ſind, ſondern, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht, ſelbſt dafür Sorge trägt, daß es zu einer Verſtändigung mit den Siemenswerken kommt, damit alsbald mit einer Regulierung des Nonnendamms begonnen werden kann. Stadtv. Wilk: Meine Herren, wir beantragen zu dieſem Punkte, unter Ablehnung des Ausſchuß⸗ antrages dieſe Petition dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung zu überweiſen. Der Herr Referent hat ja ſchon zum Teil das angeführt, was in der Pe⸗ tition vorgebracht worden iſt. Die Zuſtände am Nonnendamm ſind tatſächlich unhaltbar, und wir möchten bei dieſer Gelegenheit an den Magiſtrat gleich die Bitte richten, daß er umgehend der Stadt⸗ verordnetenverſammlung eine Vorlage macht, die die Regulierung des Nonnendamms unmittelbar vorſieht, daß er ſpäteſtens aber im neuen Etats⸗ jahre mit einer derartigen Vorlage an die Stadt⸗ verordnetenverſammlung herantritt. Die Koſten