64 jetzigen Typ aufgeſtellt, der dem Schmalzſchen ähnlich iſt, aber einzelne Verbeſſerungen aufweiſt. Ich bin, meine Herren, ganz der Anſicht der Herren Stadtv. Harniſch und Jolenberg: dieſe Beleuchtungskörper werden die Bismarckſtraße nicht verſchandeln, ſondern ſie werden ſie ſchmücken. (Rufe: Na, na!) Wir müſſen in die Straße leider eine Unmaſſe von Stangen für Gas, Elektrizität, Straßenbahn hinſtellen; das gibt dem Straßenbild etwas Un⸗ ruhiges. Je einfacher dieſe Stangen gehalten ſind, deſto beſſer iſt es für die Ruhe des Straßenbildes. Wenn Sie ſich dieſe neuen Beleuchtungskörper denken, nachdem die Bäume groß geworden ſind und mit ihren Kronen die Beleuchtungskörper umrahmen, werden Sie ein ruhiges Straßenbild erhalten, während ſie in die Hardenbergſtraße mit den dort ſtehenden verſchnörkelten Maſten niemals Ruhe hineinbekommen werden. Alle, die lange über die Sache nachgedacht haben, ſtimmen darin überein: wir werden die Bismarckſtraße durch dieſe Lichtträger in äſthetiſcher Hinſicht heben. Ich bitte Sie ſehr, meine Herren, ſich der vorge⸗ ſchlagenen Regelung anzuſchließen: ſie iſt ein Fortſchritt. Stadtſyndikus Dr. Maier: Meine Herren, wenn ich das Wort ergreife, ſo tue ich das ge⸗ wiſſermaßen in Vertretung des Bismarckſtraßen⸗ Kontos. Ich möchte Ihnen empfehlen, die Vorlage anzunehmen und nicht den 20. März verſtreichen zu laſſen, weil das unter Umſtänden einen Verluſt von 20 000 ℳ für uns bedeuten kann. Die Differenz zwiſchen den Angeboten, von denen das eine am 20. März abläuft und das andere am 12. April, beträgt ungefähr 20 000 ℳ. Da die Sitzung am 16. März ausfallen ſoll, ſo würden wir durch die Vertagung den genannten finanziellen Nachteil erleiden, und das Bismarckſtraßen⸗Konto würde ſchließlich dasjenige ſein, welches dieſe 20 000 ℳ aufzubringen hätte. Aus dieſen Gründen bitte ich Sie, wenn irgend möglich, auf die Ausſchuß⸗ beratung zu verzichten und bereits heute die Vor⸗ lage zu verabſchieden. Stadtv. Zietſch: Bei den Auskünften der Herren vom Magiſtrat vermiſſe ich noch die Ant⸗ wort, die von meinen Freunden erbeten worden iſt, nämlich was bisher die Holzmaſten, die proviſoriſch gebraucht worden ſind, gekoſtet haben. Damals, als die Holzmaſten aufgeſtellt wurden, haben meine Freunde Einwendungen dagegen geltend gemacht, und ich meine, wenn man die Mietsſumme für die Holzmaſten die Jahre hindurch in Betracht zieht, ſo dürfte mehr herauskommen, als die Holzmaſten gekoſtet haben würden, wenn wir ſie ſeiner Zeit gleich gekauft hätteu. So ſind die Holzmaſten trotz unſerer hohen Aufwendungen dafür noch nicht unſer Eigentum geworden. Ich gebe dem Herrn Oberbürgermeiſter darin Recht, daß man über den Geſchmack ſtreiten kann, und bei den koloſſalen Schwierigkeiten, die jede kunſtgewerbliche Richtung und Strömung zu über⸗ winden haben wird,und um eine geeignete künſtleriſche Geſtaltung von Lichtmaſten herzuſtellen, kann man ſelbſtverſtändlich verſchiedener Auffafſung, welche Löſung die beſte iſt, ſein. Vieles, was der Herr Oberbürgermeiſter zur Ehrenrettung der neuen Kandelaber für die Bismarckſtraße geſagt hat, kann ich unterſchreiben. Und ich gebe ihm für Sitzung vom 9. März 1910 meinen Teil auch darin Recht, daß die in der Hardenbergſtraße vorhandenen Lichtträger nicht gerade das Ideal moderner Kunſtanſchauung ſind. Aber wenn der Herr Oberbürgermeiſter gar ſo ſehr vorwärts drängt, ſo fürchte ich, daß bei dem ſtark ausgeprägten modernen Kunſtgefühl des Herrn Oberbürgermeiſters der Schuldige an den Licht⸗ trägern in der Hardenbergſtraße zur Rechenſchaft gezogen werden wird, und da möchte ich für denſelben von vornherein um Pardon bitten. (Heiterkeit.) Stadtſyndikus Dr. Maier: Der Aufwand an Pachtſumme für die Holzträger hat für die Dauer der Zeit etwa 11 000 ℳ betragen; das wird un⸗ gefähr derjenige Betrag ſein, der für die An⸗ ſchaffung der Maſten hätte ausgegeben werden müſſen. Aber, meine Herren, wir wußten ja ſeiner⸗ zeit nicht, ob wir ein, zwei oder fünf Jahre auf die definitiven Maſten warten müßten. (Zurufe bei den Soz.: Sie hätten immer wieder verwendet werden können.) Sie ſind heute wohl kaum noch mehr als Brennholz zu verwerten. Es iſt die höchſte Zeit, daß ſie er⸗ ſetzt werden. Nach der Richtung hin hat die Stadt keinen Vermögensnachteil erfahren. Wolte man feſtſtellen, ob die Stadt durch das Proviſorium Vorteil oder Nachteil erfahren hat, ſo müßte man ermitteln, wieviel Zinſen wir dadurch erſpart haben, daß wir fünf Jahre die neuen Maſten nicht aufgeſtellt haben, und das können Sie er⸗ meſſen, wenn Sie berückſichtigen, daß die neuen Maſten 384 000 ℳ koſten. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Gredy, (Schlußwort): Meine Herren, ich bedaure aufs lebhafteſte, daß kein einziger der Herren Vorredner ſich die Mühe genommen hat, das einzige Bedenken, das ich vorgebracht hatte, auch nur zu berühren. Die Diskuſſion, die ſich über die Maſten in der Harden⸗ bergſtraße erhob, hat gar nichts mit der Sache zu tun. Ich betone, daß ich mich wohl gehütet habe, über die Schönheit der einen oder anderen Konſtruktion zu ſprechen. Ich habe nur darauf aufmerkſam gemacht, daß es nicht nötig iſt, daß ſämtliche Maſten in dem ganzen Straßenzug von einem Typ ſind, und daß es nicht nötig iſt, daß jenſeits der Wilmersdorfer Sraße dieſer koſt⸗ ſpielige Typ von ℳ 750 weiter beibehalten wird. Wie Erſatz zu ſchaffen iſt, iſt eine andere Sache. Ich habe mir beiſpielsweiſe notiert: man könnte ja von wirklichen Eiſenkonſtrukteuren wie der Ma⸗ ſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg Offerten machen laſſen; auch haben wir in Berlm Kunſtgewerbler, die ſich ebenſo ſoweit entwickelt haben. Ich meine, daß wir einen Maſt für 400 ℳ oder noch billiger bekommen werden. Meine Herren, wenn Sie den Ausſchußantrag nicht annehmen, glauben Sie nicht, daß Sie Geld ſparen! Sie übernehmen dagegen für alle Zeit die Verantwortlichkeit, dieſe teuren und die Be⸗ völkerung ſchließlich doch nicht befriedigenden Maſte angeſchafft zu haben. Der Magiſtrat wälzt mit dieſer Vorlage die Verantwortung auf Sie ab. Danach werden Sie ſich zu richten haben. Ich bleibe alſo bei meinem Antrag auf Ausſchuß⸗ beratung.