Sitzung vom 9. März 1910 waſſer zu bewältigen, aber ſie ſind ſchwerfällig und teuer in ihrem Betrieb. Als nun ſeinerzeit auch von der Staatsverwal⸗ tungsbehörde verlangt wurde, die Pumpſtation zu erweitern, hat man von der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung das erforderliche Geld beantragt, um noch 2 weitere Dampfpumpen, ſo wie die vorhan⸗ denen 4 ſind, beſchaffen zu können, und dieſer Be⸗ trag wurde ſeinerzeit auf 400 000 ℳ bemeſſen und bewilligt. Nun aber trat die Erwägung ein, daß Dampſpumpen wohl im allgemeinen nicht ſo ge⸗ eignet ſind, ſchnell in Betrieb geſetzt werden zu können, wie andere Pumpen mit Motoren, die ſofort ohne weitere Vorbereitung anſpringen kön⸗ nen. Die Dampfpumpen verlangen die Produktion des Dampfes; da iſt notwendig, die Dampfkeſſel anzuheizen, ſie hoch zu ſpannen, und wenn dieſe Vorbereitungen getroffen ſind und das Gewitter kommt nicht, geht vorüber, dann iſt die Arbeit ver⸗ geblich geweſen. Es dauert aber ſtets eine gewiſſe Zeit, ehe der nötige Dampf produziert wird und die Pumpen voll arbeiten können. Da aber eine gewiſſe Reſerve durch die älteren Maſchinen in der Pumpſtation vorhanden iſt, ſo konnte man ſeinerzeit von der ſofortigen Aufſtellung der verlangten beiden Pumpen mit zuſammen 500 Litern Sekundenleiſtung abſehen und entſchloß ſich, erſt mit der Aufſtellung einer der beiden Pumpen vorzugehen. Man wählte dazu eine durch Elektrizität betriebene Kreiſelpumpe. Dieſe Kreiſel⸗ pumpen ſind zwar in ihrem Betrieb pro Stunde teurer als die entſprechenden Dampfpumpen ſein würden; da aber die Pumpen im Jahre erfahrungs⸗ gemäß nur auf etwa 200 Stunden gebraucht wer⸗ den, ſo ſtellt ſich wieder der Betrieb der Zentrifugal⸗ pumpe mit elektriſchem Antrieb billiger, einmal weil die Anlage an und für ſich erheblich billiger iſt, daher geringere Verzinſung und Abſchreibungen notwendig ſind, und zweitens weil man ſie bei Bedarf ohne weitere Vorbereitung in Tätigkeit ſetzen und den Betrieb ſofort wieder einſtellen kann. Semerzeit war beſchloſſen worden, den Ver⸗ ſuch mit einer Kreiſelpumpe zu machen, und es wurden die Verſuchskoſten im Betrage von 16 000 ℳ bewilligt. Die Pumpe wurde geliehen, und die Maſchinenfabrik, welche die Maſchine anlieferte, be⸗ dang ſich aus, daß, wenn nach Jahresfriſt der Ver⸗ ſuch mit der Pumpe geglückt wäre, 9 000 ℳ weiter gezahlt und die Pumpſtation in den endgültigen Beſitz der Pumpe eintreten ſollte. 12 Meine Herren, das iſt eingetreten. Die Kreiſel⸗ pumpe hat ſich ſehr gut bewährt. Sie ſtand an⸗ fangs in dem Maſchinenhaus in demſelben Niveau wie die Dampfpumpen; aber man fand, daß dieſe Saughöhe für die Kreiſelbpumpe zu hoch war; die Pumpe mußte um 1,30 m tiefer geſetzt werden. Bei der geringeren Saughöhe arbeitete ſie vortreff⸗ lich. Jetzt ſoll die zweite Pumpe in der gleichen Konſtruktion aufgeſtellt werden. Die erſten Koſteng waren auf 16 000 / 9 000, alſo 25 000 ℳd be⸗ rechnet; aber durch die Beſeitigung einiger Schwie⸗ rigkeiten, durch die Tieferſtellung der Pumpe uſw. haben ſich die Koſten auf etwa 27 500 ℳ erhöht, und ähnlich werden die Koſten der neuen Pumpe ſein. Man rechnet darauf, daß die neue Pumpe etwa 30 000 ℳ koſten wird und im ganzen für beide Pumpen 60 000 ℳ erforderlich ſind. Nun, meine Herren, erwähnte ich vorhin, daß es bei den 4 Dampfpumpen, die auch bei trockenem Wetter dauernd im Betriebe ſind, darauf ankommt, 55 ſſie möglichſt wirtſchaftlich arbeiten zu laſſen, d. h. den Dampf möglichſt billig herzuſtellen. Deshalb iſt gleichzeitig mit der Aufſtellung der Zentrifugal⸗ pumpe auch im Keſſelhaus eine Verbeſſerung herbeigeführt worden, indem man die beiden vor⸗ handenen Steinmüllerſchen Röhrenkeſſel mit Ket⸗ tenroſten verſehen hat. Auch dieſe Umänderung hat ſich vortrefflich bewährt; es iſt mir geſagt wor⸗ den, daß, während früher die Produktion für 1000 kg Dampf 2,30 ℳ in Anſpruch genommen hat, ſich nach den vor kurzem angeſtellten Verſuchen die Koſten für⸗ 1000 1 jetzt nur auf 1,97 ℳ be⸗ laufen. Durch die Tieferſtellung der Zentrifugalvumpe um 1,30 m muß auch ein Teil des Maſchinenhauſes tiefer gelegt werden als der bisherige Teil; und dieſer neue Teil muß mit Flieſen abgedeckt werden; es muß um dieſen tiefer gelegenen Teil des Ma⸗ ſchinenhauſes ein Geländer errichtet werden. Die Koſten für dieſe Umänderungen ſind gleichfalls in dem Antrage vorgeſehen worden. Ich beantrage die Annahme der Magiſtrats⸗ vorlage ohne Verweiſung an eine Kommiſſion. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Für die Erweiterung des Pumpwerks 1 der ſtädtiſchen Kanaliſation werden nach Maßaabe des vorgelegten Entwurfs, ein⸗ ſchließlich des bereits durch Beſchluß vom 1. Mai 1907 für den erſten Verſuch mit einer Zentrifugalpumpe bewilligten Betrages, im ganzen 85 000 ℳ aus den bei Sonderetat 1, Extraordinarium Abſchnitt 1 Nr. 5 des Jahres 1907 bereitſtehenden 400 000 ℳ bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 7 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Berkauf von Straßenlandflächen des Reichskanzlerplatzes. — Druckſache 52. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, Sie wiſſen, daß der Reichskanzlerplatz an der Weſtſeite, die nach Berlin zu liegt, für uns inſofern kleiner wird, als die Fronten an der Ecke des Kaiſerdamms ſo gelegt werden, daß die jetzigen Beſitzer ein Plus bekommen, d. h. ſie müſſen von uns Stücke kaufen, die zum Teil Vorgartenland, zum Teil direktes Bauland werden. Der Beſitzer, der am meiſten zuzuerwerben hat, iſt Herr Werck⸗ meiſter, der dort ſeine Villa hat. Er hat von uns Stücke zuzukaufen, die Bauland werden, und hat uns Beträge zu erſtatten, die dadurch fällig werden, daß aus ſeinem jetzigen Vorgartenland nunmehr Bauland wird. Der ganze Betrag macht nicht anz 30 000 ℳ aus. Die Summen ſind jedenfalls ſo bemeſſen, daß ſie abſolut ausreichend ſind. Er bezahlt nämlich an uns dafür, daß aus ſeinem eigenen Vorgartenland nun Bauland wird, 1600 ℳ die Rute, und 400 ℳ bezahlt er für das von uns zu erwerbende neue Vorgartenland, das ihm ge⸗ hören wird, und demnach die Summe dieſer beiden Zahlen, nämlich 2000 ℳ für das Land, das von uns als Bauland erworben wird. Dieſe Preiſe ſind ſo angemeſſene, daß, glaube ich, wir ganz unbe⸗ denklich unſere Zuſtimmung zur Magiſtratsvorlage geben können.