426 worden iſt, und in der die Angrifſe enthalten waren. Der Vorſitzende, Herr Baumeiſter Thöns, machte nämlich verſchiedene Angriffe, oder vielmehr, er teilte das mit, was im Publikum geſagt worden ſei, daß Stadtrat Boll von der Müllabfuhr befreit worden wäre. Ich regte dann die Frage in dem Aus⸗ ſchuſſe an, und der Ausſchuß hat darüber vollſtändig Aufſchluß erhalten, ſo daß wir keine Veranlaſſung hatten, darüber noch weiter zu ſprechen. In der Petition war das nicht enthalten; die Hausbeſitzer verlangten darüber keine Rechenſchaft von uns. Infolgedeſſen waren wir gar nicht in der Lage, darüber zu urteilen. Meine Herren, ich bitte Sie nochmals, dem Ausſchußantrage auf Übergang zur Tagesordnung zuzuſtimmen. Wir ſind jetzt nicht imſtande, die Beſtimmungen über die Müllbeſeitigung abzu⸗ ändern. Der Magiſtrat ſagt ſelber in ſeinem Schreiben, das er an die Hausbeſitzer geſchickt hat, daß bei ſolchen großen Unternehmen immer Mängel vorhanden ſein werden. Der Magiſtrat iſt aber bemüht, dieſe Mängel zu beſeitigen. Ich möchte Sie bitten, gerade um die Bürgerſchaft aufzuklären und den Außerungen, die damals in der Ver⸗ ſammlung der Hausbeſitzer und auch heute hier im Plenum gefallen ſind, entgegenzutreten, die An⸗ träge des Herrn Kollegen Erüger anzunehmen. Stadtv. Liſſauer (perſönliche Bemerkung): Meine Herren, es iſt allerdings jetzt klar, daß der Stadt ein Schriftſtück unterbreitet worden iſt, worin der von mir verleſene Paſſus fehlt, und daß dadurch allerdings der Zuſammenhang bedeutend erſchwert wird. Indeſſen iſt die Zeit doch nicht vergeudet worden; denn die Materie iſt damit gründlich zur Erörterung gekommen. Vorſteher Kaufmann: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Der Petitionsausſchuß beantragt Über⸗ gang zur Tagesordnung, dagegen iſt von Herrn Kollegen Wöllmer die Zurückverweiſung der Petition an den Ausſchuß beantragt worden. Halten Sie dieſen Antrag aufrecht? (Stadtv. Wöllmer: Ja!) Ich laſſe zuerſt über den Antrag auf Zurück⸗ verweiſung der Petition abſtimmen. (Der Antrag wird abgelehnt.) Dann bringe ich den Antrag des Petitionsaus⸗ ſchuſſes zur Abſtimmung, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Jetzt liegen noch zwei Anträge vor, für die beide die Dringlichkeit beantragt wird. Über Anträge, die im Laufe der Sitzung geſtellt werden, kann nur dann verhandelt werden, wenn von keiner Seite Widerſpruch; erhoben wird. Stadtv. Dr. Borchardt (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, wenn es ſich hierbei auch um einen ſehr ausgezeichneten Teil der Bevölkerung handelt, die Hausbeſitzer, die vielleicht auch bei den Wahlen ſehr maßgebend ſind, ſo kann mich das doch nicht veranlaſſen, einzuſehen, daß es nun unbedingt not⸗ wendig iſt, heute dieſe Dinge hier zu verhandeln, zumal ich abſolut nicht einſehen kann, wie wir heute Sitzung vom 20. Oktober 1909 in der Sache irgend etwas klären wollen. Infolge⸗ deſſen erhebe ich Widerſpruch gegen die Beratung. (Unruhe.) Vorſteher Kaufmann: Es iſt Widerſpruch gegen die Dringlichkeit erfolgt. Ich werde die beiden Anträge auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung ſetzen. Wir kommen zu III. Petition des Hausbeſitzers Dr Heinzel und Gen. betr. Neupflaſterung der Röntgen⸗ ſt ra ß e. Berichterſtatter Stadtv. Litten: Meine Herren, die Bewohner der Röntgenſtraße klagen darüber, daß ſie durch das koloſſale Geräuſch, das in der Röntgenſtraße durch den ſtarken Verkehr hervorgerufen wird, ſehr beläſtigt werden, und ſchlagen vor, zur Abhilfe die Straße mit Aſphalt⸗ oder Holzpflaſter zu belegen. Die Röntgenſtraße iſt jetzt, wie der Augenſchein lehrt, mit ſehr guten Kopfſteinen gepflaſtert. Das Pflaſter iſt noch etwas neu, es wird ſich mit der Zeit ſetzen, und dann wird eine ganze Anzahl von Beſchwerden dadurch ſchon hinfällig werden. Die Petitions⸗ kommiſſion ſchlägt Ihnen vor, zur Tagesordnung überzugehen. Nebenbei möchte ich noch erwähnen, daß der Magiſtrat bereits mit dieſer Sache befaßt geweſen iſt und unter dem 31. Juli den Petenten geant⸗ wortet hat: Von einer Neupflaſterung der Röntgenſtraße mit Aſphalt bzw. Holz müſſen wir im laufenden Rechnungsjahre aus Mangel an Mitteln Abſtand nehmen. Ob eine Neu⸗ pflaſterung in den nächſten Jahren möglich ſein wird, kann heute noch nicht überſehen werden. Sie hängt davon ab, ob die ſtädtiſchen Körperſchaften uns die hierzu notwendigen Mittel bewilligen. Wir ſtellen anheim, die Mitunterzeichner der Petition von vorſtehendem Beſcheide in Kenntnis zu ſetzen. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, wenn ich auch Bewohner der Röntgenſtraße bin, ſo fühle ich mich deswegen natürlich nicht bloß als Ver⸗ treter der Bewohner der Röntgenſtraße, ſondern als Vertreter aller Einwohner von Charlottenburg, wie es ja nach der Städteordnung auch gar nicht anders ſein kann. Aber dieſe zufällige Eigenſchaft, daß ich in der Röntgenſtraße wohne, bewirkt, daß ich über die Verhältniſſe dort etwas mehr orientiert bin als in andern Gegenden Charlottenburgs, und da muß ich allerdings ſagen, daß ich aus dieſer perſönlichen Kenntnis heraus durchaus den Klagen, die hier erhoben worden ſind, zuſtimmen und ſie für durchaus berechtigt erklären muß. In der Röntgen⸗ ſtraße iſt ein außerordentlich ſtarker Laſtwagenverkehr, der namentlich in den frühen Morgenſtunden anhebt und die Nachtruhe aller derjenigen Bewohner, deren Schlafzimmer vorn heraus liegen, geradezu un⸗ möglich macht. Die Röntgenſtraße iſt die Fort⸗ ſetzung der Roſinenſtraße, und der geſamte Laſt⸗ wagenverkehr, der über die Röntgenbrücke herüber nach der Berliner Straße ſich ergießt und durch die Roſinenſtraße geht, auch ein Teil des Verkehrs, der nachher abzweigt und durch die Cauerſtraße geht,