der Etatsſumme beträgt. 10 Sitzung vom 19. Januar 1910 Allerdings iſt in den Erläuterungen geſagt, daß dieſe 12 000 ℳ zum Teil zur Begleichung alter Schulden oder, wenn man ſo ſagen darf, alter Sünden dienen ſollen, die dem Jahre 1908 eigentlich hätten zur Laſt fallen ſollen. Die Poſition b weiſt, was den Prozentſatz betrifft, nur eine verhältnismäßig kleine Ziffer auf, nämlich nur 5,8%. Indeſſen iſt doch daran zu erinnern, daß dieſe Poſition auch in dem Etat ſchon ſehr ſtark gegen die früheren Jahre angeſchwollen iſt. Es beträgt nämlich für 1909 das Soll 53 000 ℳ mehr gegen das Soll für 1908 und 70 000 ℳ mehr gegen das Iſt für 1908. Ich will nur hoffen, daß die Taxe, wonach nur noch 24 000 ℳ erfordert werden, richtig iſt, und daß dieſe Summe nicht noch weiter überſchritten wird. Man kann um ſo eher über dieſe Poſition hinweggehen, als ja ein Teil derſelben nach den Ausführungen des Magiſtrats zu Verbeſſerungen verwandt werden ſoll, alſo für Dinge, die ſich im Betriebe wahrſcheinlich auch wieder gut bezahlt machen werden. Ich möchte mir hierbei die Anfrage erlauben, ob dieſe Ver⸗ beſſerungen an den Vertikalöfen deswegen nötig waren, weil die Betriebsreſultate der Ofen bisher nicht den gehegten Erwartungen entſprochen haben, oder ob die Vertikalöfen das, was ſie leiſten ſollten, geleiſtet haben und die Verwaltung mit der Auf⸗ ſtellung weiterer Vertikalöfen vorzugehen gedenkt. Zu Poſition « habe ich zu bemerten, daß dieſe bei weitem den größten Betrag der geforderten Summen in Anſpruch nimmt, nämlich mehr als die Hälfte. Die Überſchreitung beträgt 78,3% des Voranſchlages. Allerdings muß dabei bemerkt werden, daß 25 000 ℳ. auf eine neue, bei der Auf⸗ ſtellung des Etats noch nicht gekannte Anlage zu berechnen ſind. Von dieſer Neuanlage wird be⸗ hauptet, daß ſie Erſparniſſe bringen werde. In welcher Höhe und in welchem Grade, darüber ſchweigt des Stadtrats Höflichkeit. Ich möchte deshalb fragen, ob die bei dem Koksverbrauch er⸗ wartete Erſparnis auch wirklich einigermaßen in dem Umfange eingetreten iſt, wie es den Ausgaben entſprechen ſollte. Jedenfalls kann ich der Be⸗ merkung des Magiſtrats ohne weiteres beipflichten, daß die Etatspoſition hier zu niedrig eingeſetzt war. Wen die Schuld dafür trifft, das müſſen wir hier unerörtert laſſen. Den Magiſtrat ſicher; aber ich kann auch unſere Verſammlung, insbeſondere den Etatsausſchuß und namentlich den Referenten des Etatsausſchuſſes für dieſes Kapitel, nämlich mich ſelbſt, von einer gewiſſen Schuld dabei nicht frei⸗ ſprechen, obgleich ich nicht weiß, welche Erläu⸗ terungen damals gegeben worden ſind, um dieſe Etatspoſition verhältnismäßig ſo niedrig zu be⸗ meſſen — niedrig nämlich dann, wenn man auf die Iſt⸗Ausgabe des Jahres 1908, die ſchon 106 000 ℳ beträgt, zurückgeht. Das gleiche gilt für die Poſitionen d und e. Auch hier haben wir eine Verſtärkung von 100% nötig in dem einen Falle, im andern von 66%. Meine Herren, es iſt unzweifelhaft nicht richtig hier vorgegangen worden, daß man dieſe Etats⸗ ſätze ſo ſehr beſchnitten hat. In dem einen Falle, bei der Poſition e, iſt der Etatsanſatz genau um ſoviel niedriger getroffen worden, als jetzt die Überſchreitung beträgt, ein deutlicher Beweis dafür, man es beſſer bei dem alten Etatsſatze belaſſen ätte. 5 Meine Herren, ich gehe über die kleineren Punkte hinweg und möchte nur zu Punkt i be⸗ merken, daß hier die Mehrforderung mit dem größeren Verſchleiß begründet wird, den die Herſtellung ſchwefelſauren Ammoniaks im Ver⸗ gleich zur Herſtellung von konzentriertem Am⸗ moniakwaſſer mit ſich bringt. Ich habe ſeinerzeit bei der Inbetriebſetzung der Ammoniakfabrik auf die Vorteile hingewieſen, die die Herſtellung von konzentriertem Ammoniatwaſſer mit ſich bringt, und freue mich, daß das hierdurch indirekt eine Beſtätigung erfahren hat. Ich möchte aber fragen, ob bei dem wahlweiſen Verkauf, wie er zwiſchen ſchwefelſaurem Ammoniak und konzen⸗ triertem Ammoniakwaſſer gehandhabt wird, und bei den Preiſen, die der Käufer zu zahlen hat, dieſer Mehrverſchleiß der Apparate mit in Be⸗ tracht gezogen wird, oder ob lediglich der Preis nach dem Stickſtoffgehalt berechnet wird. Meine Herren, ſoviel zu dem Tatſächlichen. Sie werden mir, glaube ich, darin Recht geben, daß es keinen Zweck hat, die Etats der induſtriellen Werke auf der Ausgabenſeite zu knapp zu bemeſſen. Es iſt das eine Freude, die nur ſehr kurz dauert. Die Werke brauchen ſchließlich das, was notwendig iſt, um ſie rationell und ordnungsmäßig zu führen. Es hat keinen Zweck, wenn wir einen derartigen Wirtſchaftskörper ſchließlich in eine zu enge Weſte zwängen und uns darüber freuen, daß die Knöpfe doch noch zugegangen ſind; denn wenn dieſer Körper nachher arbeiten ſoll, ſpringen die Knöpfe ab, und wir erleben es, daß wir nicht nur neue Knöpfe annähen, ſondern ſogar eine neue Weſte kauſen müſſen, die noch mehr koſtet. Stadtrat Caſſirer: Meine Herren, der Herr Berichterſtatter hat als praktiſcher Kaufmann Ihnen auseinandergeſetzt, daß Uberſchreitungen bei induſtriellen Unternehmungen ſich niemals werden vermeiden laſſen. Wir ſind immer auf Schätzungen angewieſen, und derartige Schätzungen beruhen bisweilen auf einer ſchwachen Baſis. Wir ſtützen uns auf die Erfahrungen vorhergehender Jahre; gewöhnlich werden die Schätzungen bei uns in der Weiſe vorgenommen, daß wir den Durchſchnitt der letzten drei Jahre nehmen und danach das Ergebnis des kommenden Jahres vorauszuſehen hoffen. Das täuſcht aber manchmal, und namentlich hat es hier bei einzelnen Poſitionen getäuſcht. Der Herr Berichterſtatter hat weiterhin ver⸗ ſchiedene Fragen an die Verwaltung gerichtet, insbeſondere, ob die Verbeſſerungen, welche an den Vertikalöfen vorgenommen ſind, nur auf die allgemeinen Einrichtungen zurückzuführen ſind, die an Vertikalöfen beſtehen, und ob insbeſondere die Verwaltung die Abſicht hat, mit der Auf⸗ ſtellung von weiteren Vertikalöfen vorzugehen. Die Frage betreffend die weitere Aufſtellung von Vertikalöfen befindet ſich augenblicklich noch in dem Stadium der Prüfung; es iſt noch nicht gänzlich geklärt, ob die Güte des Kokſes und die Beſchaffen⸗ heit des Gaſes allen berechtigten Anforderungen entſpricht. In der letzten Zeit ſind die Verſuche erneut aufgenommen worden. Wir haben erſt jetzt Gelegenheit gehabt, die Vertikalofenanlage mit der Verſuchsgasanſtalt in Verbindung zu bringen, und wir werden die Verſuche weiter ausdehnen und vom Ergebnis dieſer Verſuche es abhängig machen, ob wir in dem weiteren Ausbau der Vertikalöfen fortſchreiten ſollen. Wir ſind —