Sitzung vom 8. Dezember 1909 haben durchaus Gelegenheit, aus den Verwaltungs⸗ berichten Mitteilungen, von denen ſie meinen, daß ſie das Publikum intereſſieren, zu entnehmen, und ſie tun dies auch in ſehr vielen Fällen. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, wir können mit großer Freude die Nachricht des Herrn Oberbürgermeiſters entgegennehmen, daß bereits im Auguſt Schritte in der Richtung getan ſind, wie ſie die Anfrageſteller haben herbeiführen wollen, und ich gebe im Namen meiner Freunde dieſer Freude Ausdruck. Es wäre aber doch wohl beſſer geweſen, wenn uns von dieſer Einrichtung früher Kenntnis gegeben worden wäre. (Selr richtig!) Es wäre auch meines Erachtens unbedingt er⸗ wünſcht, daß die ganze Bevölkerung von der Ein⸗ richtung Kenntnis erhielte. Erſt dadurch bekommt ſie ihren richtigen Wert. Ich möchte bitten, nach der Richtung hin auch tätig zu ſein. Es möge mir geſtattet ſein, noch einige Wünſche auszuſprechen, nachdem wir gehört haben, daß eine derartige Stelle eingerichtet iſt. Ich glaube der Ort, wo dieſe Stelle eingerichtet iſt, iſt ſehr glücklich gewählt, und ich habe das vollſte Vertrauen zu dieſer Stelle, daß auch wirklich zweckentſprechend in Zukunft verfahren wird. Zunächſt die Aufklärung eines kleinen Miß⸗ verſtändniſſes. Meinem Kollegen Mann war es wohl bekannt, daß die Zeitungen die ſtenographi⸗ ſchen Berichte bereits bekommen. Es handelt ſich um einen anderen Wunſch. Seitens des Publikums, ſeitens der Vereine uſw. iſt mehrfach der Wunſch ausgeſprochen worden, die ſtenographiſchen Berichte zu erhalten, eventl. gegen Erſtattung der Koſten. Das iſt in allen Parlamenten üblich; die ſteno⸗ graphiſchen Berichte des Reichstages, des Abge⸗ ordnetenhauſes und des Herrenhauſes kann man ohne weiteres kaufen. Ob gewiſſe Schwierigkeiten wegen der Verträge mit unſerem Verleger beſtehen, kann ich im Moment nicht überſehen. Dieſe Schwie⸗ rigkeiten werden wir aber ſicherlich überbrücken können. Ich möchte alſo hier auch die Anregung geben, daß von der neuen Stelle überlegt wird, in welcher Weiſe dieſem Wunſche unſerer Bürger⸗ ſchaft Rechnung getragen werden kann. Ferner iſt vielfach der Wunſch aufgetaucht, daß auch über Deputationsſitzungen, über Magiſtrats⸗ ſitzungen und Ausſchußſitzungen etwas mehr in die Offentlichkeit dringt, als es jetzt geſchieht. Meine Herren, wir leſen alle Augenblicke einmal, der Magiſtrat von Berlin hat den und den Beſchluß gefaßt, der Ausſchuß über die und die Frage in Berlin hat den und den Beſchluß gefaßt. Ich glaube ja, daß, nachdem das Büro eingerichtet iſt, die Sache von ſelber kommen wird. Ich wollte nur die Wünſche, die uns mehrfach beſchäftigt haben, hier zum Ausdruck bringen. Eine weitere gute Folge wird dieſe Einrich⸗ tung noch haben, nämlich die, daß die Bericht⸗ erſtattung der Preſſe beſſer wird, als ſie bisher bei der Akuſtik dieſes Saales und bei den obwaltenden Schwierigkeiten, die wir alle kennen und nicht ver⸗ kennen, geweſen iſt. Ich glaube, es wird der Preſſe die Möglichteit gegeben werden können, ſich leicht an zuſtändiger Stelle über alle Sachen zu erkundigen, auch über die, die in den Sitzungen vorgetragen ſind, und die unter Umſtänden auf der Tribüne nicht verſtändlich ſind. 543 In dieſem Sinne, meine Herren, begrüßen wir die Einrichtung und hoffen, daß ſie wirklich der Stadt Charlottenburg zum Segen gereichen wird. Wir werden ja bei der nächſten Etats⸗ beratung noch Gelegenheit haben, auf weitere Einzelheiten einzugehen. Kurz betonen möchte ich nur noch, daß es von äußerſter Wichtigkeit er⸗ ſcheint, daß Berichtigungen falſcher Nachrichten möglichſt ſofort in der Preſſe erfolgen. Stadtv. Otto: Meine Herren, meine Freunde hatten die Abſicht, im neuen Jahre einen Antrag einzubringen, der ſich mit der Einrichtung eines Nachrichtenbüros beſchäftigen ſollte, weil wir hofften, uns mit dem Magiſtrat auf dieſe Weiſe in einem Ausſchuſſe über die Angelegenheit eingehend unter⸗ halten zu können. Ich glaube, im Namen meiner Freunde ſchon heute erklären zu können, daß wir nach den Ausführungen des Herrn Oberbürger⸗ meiſters darauf verzichten, dieſen Antrag zu ſtellen, da uns die Gelegenheit geboten wird, in der Etats⸗ beratung über die Angelegenheit ausführlich zu verhandeln. Bei der Wichtigkeit, die die ganze Frage für ſich in Anſpruch nehmen darf, erſcheint uns das dringend nötig. Wir werden vor allem auch die Ausführungen, die Herr Kollege Stadthagen eben gemacht hat, zu berückſichtigen haben. Ich darf mich, glaube ich, als ein ſehr eifriger Leſer unſerer lokalen und verſchiedener Berliner Blätter bezeichnen. Wenn ich aber jetzt von dem Herrn Oberbürgermeiſter höre, daß unſer Nach⸗ richtenbüro ſchon ſeit dem 1. September in Tätig⸗ keit iſt, ſo, muß ich ſagen, hat es in den erſten Monaten ſeines Daſeins das bekannte Veilchen⸗ daſein geführt. (Sehr richtig!) Das haben die Berliner geſchickter gemacht. Die erſte Tat dieſes Nachrichtenbüros war, der Preſſe davon Mitteilung zu geben, daß ein ſolches Büro eingerichtet iſt, (ſehr richtig!) und auch den Namen des leitenden Beamten bei dieſer Gelegenheit zu veröffentlichen. Es hätte auch bei uns naturgemäß der Anfang ſein ſollen, das Publikum beſonders darauf hinzuweiſen, daß in Zukunft offizielle Nachrichten über Charlotten⸗ burg, ausgehend vom Magiſtrat, in den Blättern zu leſen ſind. Nun muß ich aber gerechterweiſe zugeben, daß das Büro in den letzten Zeiten ſich ſchon mehr bemerkbar gemacht hat. Ich habe gefunden, daß es vielfach Nachrichten ge⸗ bracht hat, die auch jemandem, der mitten in der ſtädtiſchen Verwaltung ſteht, neu und zugleich intereſſant waren, und an ſolchem Material wird es auch in Zukunft nicht fehlen. Ich denke neben den Punkten, die Herr Kollege Stadthagen erwähnt hat, vor allem auch an die Mitteilungen, die Perſonalfragen betreffen. Der Magiſtrat hat bisher ſehr wichtige Wahlen für alle Zweige der ſtädtiſchen Verwaltung vollzogen, und ſelbſt die Deputationsmitglieder, die dieſe Wahlen durch Vorwahlen in eingehenden Er⸗ örterungen haben vorbereiten helfen, haben nicht die geringſten Nachrichten darüber bekommen, wer ſchließlich aus ſolchen heißen Wahlkämpfen her⸗ vorgegangen iſt. (Sehr richtig!) Meine Herren, ich muß ſagen, das iſt ein Mangel; die Deputationsmitglieder haben ein Anrecht da⸗ rauf, das Ergebnis der Wahlen kennen zu lernen;