Sitzung vom 9. März 1910 ſtraße. ſtehen lediglich aus einem Rahmenwerk von Profil⸗ eiſen und von Blechträgern, und dieſes Rahmenwerk trägt die Schienen; auf dieſem Rahmenwerk liegt nun lediglich ein Bretterbelag, der mit Fugen ver⸗ ſehen iſt, ſo daß man durch die Fugen in den Himmel hineinſehen kann. Durch dieſe Fugen tropft natürlich ſämtlicher Regen herunter, der auf den Bohlenbelag fällt, und wenn Wellblechdecken nicht darunter wären, würde er auf die Straßen⸗ paſſanten herunterkommen. Aus dieſen Gründen ſind in der Yorkſtraße Wellblechdecken unbedingt erforderlich. Bei uns aber ſind die Überführungen ganz dicht abgedeckt, und ein Abtropfen kann nur ſtattfinden, wie ich ſchon ſagte, infolge von unauf⸗ merkſamer Bedienung oder beim Schneeſchmelzen auf den Stegen. Dieſer letztere Übelſtand wird, wie geſagt, beſeitigt werden. (Ein Antrag auf Beſprechung der Anfrage wird genügend unterſtützt.) Stadtv. Harniſch: Ich glaube, ſo ganz trifft das doch nicht zu, was Herr Stadtbaurat Bredt⸗ ſchneider eben ſagte. Gerade dieſes Tropfen iſt keine Zufälligkeit, ſondern es iſt im Winter perma⸗ nent und wird dadurch verurſacht, daß in den wage⸗ recht laufenden Rinnen das Waſſer ſchneller friert als im Ablaufrohr am Hauſe. Die Folge iſt, daß das Waſſer nicht abläuft, ſondern daß Eis die Rinne aus⸗ gleicht. Bei jedem Tauwetter tritt dann ganz regelmäßig das Abtropfen ein. Ich wohne an einer ſolchen Stelle, ich ſehe das tagein, tagaus. In dieſem Winter habe ich es nicht geſehen, weil uns „der liebe Gott“ davor bewahrt hat; aber ſonſt iſt es bei jedem Witterungswechſel zu ſehen. Gerade hier wäre es ſehr wichtig, eine Vorrichtung an⸗ zubringen — ob es nun Wellblech iſt oder etwas Anderes —, die dieſes Tropfwaſſer auffängt, ſo daß es nicht mehr die Paſſanten trifft, ſondern auf den Straßendamm herabgeleitet wird. Im zweiten Teil der Anfrage gehe ich nicht ſo weit, wie Herr Kollege Braune. Aber worin ich der Stadtbahn doch einen ganz erheblichen Vor⸗ wurf mache, das iſt die unglaubliche Verſchmutzung der Wände. Ich bin nicht der Anſicht, daß wir auf Kacheln uſw. ſehen ſollen; aber wenn man ſieht, wie es zwiſchen der Bleibtreuſtraße und Kneſebeck⸗ ſtraße am Bahnhof Savignyplatz ausſieht, wo der Schmutz von den Steinen abfällt — er ſitzt wie Moos darauf —, ſo muß man allerdings eine Abänderung verlangen. Ich möchte den Herrn Stadtbaurat bloß bitten, ſich die Front am Bahnhof Savigny⸗ platz von der Bleibtreuſtraße nach dem Savigny⸗ platz auf den Schmutz hin anzuſehen; es iſt ganz erſtaunlich. Da iſt, ſolange der Bahnhof ſteht, nach meiner Anſicht noch nicht ein einziges Mal ein Säuberungsverſuch gemacht worden. Beim Anhalter Bahnhof in Berlin habe ich heute geſehen, daß das ganze Gebäude berüſtet iſt; es ſcheint, daß es abgeſäubert wird; hier bei der Stadtbahn iſt dies noch nie geſchehen. Stadtbanrat Bredtſchneider: Wenn die Rinne überhaupt nicht das genügende Gefäll. hat, ſo treten allerdings Übelſtände ein, wenn das Waſſer friert, und zwar bei Tauwetter. Wir werden uns ja an die Eiſenbahndirektion wenden und ſie er⸗ ſuchen, dafür Sorge zu tragen, daß das Waſſer nicht mehr abtropft. Ich bin überzeugt, daß dieſem 61 Die Überführungen in der Yorkſtraße be⸗ Erſuchen nachgegeben werden wird, und daß die Einrichtung derartig getroffen werden wird, daß ein Abtropfen nicht mehr ſtattfinden wird. Dieſe Zuſicherung glaube ich heute ſchon geben zu können. Aber eine Wellblechdecke iſt wirklich nicht erforderlich, wenn die Einrichtungen, die dort ſind, ordentlich erhalten werden, nachdem die Mißſtände beſeitigt ſind. Wir können ja der Eiſenbahndirektion nicht vorſchreiben, was zur Beſeitigung der Mißſtände zu geſchehen hat; wenn ſie der Meinung iſt, daß ſie auf andere Weiſe die Mißſtände beſeitigen kann, ſo können wir nicht verlangen, daß eine Wellblech⸗ decke angebracht wird. Von der Verſchmutzung, die Herr Harniſch erwähnt hat, höre ich heute zum erſten Mal. Ich hätte ſie ja vileleicht ſehen können, habe ſie aber nicht geſehen. Ich werde mir die Sache anſehen und werde das Nötige tun, was wir für erforderlich halten. Stadtv. Braune: Ich möchte darauf auf⸗ merkſam machen, daß, wenn der Magiſtrat An⸗ regungen an die Eiſenbahndirektion wegen des helleren Anſtriches geben will, die Sache ſehr zu beſchleunigen iſt, weil in dieſen Tagen der Anſtrich in der Schlüterſtraße vorgenommen wird. Das Roheiſen iſt bereits mit Mennige vorgeſtrichen, und in der nächſten Zeit erfolgt der definitive An⸗ ſtrich. Ich würde bitten, die Anregung an die Eiſenbahndirektion zu beſchleunigen, die Über⸗ führungen, die mit neuem Anſtrich verſehen werden, in Zukunft bedeutend heller ſtreichen zu laſſen, annähernd dem Anſtrich der Hochbahn in der Skalitzerſtraße uſw. in Berlin. Vorſteher Kaufmann: Der Gegenſtand iſt erledigt. Punkt 15 der Tagesordnung: Vorlage betr. elettriſche Beleuchtung der Bismarck⸗ ſtraße, des Kaiſerdamms und des Reichskanzler⸗ platzes. — Druckſache 60. Berichterſtatter Stadtv. Gredy: Meine Herren, in dieſer Vorlage fordert der Magiſtrat eine Mehrbewilligung von 91 200 ℳ für die Aus⸗ ſtattung der elektriſchen Beleuchtung vom Knie bis zur Gemarkungsgrenze im Zuge der Bismarck⸗ ſtraße und des Kaiſerdammes. Dieſe Mehrforderung ſetzt ſich im weſentlichen zuſammen aus ungefähr 55 000 ℳ, die für Vorbereitungen und Proben ausgegeben worden ſind, während der Reſt von 36 200 ℳ für eine beſſere Ausſtattung der Licht⸗ maſten dienen ſoll. Ich bin zu meinem Bedauern uicht in der Lage, Ihnen die glatte Annahme der Vorlage zu empfehlen, ſondern ich muß Sie erſuchen, einen Ausſchuß zu ernennen, aus Gründen, die ich mich beehren werde Ihnen zu entwickeln. Die Geſchichte der Lichtmaſte iſt, wie Sie ſich erinnern, ſchon ziemlich alt. Es war urſprüng⸗ lich beabſichtigt, gußeiſerne Kandelaber anzubringen, etwa wie in der Hardenbergſtraße oder nach einem anderen Muſter. Aber da dieſes Muſter nicht ge⸗ fiel, erhielt die Hochbauverwaltung den Auftrag, andere Entwürfe zu machen. Bei dieſen mußte namentlich ins Auge gefaßt werden, daß für einen Teil der Straße die Kandelaber ſo beſchaffen ſein ſollten, daß ſie als Abſpannmaſte für die Straßen⸗ bahn benutzt werden könnten. Das erklärt auch