Sitzung vom 19. Januar 1910 zu erfüllen⸗ Sie handeln dann auch im Sinne eines Miniſterialerlaſſes, der in jüngſter Zeit erſchienen iſt, und der gerade den Kommunen ans Herz legt, in die Fortbildungsſchuldeputationen auch Handwerksmeiſter zu beruſfen. „ Dieſer Miniſterialerlaß beſchäftigt ſich auch mit, der Wahl der Lehrkräfte für die Fortbildungs⸗ ſchule, und er betont, daß neben ſeminariſch ge⸗ bildeten Lehrern auch pädagogiſch und methodiſch geeignete Techniker und Handwerker berückſichtigt werden möchten. Es fehlt an derartigen Kandidaten bis jetzt noch ſehr häufig, und darum iſt es zu be⸗ grüßen, daß der Miniſter Kurſe ins Leben ruft, die den Zweck haben, geeignete Kandidaten nach dieſer Richtung hin zu ſchaffen. Einer dieſer Kurſe iſt jetzt einberufen und der Leitung des Direktors unſerer Fortbildungsſchulen unterſtellt worden. Ich glaube, wir dürfen in dieſer Tatſache einen Beweis dafür erblicken, daß unſere Fortbildungs⸗ ſchule in ihren Leiſtungen von der höchſten vor⸗ geſetzten Stelle als vorzüglich befunden wird. Sie finden in der hieſigen Preſſe heute einen Bericht über die erſte Generalverſammlung des Innungsausſchuſſes der vereinigten Innungen in Charlottenburg. In dieſem Bericht findet ſich die Stelle, daß ein gutes Einvernehmen zwiſchen Schule und Werkſtatt in Charlottenburg in Zukunft erzielt werden möchte. Ich kann mich dieſem Wunſche nur anſchließen und hoffe, daß aus den Maßnahmen, die ich Ihnen kurz angedeutet habe, dieſes Einvernehmen in der nächſten Zukunft erblühen wird. Die Vorlage, die uns jetzt vorliegt, bedeutet ein Glied in dieſer Kette. Ich empfehle Ihnen die Annahme der Magiſtratsvorlage (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Nachtrag zu dem Ortsſtatut betr. die Verpflichtung zum Beſuche der Fortbildungs⸗ 19. Januar 1907 9. April ſchule in Charlottenburg vom wird zugeſtimmt.) Vorſteher Kaufmann: Wir kommen nun zu Punkt 11 der Tagesordnung: Vorlage betr. Anderung der Grundſätze für die Bewilligung von Ruhelohn. — Druckſache 13. Der Berichterſtatter, Herr Dr Borchardt, iſt nicht anweſend. Iſt einer der Herren imſtande, über die Vorlage zu berichten? — Iſt das nicht der Fall, dann werde ich den Antrag des Magiſtrats, der ja den verſchiedenen Fraktionen der Stadt⸗ verordnetenverſammlung vorgelegen hat, verleſen. Der Magiſtratsantrag lautet: In Abänderung des § 2 — zweiter Abſatz — und des § 4 — dritter Abſatz — der Grund⸗ ſätze für die Bewilligung von Ruhelohn uſw. für ſtädtiſche Arbeiter uſw. wird beſtimmt, daß Unterbrechungen der Beſchäftigung durch Krankheit uſw. nicht in Betracht kommen, wenn ſie im Einzelfalle 6 (ſtatt 3) Monate nicht überſteigen, und daß bei der Berechnung der anrechnungs⸗ fähigen Dienſtzeit die vorerwähnten Unter⸗ brechungen in Höhe von zuſammen 6 19 ( ſſtatt 3) Monaten in einem Rechnungsjahre aals Dienſtzeit angerechnet werden. Es handelt ſich alſo hier weſentlich darum, die Friſt von 3 Monaten auf 6 Monate auszudehnen, alſo um etwas, was jedenfalls im Intereſſe der zu Berückſichtigenden liegt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem ſoeben verleſenen Antrage des Magiſtrats.) 1 2 4 Punkt 12 der Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Dr. Stadthagen und Gen. betr. Rathausuhr. — Druckſache 14. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, in erneute Erwägungen über eine Beleuchtung der Rathausuhr in den Abend⸗ und Nacht⸗ ſtunden einzutreten. Antragſteller Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, vor längerer Zeit hat mein Kollege Herr Stein bereits einen ähnlichen Antrag geſtellt — der Antrag fand ſeinerzeit auch Annahme in der Stadtverordnetenverſammlung —, die Rathausuhr auch in den Abend⸗ und Nachtſtunden zu beleuchten. Dann wurde uns im Jahre 1906 vom Magiſtrat die Mitteilung zugeſtellt, daß mit Rückſicht auf die Normaluhren, die bald aufgeſtellt werden ſollten, die Frage an Bedeutung verloren hätte, und daß auch mit Rückſicht auf die hohen Koſten und die architektoniſchen Bedenken, die ſich ergäben, von einer Beleuchtung der Rathausuhr Abſtand ge⸗ nommen werden ſollte. Die Koſten, die entſtehen würden, wurden damals auf etwa 6000 ℳ bemeſſen. Nun, meine Herren, iſt mir neuerdings bekannt geworden, daß man im Schwarzwald beginnt, Uhren mit Radiumpräparaten zu beleuchten, aller⸗ dings bisher nur kleine Uhren. Ob es möglich ſein wird, eine große Uhr mit derartigen Präparaten zu beleuchten, die ja architektoniſch höchſt wahrſchein⸗ lich gar keine Störung verurſachen würden, ſteht da⸗ hin. Ich möchte dem Magiſtrat, wenn wir den An⸗ trag angenommen haben, anheimgeben, eventuell mit den vereinigten Uhrenfabriken in Schramberg im Schwarzwalde in Verbindung zu treten. Das würde ja ein ganz neues Projekt ſein, das aber viel⸗ leicht zur Löſung der Frage beitragen würde, viel⸗ 2 auch mit geringeren Koſten und mit vollem rfolg. „ Eine fernere Möglichkeit wäre auch die, durch eine von meinem Fraktionskollegen Becker vor⸗ . und auch in der Literatur, ſo viel mir ekannt geworden iſt, bereits veröffentlichte Art, die Rathausuhr auch nachts ablesbar zu machen, nämlich dadurch, daß man einfach an dem einen Zeiger eine grünes und an dem anderen ein rotes Licht anbringt und die Mitte markiert. Dieſer Vorſchlag iſt in Parallele zu ſtellen mit den ziffer⸗ loſen — Zifferblättern kann man nicht mehr ſagen — Uhrblättern, die man in Süddeutſchland ſehr viel anwendet, und ich möchte in Parentheſe unſerer Stadtverwaltung überhaupt anheimgeben, bei unſeren anderen hoch gelegenen Uhren einmal den Verſuch zu machen, in dieſer Weiſe vorzugehen. Man hat gefunden, daß die Bezifferung der Ziffer⸗ blätter bei großen Uhren gar keinen Zweck hat, daß das Publikum die Zeit mit größerer Klarheit und