Sitzung vom 20. Oktober 1900 415 darüber, daß wir keinen Spielplatz im Innern oder Ich möchte mir bei dieſer Gelegenheit eine in der Nähe von Charlottenburg haben. Wir haben Frage an den Magiſtrat erlauben: wieweit der Be⸗ nun das Glück gehabt, ein neues Terrain neben bauungsplan für das Hochplateau von Weſtend ge⸗ unſerem Krankenhauſe bzw. den Berliner Waſſer⸗f diehen iſt. werken zu erwerben, das ſo groß iſt, daß wir ſpäter neben unſeren ſtädtiſchen Gebäuden noch einen Vorſteher Kaufmann (unterbrechend): Herr Spielplatz dort anlegen zu können hoffen. Viele] Kollege Braune, ich glaube, daß bei dieſer Ge⸗ derjenigen, die dem Kauf zugeſtimmt haben, haben legenheit und bei Abweſenheit des Baurats für den es ja gerade mit Rückſicht auf die Möglichteit getan, Tiefbau es ganz deplaziert iſt, die Frage der Be⸗ dort einen gut gelegenen Spielplatz einrichten zu bauung des Nordweſtendes Charlottenburgs anzu können. ſchneiden. Ich glaube, das läßt ſich in einer be Nun iſt zurzeit ein Bedürfnis, dieſes . Anfrage, die Sie an den Magiſtrat mit ſtädtiſchen Bauten zu beſetzen, noch nicht vor⸗ richten können, erledigen und wird Gegenſtand der handen. Andererſeits iſt nicht zu verkennen, daß Tagesordnung ſein müſſen. Hier handelt es ſich das Terrain erſt ganz kurze Zeit in den Händen der um die vorläufige Ausnutzung unſeres Platzes auf Stadt iſt, daß man noch nicht viel hat tun können. Weſtend, die mit dem Bebauungsplan abſolut nicht Es iſt aber die Anſicht der Antragſteller, daß man in Zuſammenhang ſteht. mit der proviſoriſchen Einrichtung des Spielplatzes nicht warten ſollte. Ich glaube, man wird auch Stadtv. Braune: Ich glaubte, bei dieſer dieſen proviſoriſchen Spielplatz ohne Rückſicht auf Gelegenheit dieſe Anregung geben zu ſollen, weil die ſpäteren Gebäude vielleicht größer anlegen ſchließlich doch dieſes Grundſtück angeſichts der können, als er ſpäter erhalten bleiben kann. Das koſtſpieligen Verzinſung, demnächſt zum Teil prak⸗ läßt ſich jetzt wohl machen, ohne damit der Zukunft tiſch verwertet werden müßte. Ich werde bei zu präjudizieren. Es wird ja dazu erſtens nötig ſein, anderer Gelegenheit auf die Sache zurückkommen. das Terrain zu ebnen; es wird nötig ſein, das Dem Erſuchen bezüglich des Spielplatzes ſchließe Terrain, auf dem geſpielt werden ſoll, zu um⸗ ich mich an. zäunen; es wird für Unterkunftsräume bei Regen⸗ wetter zu ſorgen ſein, jedenfalls für eine gewiſſe Vorſteher Kaufmann: Ich möchte nur feſt⸗ Unterbringung der abzulegenden Sachen der ſtellen, daß Ihre Anfrage heute mit dem Gegenſtand Spielenden; außerdem wird zu den Zeiten, wo der Tagesordnung nicht in Zuſammenhang ſteht. geſpielt wird, für eine Bewachung des Terrains geſorgt werden müſſen. Das ſind ja Sachen, die Stadtv. Ewald: Namens meiner Freunde einige Koſten machen. Ich glaube aber, es wird habe ich zu erklären, daß wir gleichfalls für dieſen nicht ausgeſchloſſen ſein, daß die Vereine ſich an Antrag eintreten. Wir bitten den Magiſtrat auch, dieſen Koſten beteiligen, ſie vielleicht ganz über⸗ ſo bald wie möglich dieſer Angelegenheit näher zu nehmen; das wird den ſpäteren Verhandlungen treten. Denn wir haben das ſchöne Stück Land zwiſchen Magiſtrat und den Vereinen überlaſſen da gekauft; warum ſollen wir es unbenutzt liegen bleiben müſſen. Nur an einem werden wir feſt⸗ laſſen? Bebaut wird es vorläufig doch nicht werden. halten müſſen: daß die Stadt die Aufſicht über das Es iſt ja in Ausſicht genommen, es ſpäter für das Terrain in Händen behält, und wir werden ja, was Krankenhaus zu verwenden; aber vorläufig kommt die Bewachung betrifft, ſehr günſtig vorgehen es dafür nicht in Frage. Da es ſo wunderbar können, indem wir einen Invaliden — wir haben gelegen iſt, ſo, meine ich, können wir nichts Beſſeres uns ja bei einer früheren Gelegenheit über deren tun, als zum Nutzen der Geſundheit für die Mit⸗ Verwendung unterhalten — dazu heranziehen. glieder unſerer Stadt hier etwas zu ſchaffen. Auch die Planierung des Terrains wird als eine Anſchließend daran hatte ich eine Idee — gewiſſe Notſtandsarbeit angeſehen werden können. ich weiß nicht, ob Sie ſie akzeptieren werden —: Alſo wir werden die Sache mit nicht zu großen man könnte an die Vereine etwas von dem Ge⸗ Mitteln machen können; die Koſten ſind jedenfallsf lände zu einem Luft⸗ und Sonnenbad abgeben. nicht bedeutend. 5 Ich glaube, es würde ſich auch ein Verein finden, Ich möchte vor allen Dingen den Magiſtrat der es übernehmen würde. Ich meine nicht, daß bitten, nicht erſt eine genaue Feſtſtellung des es ein Bau ſein ſoll, wo die Nacktkultur getrieben Terrains, der Grenzen uſw. abzuwarten. Darauf werden ſoll, wie es ein Reichstagsabgeordneter kommt es nicht an. Die Umzäunung kann ganz machen wollte, ſondern wo man in freier Luft proviſoriſch ſein, ſo daß ſie jederzeit wieder entfernt und Sonne den Körper ſtählen kann. Und ich werden kann. Vorbehaltlich der endgültigen Regu⸗ glaube, Sie werden der Frage auch näher treten. lierung kann man mit den Vereinen bzw. mit denſ Was ein Sonnenbad betrifft, ſo wäre ich ſicher, Direktoren der Schulen und den beauftagten Spiel⸗ daß die Bürger dem Magiſtrat ſehr dankbar ſein leitern in Verbindung treten, damit die ganze würden, wenn er in dieſer Beziehung etwas tun Organiſation in geeigneter Weiſe getroffen wird. würde. Es iſt aber durchaus wünſchenswert, daß ſpäteſtens im nächſten Frühjahr der Spielplatz den Vereinen (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ zur Benutzung übergeben werden kann. Ich ſammlung beſchließt einſtimmig nach dem Antrage möchte Sie daher bitten, auch dieſem Antrage — des Stadtv. Dr Stadthagen und Gen.) und ich denke, hier vielleicht in der vorliegenden Form — möglichſt einſtimmig zuzuſtimmen. Vorſteher Kaufmann: Einſprüche gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind nicht erfolgt. Stadtv. Braune: Meine Herren, es unterliegt Ich ſchließe die Sitzung. keinem Zweifel, daß dieſes Erſuchen von allen Kollegen ſympathiſch begrüßt wird. (Schluß der Sitzung 10 Uhr 35 Minuten.) Druck von Adolf Gertz G. m. b. H., Charlottenburg.