Sitzung vom 3. November 1909 auf das Umſteigen auf einen anderen Bahn⸗ ſteig verweiſen läßt. Meine Herren, es iſt dann in der Motivierung zuſammengeſtellt worden — unter römiſchen Zif⸗ fern —, was die einzelnen Beſtimmungen des Antrages vom 1. November d. I. zu bedeuten haben. Ich will auf die Einzelheiten nicht ge⸗ nauer eingehen; ich will nur auf folgendes hin⸗ weiſen, meine Herren, um Ihnen klar zu machen, in welche Lage wir kommen, wenn wir den Vor⸗ ſchlag des Magiſtrats akzeptieren. Zunächſt Ziffer vII des Tenors lautet: Die Verlegung der unterirdiſchen Lei⸗ tungen, die im Eigentum der Stadt Char⸗ lottenburg ſtehen, hat auf der Strecke von der Nürnberger Straße bis zur Uhland⸗ ſtraße die Stadt Charlottenburg auf eigne Koſten zu bewirken. Alſo die Stadt Charlottenburg hat neben dem Objekt von mehr als zwei Millionen eine Leiſtung zu übernehmen, die hier nicht in Zahlen aus⸗ gerechnet iſt, die ſo allgemein iſt, daß wir nicht in der Lage ſind, ſofort zu überſehen — auch im Ausſchuß wird es kaum möglich ſein —, wie groß dieſe Leiſtung iſt. Es heißt dann ferner, meine Herren, in Ziffer vIII: Soweit Straßenbahngeſellſchaften für die Strecke der Untergrundbahn vom Witten⸗ bergplatz nach dem Kurfürſtendamm Er⸗ ſatzanſprüche für Ausfälle an Betriebsein⸗ nahmen auf Grund der Behauptung eines öffentlichen Konkurrenzbetriebes geltend machen ſollten, hat dieſe die Stadt Char⸗ lottenburg zu vertreten. Meine Herren, ſtellen Sie ſich die Konſequenzen dieſes Beſchluſſes vor! (Stadtv. Dr Frentzel: Erläuterungen!) — Die Erläuterung, welche der Magiſtrat gibt, lautet folgendermaßen — Herr Kollege Frentzel wünſcht es, ich will ſie verleſen —: Ziffer vII und vIII rechtfertigen ſich dadurch, daß wir den Bahnbau ſelbſt an⸗ geregt haben und ihn verlangen. Wir ſind übrigens der Anſicht, daß Anſprüche der allein in Betracht kommenden Weſtlichen Vorortbahn auf Erſatz von Ausfällen der Betriebseinnahmen aus dem Betrieb der Untergrundbahn nicht zu befürchten ſind. Ja, meine Herren: wir ſind der Anſicht. Wer? Ich bin nicht der Anſicht. Ich bitte, mir erſt klipp und klar zu beweiſen, ob die Vorortbahn dieſe Anſprüche erheben kann oder nicht. Mit dem Monologe des Magiſtrats iſt doch dieſe Sache nicht abgetan. Wir müſſen im Ausſchuß auf das allergründlichſte prüfen und uns fragen: was haben wir denn außer den zwei Millionen zu bezahlen? (Unruhe.) Es heißt dann weiter in der Begründung, meine Herren: — (Andauernde Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Ich bitte um Ruhe, meine Herren! Stadtv. Holz (fortfahrend): Schließlich wird zu berückſichtigen ſein, einmal daß die Untergrundbahn nach dem Kurfürſtendamm im öffentlichen Intereſſe 457 zur Auflöſung des Gleisdreiecks gebaut wird, ferner daß die Untergrundbahn endlich die Verkehrsverhältniſſe am Kurfürſtendamm ver⸗ beſſert, uſw. Ich werde darauf noch eingehen, meine Herren, was das bedeutet: „endlich die Verkehrs⸗ verhältniſſe am Kurfürſtendamm verbeſſert.“ Und dafür ſollen wir ſolche Opfer bringen! Und weiter, meine Herren, Ziffer IX — wieder eine ſolche Beſtimmung! Was für einen Entgelt beanſprucht hier der Magiſtrat! Hier wird die Hoch⸗ bahngeſellſchaft freigelaſſen, und zwar in einer ſo unbeſtimmten Form, daß es für mich abſolut un⸗ möglich iſt, zu ſagen, wie groß das Opfer iſt, das wir bringen ſollen. Und ebenſo zu X, meine Herren. Zu XII kommen dann die Beſtimmungen über das Hauptopfer, das wir bringen ſollen. Wir ſollen eine Summe von zwei Millionen bezahlen, die in der Ergänzungsmitteilung noch erhöht worden iſt auf mindeſtens 2,6 Millionen. Wenn man die andern Leiſtungen, die ich eben erwähnt habe, — ich behalte mir vor, nach der Ausſchußſitzung noch darauf zu⸗ rückzukommen — zuſammenzieht, ſo läßt ſich gar nicht überſehen, meine Herren, in was für eine Ver⸗ pflichtung von Millionen wir uns hier hineinſtoßen. Wenn Sie nun, meine Herren, gegenüber dieſer Vorlage des Magiſtrats und der Ergänzungs⸗ vorlage ſich kurz die Einwendungen vergegen⸗ wärtigen wollen, die dagegen ſprechen, ſo geht ſchon aus dem von mir ſoeben vorgeleſenen Satz hervor, daß es ſich um einen ganz kleinen Teil des Kur⸗ fürſtendamms handelt, und zwar denjenigen von der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche bis zur Uhland⸗ ſtraße, um ein Stück, das ſchon jetzt mit den günſtigſten Verkehrsmitteln von ganz Charlotten⸗ burg verſehen iſt. Meine Herren, Sie müſſen ſich vor allen Dingen vergegenwärtigen, daß dieſe kurze Strecke verſehen iſt mit zwei Stadtbahnhöfen, dem Bahnhof am Zoologiſchen Garten und am Savigny⸗ platz, daß ſie verſehen iſt mit einer Reihe von Straßenbahnen, daß ſie nahe am Untergrundbahn⸗ hof Zoologiſcher Garten liegt, und daß, wenn dieſes Stück, für das wir mehr als 2½ Millionen be⸗ willigen ſollen, hinzukommt, es ſich mit denjenigen Linien deckt, die wir bereits haben. Mit dem neuen Untergrundbahnhof Uhlandſtraße würde zu den bereits faſt zuſammenliegenden drei Bahnhöfen noch ein vierter kommen. Dafür, meine Herren, gebe ich keine Millionen aus! Wenn ich nicht mehr bekomme, als das, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, die Untergrundbahn, die ich mir damals, am 17. März, in jugendlichem Frohſinn gedacht habe, oder etwas Gleichwertiges zu erhalten, dann gebe ich nicht 2 Millionen, ſicher nicht viel mehr aus, als es die Vorlage in Ausſicht ſtellt. Ich möchte mich dabei auf denjenigen Herrn berufen, auf den ſich die beiden ſtreitenden Parteien wiederholt berufen haben: auf den Herrn Miniſter. Der Herr Miniſter ſagt, wie es bei der Abſchätzung des Verkehrs einer Strecke gehalten werden ſolle. Er ſagt: Für die Abſchätzung des Verkehrswertes kommt vornehmlich der Umfang und die Be⸗ ſiedlung des von der Bahn zu durchziehenden Gebietes und die Art, wie dieſes bereits mit Verkehrsmitteln verſehen iſt, in Betracht. Meine Herren, Sie ſehen daraus, daß wir, da dieſer Teil des Kurfürſtendamms, für den wir Millionen opfern ſollen, bereits ſo vorzüglich verſorgt iſt, nicht in der Lage ſein können, wenn wir nicht mehr er⸗