56 Sitzung vom 9. März 1910 Beim zweiten Fall, der ſchräg gegenüber⸗ liegenden Ecke, handelt es ſich überhaupt nur um wenige Quadratmeter Bauland, die im ganzen nur einen Wert von zirka 600 ℳ haben. Wir haben alſo noch mehr Veranlaſſung, über dieſen Punkt ſchlankweg hinwegzugehen. Ich bitte deshalb, daß wir in beiden Punkten der Magiſtratsvorlage zu⸗ ſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der mit dem Verlagskunſthändler Emil Werck⸗ meiſter geſchloſſene Urkundsvertrag vom 4. Fe⸗ bruar 1910 — Nr. 1148 des Urkunden⸗ verzeichniſſes der Stadt Charlottenburg — ſowie der mit dem Regierungsbaumeiſter Albert Denzel unterm 24. Januar 1910 ge⸗ ſchloſſene Urkundsvertrag — Nr. 1145 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlotten⸗ burg — werden genehmigt. Der Erlös für die verkauften Parzellen iſt bei den durch die Platzänderung entſtehenden Koſten zu verrechnen.) 1⁰ Vorſteher Kaufmann: Punkt 8 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Nachbewilligungen im Armenetat für 1909. — Druckſache 53. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, nachdem wir im November v. I. die Poſition der baren Unterſtützungen um 50 000 ℳm und die Po⸗ ſition der Unterbringung von Perſonen in nicht⸗ ſtädtiſchen Krankenanſtalten um 30 000 ℳ verſtärkt haben, macht ſich bei den in der Vorlage näher angegebenen Poſitionen eine weitere Verſtärkung um rund 40 250 ℳ erforderlich, ſo daß die Über⸗ ſchreitungen 120 000 ℳ betragen werden. Dieſen Überſchreitungen ſtehen allerdings Minderausgaben und Mehreinnahmen in Höhe von 58 000 ℳ ent⸗ gegen, ſo daß vorausſichtlich die eigentlichen Über⸗ ſchreitungen nur 62 000 ℳa betragen werden. Zu welchem Zwecke die einzelnen Summen verwendet werden ſollen, ſehen Sie ja in dem Erläuterungs⸗ bericht, der der Vorlage beigegeben iſt. Ich kann Ihnen nur empfehlen, dem Antrage des Magiſtrats gemäß zu beſchließen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Folgende Etatsnummern des Ord. Kapitel v für 1909 werden in Höhe der bei den einzelnen Nummern angegebenen Beträge aus laufen⸗ den Mitteln verſtärkt: 1. v—1—2 a—e — Pflege⸗ gelder , 16 500 ℳ 2. V—1—3a — Kleidung — 5 000 „ 3. v—3—3 — Geburtshilfe — 2 300 „ 4. v—3—7 — Unterbringung von Geiſteskranken — 2 000 „ 5. v—3—9 — Unterbringung von unheilbaren Lungenkran⸗ ken in Anſtalten — 45 900. „ 6. v—3—100 — Unterbringung von Perſonen in Heilanſtalten 7 000 „ 37 800 ℳ Übertrag 37 800 ℳ 7. v—3—11 — Beförderung von Kranken — 1 900 „ 8. —8—1 — Bürgerhoſpital (Insgemein für die Übergangs⸗ zei)h — 550 „ in Summan 40 250 ℳ.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 9 der Tages⸗ ordnung: Borlage betr. Neubau einer Gemeindedoppel⸗ ſchule an der Wiebeſtraße. — Druckſache 54. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, es handelt ſich um einen Schulhausneubau im Norden unſerer Stadt. Das Gelände iſt be⸗ grenzt von der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee, von der Wiebeſtraße und von Straße 24 am Verbindungs⸗ kanal. Urſprünglich iſt der Bau an der Kaiſerin⸗ Auguſta⸗Allee projektiert geweſen; man hat aber davon wieder Abſtand genommen, weil diefe eine ſehr verkehrsreiche Straße iſt, und außerdem die Parzellen, die ſich dort abgrenzen laſſen, bedeutend mehr wert ſind als die Mittelparzellen. Darum hat man eine große Mittelparzelle herausgeſchnit⸗ ten, um ſie zum Schulhausbau zu verwenden. Das geſamte Gelände hat ungefähr 1000 Ruten Inhalt; davon werden 440 Ruten für die Schule in An⸗ ſpruch genommen. Der Bau iſt mit zwei langen Flügeln pro⸗ jektiert, von denen der eine die Abteilung für die Mädchen, der andere für die Knaben aufnimmt, und in der Mitte im Querbau kommen die Räume zu liegen, die von beiden Abteilungen benutzt wer⸗ den. Der Bau iſt ſo projektiert, daß der Korridor auf der Knabenſeite nach der Straße, der auf der Mädchenſeite nach dem Hofe zu liegen kommt, wodurch die Klaſſenräume die günſtige Lage nach Weſten erhalten, inſofern, als die Sonne erſt nach Schluß der Schulzeit in die Klaſſen hineinſcheint. Der Bau iſt in ſachgemäßer Weiſe projektiert und enthält außer den Schulräumen noch eine kleine Abteilung für den Jugendhort. Die Straße 24 liegt zirka anderthalb Meter höher als die Wiebe⸗ ſtraße; während an letztere das unterſte Geſchoß, das Parterregeſchoß, auftritt, iſt es an der Straße 24 ein Souterrain; deshalb iſt dort die Front gegen die Baufluchtlinie zurückgerückt, um den Keller⸗ räumen durch einen Lichtgraben Licht und Luft zuzuführen und ſie zum dauernden Aufenthalt von Menſchen geeignet zu machen. Die Architektur iſt in einfacher Weiſe geſtaltet. Sie iſt in Backſtein projektiert. Ich möchte be⸗ ſonders hervorheben, daß der Turm an der Hof⸗ front, der als zu auffällig bemängelt werden könnte, in mäßigen Höhendimenſionen gehalten iſt; denn er hat bis zum Hauptgeſims nur 26 m Höhe, wäh⸗ rend unſere baupolizeiliche Höhe, wie Sie wiſſen, 22 m beträgt. Die Turmanlage iſt logiſch aus dem Grundriß entwickelt. Nun zu den Koſten, meine Herren. Die Koſten des Baues ſollen 1 Million betragen, und zwar ergibt dies für den Kubikmeter den Einheitsſatz von 20,50 ℳ.. Es ſind auch dieſe hohen Koſten zu motivieren verſucht, und es iſt ein Vergleich mit den ſtädtiſchen Schulgebäuden in Berlin gezogen und geſagt, daß dieſe ſich aus den diverſeſten Grün⸗ den billiger ſtellten. Die Gründe ſind in der Vor⸗ n eeeeeeeee