500 Punkt 3: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von 29 Rechnungen. — Druck⸗ ſache 352. Berichterſtatter Stadtv. Bollmann: Meine Herren, der Rechnungsprüfungsausſchuß hat die in dem Berichte verzeichneten 29 Rechnungen — der Bericht iſt in Ihren Händen — geprüft und alles in beſter Ordnung befunden. Monita waren nicht zu ziehen. Damit iſt die Prüfung ſämtlicher Rechnungen aus dem Etatsjahre 1908 bis auf wenige Ausnahmen erledigt. Namens des Aus⸗ ſchuſſes beantrage ich, für die in dem Protokoll ſpezialiſierten 29 Rechnungen Entlaſtung zu erteilen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung erteilt die Entlaſtung für 29 Rechnungen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 4 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Einfriedigung des Krankenhausgrundſtücks auf Weſtend. — Druckſachen 320, 334. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, mit Rückſicht auf die Debatte in der vorigen Stadtverordnetenverſammlung wurde die Frage der Verlegung der Bedürfnis⸗ anſtalt von der Ecke der Ahornalle hinweg mit dieſer Vorlage zuſammen im Ausſchuß erörtert. Es lag hierzu eine Petition des Kommunalvereins Weſtend vor, in der die bedauerlichen Folgen der Aufſtellung einer Bedürfnisanſtalt an jener Stelle ſehr eingehend dargelegt ſind. Die einzelnen Punkte ſind folgende: Verengerung der Ausfahrt und dadurch hervorgerufene Gefahr von Unglücks⸗ fällen; unſchöner Anblick gerade beim Eingang von Weſtend in der Nähe des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Platzes und vollkommen unzreichende Befriedigung des vorhandenen Bedürfniſſes von Krankenhaus⸗ und Friedhofsbeſuchern nach einer Vollanſtalt für beide Geſchlechter. Meine Herren, es herrſchte im Ausſchuß Einſtimmigkeit darüber, daß die jetzige Anſtalt dort fortkommen und durch eine geeignetere an einer beſſeren Stelle erſetzt werden müſſe. Verſchiedene Anſichten wurden ja über die zweckmäßigſte Stelle und über die Ausführung geäußert. Der Bau einer ſolchen Anſtalt in einer Niſche des Kranken⸗ hauſes oder an der Ecke der Mauer, wo nach der Magiſtratsvorlage der Pavillon hinkommen ſollte, wurde von ſeiten des Magiſtrats aus hygieniſchen, äſthetiſchen und aus Raummangelbedenken zurück⸗ gewieſen. Der Ausſchuß hat keineswegs, in ſeiner überwiegenden Mehrheit wenigſtens, dieſe Be⸗ denken anerkennen können. Beſonders konnte das Bedenken bezüglich des Raummangels ſofort da⸗ durch zurückgewieſen werden, daß ja der Platz für einen Pavillon da wäre. Über die Frage des Baues einer unterirdiſchen Anſtalt waren die Anſichten geteilt. Von ſeiten des Magiſtrats wurde geſagt, die Frage, ob es nötig ſei, eine Anſtalt unterirdiſch anzulegen, wodurch ja doch immer eine erhebliche Erhöhung der Koſten entſtünde, müßte erſt eingehend geprüft werden. Dagegen wurde von dem Magiſtrat die Erſetzung der jetzigen Be⸗ dürfnisanſtalt durch eine Vollanſtalt für beide Sitzung vom 24. November 1909 Geſchlechter an einer anderen Stelle in der Nähe, z. B. an der Ecke der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße, die ja dort ziemlich breit iſt, oder, was noch als beſſer anerkannt wurde, in der Mitte des Fürſtenbrunner Weges, auf der Mittelpromenade in der Nähe des Spandauer Bergs, als eine Löſung der Frage, die allen Teilen gerecht werden könnte, vor⸗ geſchlagen und eine entſprechende Vorlage in Ausſicht geſtellt. Der Ausſchuß hat zu den einzelnen Punkten in dieſer Hinſicht nicht Stellung nehmen wollen, hat dagegen durch einſtimmige Annahme der Ihnen unter 11 vorliegenden Reſolution ſeinem Wunſche auf ſchleunigſte Beſeitigung der jetzigen Zuſtände Ausdruck geben wollen. Ich komme nun eigentlich erſt zur Magiſtrats⸗ vorlage ſelbſt. Nach näheren Feſtſtellungen im Ausſchuß ſind 9000 ℳ für die Fortſetzung der jetzigen hohen roten Mauer veranſchlagt ſowie 16 000 ℳ für den Bau des Blumenpavillons, 10 000 ℳ für die innere gärtneriſche Anlage, alſo für Anlagen hinter der Mauer. Meine Herren, es beſtanden ſehr ſtarke Bedenken gegen den zweiten Koſtenbetrag von 16 000 ℳ, der für den Pavillon ausgeſetzt war, Bedenken finanzieller Natur, denen durch einfache Ausgeſtaltung der Ecke zu einem kleinen Schmuckplatz oder durch eine entſprechende würdige, aber einfache architektoniſche Ausgeſtaltung Rechnung getragen werden könnte, und Bedenken wirtſchaftlicher Natur, indem hervorgehoben wurde, welche Schädigungen durch einen derartigen Pavillon den in der Fürſtenbrunner Allee anſäſſigen kleinen Blumenhändlern erwachſen könnten. Ich darf vielleicht in Parantheſe zu dieſem Punkte, nicht als Berichterſtatter, an dieſer Stelle ein Wort ſagen. Bezüglich der Ausgeſtaltung dieſer Ecke iſt mir in den letzten Tagen ein Gedanke durch den Kopf gegangen. Im Ausſchuſſe wurde — das habe ich ja hier vorgetragen, und ich bin auch ganz dieſer Anſicht — hervorgehoben, daß es vollkommen genügend wäre, wenn an der Ecke eine würdige kleine Blumenanlage, etwa mit großen Blattgewächſen uſw., gemacht würde, alſo an dem Platze, der urſprünglich in der Magiſtrats⸗ vorlage für den Pavillon vorgeſehen war. Nun glaube ich, meine Herren, daß durch eine derartige Anlage auch noch die Möglichkeit offen bleibt, an der Stelle, die, wie der Herr Oberbürgermeiſter mit Recht hervorgehoben hat, in der Tat für die Herſtellung eines ſchönen Stadtbildes ſehr geeignet iſt, ſpäter einmal eine kleine künſtleriſche Denkmals⸗ anlage zu errichten. Von der Stadt aus werden wir es wohl nicht tun; aber ich möchte einen Appell an die reichen Einwohner der Stadt Charlottenburg richten, die vielen reichen Einwohner, die auch gerade in der Krankenpflege uſw. tätig ſind, daß ſie ſich bereit erklären, dort, wo ja der Künſtler mit gegebenen Motiven, möchte ich ſagen, zu rechnen hat, wo das viele des Troſtes bedürfende Elend herrſcht und wo ſich wirklich ſofort die künſtleriſche Ausführung aufdrängt, eine kleine Denkmalsanlage, ſei es auch durch Schaffung eines Brunnens mit Figuren, ſei es durch eine Anlage allegoriſcher Art, zu ſchaffen. Das nur in Parantheſe. Wir kämen dann auf den Betrag von 10 000 ℳ zu ſprechen, der für die innere gärtneriſche Anlage ausgeſetzt war. Dieſer Betrag erſchien allgemein auch zu hoch, beſonders mit Rückſicht darauf, daß ein großer Teil des dahinter liegenden Terrains