Sitzung vom 20. kommt durch die Röntgenſtraße. Die Roſinenſtraße hat Aſphaltpflaſter. Die Röntgenſtraße — das muß ich zugeben — hat ein ſehr ſchönes Kopfſteinpflaſter, aber doch eben ein Pflaſter, auf welchem dieſe Laſt⸗ wagen einen außerordentlichen Lärm machen. Ich kann daher die Klagen nur als durchaus berechtigt anerkennen. IIch habe nun aus dem Vortrage des Herrn Referenten nicht erſehen können — ich habe die Ausführung nicht immer verſtanden —, ob der Petiti⸗ onsausſchuß deswegen zur Tagesordnung überzu⸗ gehen empfiehlt, weil die Klagen an ſich unberechtigt ſind, oder nur deswegen, weil im laufenden Etat keine Mittel vorhanden ſind, und weil ſich auch noch nicht abſehen läßt, ob Mittel ſpäter vorhanden ſein werden. Dieſem letzteren Grunde kann man ſich ja in keiner Weiſe verſchließen, dem müßte ich mich anſchließen. Nach⸗ dem ich aus dem Vortrage des Herrn Referenten gehört habe, daß die Antwort des Magiſtrats nicht ſo kurz lautet, wie ſie uns hier mitgeteilt worden iſt, ſondern daß die Petenten doch auf eine etwaige Neupflaſterung in künftigen Jahren hingewieſen worden ſind, erübrigt es ſich, etwas anderes zu tun, als was der Petitionsausſchuß empfohlen hat. Ich werde aber bei den Etatsberatungen verſuchen, die Aufmerkſamkeit des Magiſtrats darauf zu lenken, daß auch für dieſe Straße Mittel zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Berichterſtatter Stadtv. Litten: Ich kann darauf nur folgendes antworten. Ich bin ſelbſt da geweſen und habe mir die Sache genau angeſehen. Ich habe mich auf mein Urteil allein nicht verlaſſen, ſondern bin auch in den verſchiedenſten Häuſern geweſen und habe mich erkundigt. Ich kann auf Pflicht verſichern, daß ich ſo außerordentlich wider⸗ ſprechende Urteile gehört habe — ich habe ſie im Petitionsausſchuß mitgeteilt —, daß man ſich gar keinen Vers daraus machen kann. Dann habe ich zufällig einen Strompolizeibeamten aus der Loh⸗ meyerſtraße, der ganz in der Nähe wohnt, ge⸗ ſprochen und habe den gefragt, ob das richtig iſt, was in der Petition angegeben wird, daß pro Stunde vom Morgen ab 60 Wagen durch die Straße gehen. Darauf hat mir der Strompoliziſt geantwortet: auch noch nicht 60 Wagen den ganzen Tag! Meine Herren, ob das wahr iſt, kann ich nicht wiſſen. Ob die weiteren Ausführungen der Petition richtig ſind, daß die Straßenkehrer ſo großen Lärm machen, und ob die Mieter kündigen, weil durch den lebhaften Verkehr in der Straße dieſelbe ſo ſehr unruhig wird, entzieht ſich meiner Kenntnis. Damit iſt die Sache für mich erledigt. Ich habe den Auftrag, den ich erhalten, Ihnen den Über⸗ gang zur Tagesordnung zu empfehlen, vorhin ſchon angeführt. Stadtv. Schmidt: Meine Herren, eine Dring⸗ lichkeit für die Aſphaltierung der Röntgenſtraße ſehe ich nicht ein. Erſtens beſitzt die Röntgenſtraße ein ſehr gutes Kopfſteinpflaſter, ſodann läßt ſie ſich auch gar nicht aſphaltieren, denn es befindet ſich eine viel zu große Steigerung dort. Es iſt meiner Anſicht nach beinahe ausgeſchloſſen, daß die Röntgenſtraße aſphaltiert werden kann, weil die Steigung nach der Brücke hin ziemlich hoch iſt. Schon aus dieſem Grunde müßte die Forderung der Petenten abgelehnt werden. Oktoher 1909 427 Stadtbaurat Bredtſchneider: Die Petenten bitten wohl nicht ſo ſehr darum, Aſphaltpflaſter zu erhalten, als darum, geräuſchloſes Pflaſter zu erhalten. Es iſt allerdings richtig, daß die Straße, mit Rückſicht darauf, daß ſie eine Steigung von 1: 40 hat, mit Aſphaltpflaſter nicht verſehen werden kann. Sie würde, um geräuſchloſes Pflaſter zu haben, Holzpflaſter erhalten müſſen. Das wäre möglich. Da ich nun gerade das Wort habe, möchte ich auch noch ein klein wenig auf die vorliegende Petition eingehen. Es muß wohl zugegeben werden, daß die Röntgenſtraße einen verhältnis⸗ mäßig großen Verkehr hat, namentlich einen ſehr ſchweren Verkehr; aber ich kann nicht zugeben, daß die Röntgenſtraße einen ſtärkeren Verkehr hat als z. B. die gleichfalls noch mit Steinpflaſter verſehene Grolmanſtraße ſüdlich der Stadtbahn oder die Kantſtraße am Amtsgericht. In dieſen Straßen iſt der Verkehr noch ſtärker als in der Röntgenſtraße. Was dem einen recht iſt, iſt dem andern billig. Bisher haben wir leider nicht die Mittel gehabt, in dieſen Straßen das Steinpflaſter, das geräuſchvolle Pflaſter zu beſeitigen und durch geräuſchloſes zu erſetzen. Werden wir die Mittel haben, ſo wird es zweifelhaft auch geboten ſein, in der Röntgenſtraße geräuſchloſes Pflaſter her⸗ zuſtellen. Um keinen Irrtum aufkommen zu laſſen, möchte ich bemerken, daß in der Röntgenſtraße das allerbeſte Steinpflaſter liegt, das wir überhaupt je in Charlottenburg gepflaſtert haben, und daß ſich dieſes Steinpflaſter zurzeit in einem tadelloſen Zuſtande befindet. Alſo an der Beſchaffenheit des Steinpflaſters liegt es nicht, ſondern lediglich daran, daß es kein Steinpflaſter gibt, welches geräuſchlos iſt, daß auf jedem Steinpflaſter Ge⸗ räuſch erzeugt wird, und zwar in dem Verhältnis der Schwere des Verkehrs. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, über die Petition III zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann: IV. Petition des Bezirksvereins der nordöſtlichen Stadtteile betr. Einricht ung von Schul⸗ räumen im Stadtbezirke Mar⸗ tinikenfelde. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, die Anwohner des Stadtbezirks Martinikenfelde bitten um Erlangung einer beſſeren Schulgelegen⸗ heit für ihre Kinder. In der Begründung führen ſie aus, daß die Kinder nur auf ſehr gefährlichen, weiten und ermüdenden Wegen die Schule er⸗ reichen können, und ſie bitten deshalb, auch noch unter weiter unten folgender Begründung, wenigſtens um Einrichtung der vier unterſten Schulklaſſen in gemieteten Räumen im Stadtbezirk Martiniken⸗ felde. Die ſtädtiſchen Erhebungen hätten ergeben, daß die Gemeindeſchulen 23 und 24 in der Hallerſtraße von über 2000 Kindern beſucht werden. Dies deute auf eine Überfüllung der Schulräume hin, was ja auch der Umſtand ergäbe, daß Kinder teils ſtehend, teils auf herbeigeholten Stühlen dem Unterrichte beiwohnen müßten.