58 Sitzung vom dazu erbitten, daß die Sitzung am 16. d. M. aus⸗ fällt. Alſo die nächſte Stadtverordnetenſitzung wäre am 22. März, in der der Ausſchußantrag zur Verabſchiedung kommen könnte. Stadtv. vuf, 30 befürchte doch, daß durch die Ausſchußberakung die Sache ganz weſentlich verſchleppt wird. Ich möchte Sie doch nochmals ganz dringend bitten, von der Ausſchußberatung abzuſehen. Eine weſentliche Anderung wird auch der Ausſchuß an der Vorlage nicht vor⸗ nehmen können. Vielleicht wird die Vorlage mit ganz geringen Anderungen gegen die Vorſchläge des Magiſtrats aus dem Ausſchuß herauskommen. Ich perſönlich ſtehe auf dem Standpunkt: für unſere Volksſchule iſt das Beſte nicht zu ſchade. Stadtv. Dr. Landsberger: Wir ſtehen alle auf dem Standpunkt: für unſere Volks⸗ ſchule iſt das Beſte gerade gut genug. Aber damit kann man noch nicht begründen, daß dieſe Vorlage ſo raſch abzutun iſt, wenn ſich im Kreiſe einer Anzahl von Kollegen gewiſſe Bedenken er⸗ hoben haben, deren Beſeitigung durch eine Aus⸗ ſchußberatung wünſchenswert iſt. Ich glaube, die Ausſchußberatung würde der Vorlage nicht ſchaden und die Verabſchiedung nicht weſentlich aufſchieben. Durch die Beſprechung im Ausſchuß können die Bedenken ſofort aufgeklärt werden, und zu der Verabſchiedung der Vorlage iſt es am 22. März d. I. noch Zeit genug. Sta dtv. Gebert: Meine Herren, ich weiß nicht, was der Ausſchuß nach den Ausführungen des Herrn Stadtbaurats und nach den Aus⸗ führungen des Kollegen Landsberger noch weſentlich beſchließen ſollte. Denn wenn wir hier ſchon hören, daß nichts Weſentliches im Ausſchuß beraten und beſchloſſen werden kann, dann ſcheidet doch meines Erachtens die Ausſchußberatung ohne weiteres aus, dann hat ſie keinen Wert mehr. Nun iſt geſagt worden, am 22. d. M. hätten wir eine Plenarſitzung und könnten dann die An⸗ gelegenheit vom Ausſchuß zurück haben. Aber wir hören auf der anderen Seite doch, daß ſich dann eine Verzögerung des Beginnes des Baues er⸗ geben wird, vielleicht auf Monate hinaus. Das wollen wir doch nicht. Die Notwendigkeit, dort drüben eine Schule zu errichten, iſt ſo rieſengroß, daß ſich die dortigen Bewohner in verſchiedenen Zuſammenkünften energiſch für den Bau einer Schule ausgeſprochen haben. Wollen wir ihn denn nun noch verſchleppen? Ich bitte Sie, den Aus⸗ ſchuß abzulehnen. 7 Stadtbaurat Seeling:; „Meine Herren, viel⸗ leicht läßt ſich noch ein Ausweg finden, damit wir doch weiter kommen; wenn Sie nämlich an und für ſich damit einverſtanden ſind, daß es ſich lediglich um techniſche Einrichtungen handelt, nicht um bauliche Maßnahmen, die ja hauptſächlich den Bau hinausſchieben würden, dann erklären Sie doch, daß Sie dem Projekt zuſtimmen, aber die Koſten bewilligen vorbehaltlich der näheren Prüfung dieſer techniſchen Einrichtungen, bei denen es nach Ihrer Meinung wünſchenswert wäre, noch Verein⸗ fachungen zu treffen. Dann kommen wir voran, und wir haben es doch in der Hand, noch Einzel⸗ heiten zu prüfen. 9. März 1910 Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ſoweit ich den Herrn Stadtbaurat verſtanden habe, tritt eine Verzögerung der Sache nicht ein, wenn der Ausſchuß bis zur nächſten Sitzung ſich entſchließt, dem Projekt zu folgen; es würde eine Verzögerung nur eintreten, wenn etwa eine wichtige Anderung beſchloſſen werden ſollte. Meine Herren, wenn wir aber zu wichtigen Anderungen kommen ſollten, ſo wäre der Ausſchuß ſicherlich auch nötig. (Sehr richtig!) Alſo ich meine, wir können ohne weiteres dem Antrage auf Ausſchußberatung zuſtimmen. Denn ſollte ſich zeigen, daß wir mit der Magiſtratsvorlage auch im Ausſchuß einverſtanden ſind, ſo tritt keine Verzögerung ein. Alſo ſtimmen wir doch dem Antrage auf Ausſchußberatung zu! (Die Beratung wird geſchloſſen.)⸗ Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein (Schluß⸗ wort): Meine Herren, wir können“ ja den Wünſchen Rechnung tragen, von der Ausſchuß⸗ beratung abzuſehen, wenn wir uns der An⸗ regung des Herrn Baurats anſchließen. Ich kann mir wohl denken, daß Sie heute dem Schulbau nach den vorhandenen Plänen zuſtimmen; ich bin auch der Meinung, daß die Pläne nicht geändert werden ſollen, ſie ſind reiflich durchgedacht. Nur bezüglich der Koſten möchte ich eine Ausſchußbe⸗ ratung, die ja aber nebenher gehen kann. Ich bin daher der Meinung, daß wir der Vorlage vor⸗ behaltlich des Koſtenbetrags zuſtimmen können. Borſteher Kaufmann: Ich mache darauf aufmerkſam, daß heute mr das Vorprojett vor⸗ liegt, daß das genaue Projekt mit dem Koſten⸗ anſchlag erſt ſpäter folgt. Aber ſoviel ich höre, iſt ein Teil der Verſammlung für die Ausſchußberatung, und Herr Stadtbaurat ſchlägt vor, daß dem Aus⸗ ſchuß einzelne techniſche Fragen überwieſen werden, das generelle bauliche Projekt aber gut geheißen wird. Stadtbaurat Seeling: Es handelt ſich über⸗ haupt um Schuleinrichtungen, die Bankfrage uſw.; wir geben ſehr viel mehr Geld für Schulbänke uſw. aus. Das alles müßte dann geprüft werden. (Die Beratung iſt wieder eröffnet.) Stadtv. Zietſch: Ich möchte nur der letzten Anregung des Kollegen Wolffenſtein entgegen⸗ treten. Wir können nicht für die Vorlage ſtimmen vorbehaltlich der eventuellen Bewilligung der Bauſumme. Wir können es umgekehrt machen: wir können 1 Million oder ſonſt eine Summe für dieſen Zweck bewilligen und können uns dann vor⸗ behalten, die geplanten techniſchen Einrichtungen im Ausſchuß nachzuprüfen. Das geht. Ich habe den Herrn Baurat ſo verſtanden, daß an dem, was baulich feſtgeſtellt iſt, nichts geändert werden ſoll, weil das ſchließlich eine Neubearbeitung der Pläne notwendig mache und dadurch eine Verzögerung der Durchführung des Projektes herbeiführen würde. Ich würde mich dieſer Anregung des Herrn Baurats, der Vorlage vorbehaltlich einiger techniſcher An⸗ derungen des Prozeſſes zuzuſtimmen, anſchließen. Stadtv. Dr. Stadthagen: unter Vor⸗ behalt können wir der Vorlage nicht zuſtimmen.