Sitzung vom es iſt geſagt, daß Turnhalle und Schulſaal in Berlin bedeutend kleiner hergeſtellt werden. In dem Erläuterungsbericht aber iſt an einer anderen Stelle geſagt, daß der Turn⸗ ſaal in der projektierten Größe den Vorſchriften der Schulbehörde entſpricht: es wäre zu unter⸗ ſuchen, ob es notwendig iſt, dieſen Raum größer zu geſtalten als in Berlin. Zweitens iſt geſagt, daß die Kochküchen, der Phyſitſaal, der Zeichenſaal, der Handfertigkeits⸗ raum in Berliner Schulen fehlen. Das trifft nicht ganz zu; die jüngeren Schulbauten in Berlin haben Phyſitſäle angelegt, Zeichenſäle freilich nicht. Das fann auch auf den Kubikmeterpreis keinen großen Einfluß haben; denn die Einrichtung eines Zeichen⸗ ſaales kann bei den Koſten nicht ſehr mitſprechen; höchſtens könnte bei einem Phyſikſaal durch aus⸗ gedehnte Inſtallationen der Kubikmeterpreis höher werden. Drittens wird geſagt, daß die Heizung in den Charlottenburger Schulen viel vollkommener iſt; und zwar würden in den Berliner Schulen die Korridore nicht geheizt. Man geht in Berlin von dem Geſichtspunkt aus, daß es für die Kinder beſſer wäre, wenn die Korridore nicht geheizt ſind. Man ſagt ſich nämlich: die Kinder erkälten ſich viel eher, wenn ſie nach dem Hof hinuntergehen, wenn die Korridore geheizt ſind. Die Berliner Schulen haben auch keine ſo ausgedehnten Ventilationsanlagen, wie wir ſie in Charlottenburg einrichten. Man macht dort nicht etwa eine Druckluftanlage mit Ventilatoren, beſchickt die Räume nicht mit friſcher Luft, ſondern macht das in primitiver Weiſe: in den Pauſen werden eben die Fenſter geöffnet, reſp. bei ſtrenger Kälte wird die Luft aus den Korridoren entnommen, die nicht geheizt ſind. Ich will nur noch anführen, daß bei den jüngſten Schulbauten in Berlin der Preis pro Kubikmeter zwiſchen 16,30 und 17 ℳ wechſelt, wäh⸗ rend wir hier 20,50 ℳ pro Kubikmeter ausgeben ſollen. Wir könnten alſo eine ganz erhebliche Summe ſparen, wenn wir uns auch eventuell in bezug auf die techniſche Einrichtung auf einen etwas primitiveren Standpunkt ſtellen. uUm alle dieſe Punkte noch einmal in Erwägung zu ziehen, möchte ich eine Ausſchußberatung vor⸗ ſchlagen, und zwar in einem Ausſchuß von 11 Mit⸗ gliedern. lage angeführt; Stadtv. Wilt: Meine Herren, wir begrüßen die Vorlage des Baues in der Wiebeſtraße mit großer Freude. Zu meinem Bedauern aber habe ich eben von dem Herrn Referenten gehört, daß er beantragt, dieſe Vorlage an einen Ausſchuß gehen zu laſſen. Das iſt inſofern ſehr bedauerlich, weil die Schulverhältniſſe, wie wir es ſchon ſo häufig geſchildert haben, gerade in dem Stadtteil Mar⸗ tinikenfelde außerordentlich dringend ſind. Ein Be⸗ zirksverein, der da drüben ſeinen Sitz hat, hat am 25. Oktober v. I. eine Zählung derjenigen Kinder vorgenommen, die lediglich aus der Ufnau⸗ und Sickingenſtraße in Betracht kommen, und hat feſt⸗ geſtellt, daß 352 Kinder nur in dieſen beiden Straßen ſind. Außerdem kommen aber noch zirka 1000 Kinder aus der Beuſſel⸗, Hutten⸗, Reuchlinſtraße und der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee hinzu. Es liegt im Intereſſe der Sache, daß die Schule ſo ſchnell wie irgend möglich fertig geſtellt wird. Darum kommen wir nicht herum, und durch die Ausſchußberatung würde außerordentlich viel Zeit verloren gehen und die 9. März 1910 57 ganze Vorlage um mehrere Wochen verſchleppt werden. Ich hätte lieber an die Verwaltung das dringende Erſuchen gerichtet, ſo ſchnell wie möglich mit dem Bau zu beginnen, nicht noch einige Wochen zu warten, ſondern, ſobald man die Erlaubnis her⸗ aus hat, ſofort mit dem Bau zu beginnen. Ich hätte auch außerdem den Wunſch auszudrücken, daß von der Hochbauverwaltung auch der Bau von Baracken mit in Betracht gezogen wird. Wir werden ja jedenfalls bei der Etatsberatung im Ausſchuß darauf zurückkommen müſſen: bei dieſer Vorlage wird es ja nicht möglich ſein. Ich möchte Sie aber dringend bitten, den Antrag auf Ausſchußberatung abzulehnen und die Vorlage ſo, wie ſie gekommen iſt, einſtimmig anzunehmen. Stadtv. Otto: Ich glaube, es wäre erwünſcht, da ich die Dringlichkeit der Angelegenheit auch im Namen meiner Freunde anerkennen muß, daß der Herr Stadtbaurat uns ſagt, ob durch die Über⸗ weiſung der Vorlage an einen Ausſchuß, die wir für äußerſt erwünſcht halten, eine weſentliche Ver⸗ zögerung des Baues eintritt oder nicht. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, dies iſt ganz ſelbſtverſtändlich. Die ganze Vorlage hat ſich ſehr lange hingezogen, weil erſt Erhebungen angeſtellt wurden, in welcher Weiſe wir die geſamte Lage des Grundſtücks am günſtigſten verwenden können; darüber haben längere und wiederholte Ausſchußberatungen ſtattgefunden, ſowohl im Hoch⸗ bauamt wie im Magiſtrat. Nun ſind wir endlich mit der Vorlage ſo weit, aber die Schuldeputation iſt nun auch in der allergrößten Not. Es iſt alſo ganz klar, daß wir durch neue Ausſchußberatungen noch die Notlage verſchärfen. Könnte alſo von der Ausſchußberatung Abſtand genommen werden, ſo wäre ich ſehr dankbar dafür. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Ich ſehe nicht ein, warum die Ausſchußberatung den Bau verzögern ſoll. Wir können in § Tagen mit der Ausſchußberatung fertig ſein und in der Sitzung dann ſchon berichten. Außerdem glaube ich, da im Prinzip der Schulbau an dieſer Stelle genehmigt wird, den Herrn Stadtbaurat bitten zu können, ruhig mit den Plänen vorzu⸗ gehen. Die Ausſchußberatung betrifft ja nur die techniſche Einrichtung, die Heizung und Venti⸗ lationsanlage. Deswegen braucht gar nicht ge⸗ wartet zu werden, und inſofern ſehe ich keinen Anlaß, meinen Antrag zurückzuziehen. Stadtbaurat Seeling: Wenn es ſich lediglich um die techniſche Ausſtattung handelt, ſo iſt eine Ausſchußberatung möglich. Aber es iſt die Größe des Turnſaals bemängelt worden, ferner, daß wir Kochküchen uſw. vorgeſehen haben, Einrichtungen, die Berlin nicht hat. Wenn alſo eine Umänderung des Projektes in Frage kommen ſollte, ſo handelt es ſich nicht um ein paar Tage, ſondern um ein paar Monate, bis wir wieder ſo weit kommen. Vorſteher Kaufmann: Ich möchte die Herren darauf aufmerkſam machen — abgeſehen von den letzten Ausführungen des Herrn Stadtbaurats, wonach womöglich eine große Friſt nötig wird —, daß die Verabſchiedung im Plenum teinesfalls vor dem 22. d. M. eintreten kann. Ich werde den Herren nachher mitteilen und die Genehmigung