Sitzung vom 2 erheiſcht, Beamte für wichtige Geſchäfte einzuſtellen, ſie zu einer Prüfung, deren Beſtehen ein gehöriges Maß von Arbeitsluſt und Energie vorausſetzt, zu veranlaſſen — durch die Ablegung des Examens haben ſie beträchtliche Koſten —, dann muß man auch billigerweiſe fordern, daß ihnen eine ent⸗ ſprechende Entlohnung für ihre Mühen und Aus⸗ gaben zuteil wird. Jahre nicht beſonders günſtig iſt, möchte ich keinen beſonderen Antrag ſtellen; ich möchte aber doch dem Magiſtrat zur Erwägung empfehlen, ob nicht den Stadtſekretären, vielleicht durch Feſtſetzung einer anderen Stufenfolge, das zuteil werden kann, was eigentlich dieſer Beamtenklaſſe zukommt. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich habe nur zu erklären, daß es nach unſeren Gepflogenheiten unmöglich iſt, ſofort wieder in eine Reviſion des Normaletats einzutreten. Der Magiſtrat hat im übrigen bereits ablehnend zu dieſer Petition Stellung genommen. Vorſteher Kaufmann: Herr Kollege Liepmann hat beantragt, in Kapitel 1, Enmalige Ausgaben Abſchnitt 17 mit 4000 ℳ zu ſtreichen. Ich gebe ihm dazu das Wort. Stadtv. Dr. Liepmann: Meine Herren, der Ver⸗ waltungsüberſchuß iſt in dieſem Jahre gegen das Vorjahr von einer Million auf 254 000 ℳ zurück⸗ gegangen. Wir werden bei den Steuern zu beraten haben, wie wir es dahin bringen können, daß der Mittelſtand und die Grundbeſitzer nicht eine größere Belaſtung tragen müſſen. Allein dieſe beiden Gründe genügen, um darzutun, daß in dieſem Jahre die größte Sparſamkeit vonnöten iſt und daß dieſe Sparſamkeit auch auf die Poſition angewendet werden muß, für die wir unſeren Antrag geſtellt haben. Es handelt ſich darum, daß im vorigen Jahre ein Grundſtock von 4000 ℳ zur Beſchaffung einer hochbautechniſchen Bücherei bewilligt worden iſt und daß zur Vervollſtändigung dieſer Bücherei nun wieder eine Rate von 400 ℳ gefordert wird. Gegen den Zweck haben wir durchaus nichts einzu⸗ wenden. Wir glauben nur, daß man mit einer Vervollſtändigung der Bücherei warten kann, bis wir wieder reichlichere Einnahmen haben und eine leichtere Balancierung des Etats vornehmen können. Wir glauben, daß, wenn auch die Bücherei nicht vollſtändig iſt, ſchlimmſtenfalls durch Einſehen der Bücher in anderen Bibliotheken, insbeſondere in der Königlichen Bibliothek, Rat geſchafft werden kann. Wir bitten Sie daher, dieſe Poſition von 4000 ℳ zu ſtreichen. Vorſteher Kaufmann: Meine Herren, ich möchte an die Verſammlung die Bitte richten, daß wir nicht von einem Anſatz zum andern ſpringen, ſondern daß zunächſt nur diejenigen Herren ſprechen, die zu den von dem Herrn Referenten angeregten Be⸗ amtenſtellen das Wort nehmen wollen; ſonſt müßten wir nummernweiſe vorgehen. Ich würde alſo die nächſten Herren Redner bitten, vorerſt über die angeregten Beamtenſtellen zu ſprechen. Zu dem Antrage Dr Liepmann hat Herr Baurat Seeling das Wort. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, der ver⸗ langte Betrag iſt eigentlich das Geringſte, was wir haben müſſen. Ich habe ſeinerzeit erklärt, daß zur Schaffung eines Grundſtocks für eine Bibliothek, mit 2. März 1910 Da die Finanzlage in dieſem] 135 der ein Hochbauatelier, wie Sie es jetzt doch haben, ar⸗ beiten kann, mindeſtens 15 000 ℳ erforderlich ſind. Womit ſollen wir denn arbeiten? Früher war es ganz anders, da haben Sie Ihre großen Projekte draußen arbeiten laſſen. Jetzt arbeiten wir ſie im Hochbauamt mit und müſſen dazu auch das nötige Material haben. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) Ich kann nicht die Herren, die ich im Bureau habe, immer zur Königlichen Bibliothek ſchicken. (Sehr richtig!) Ich habe ſogar beantragt, daß die Bibliothek, die jetzt unten in der erſten Etage iſt, mir oben in die Räume des Hochbauamts hinaufgeſchickt werde, damit ich ſie zur Hand habe. Was nutzt uns denn die ganze ſchöne Bibliothek, wenn ich nicht damit arbeiten kann! Ich bitte Sie daher, den Poſten zu belaſſen. Vorſteher Kaufmann: Ich bitte die Herren, die nicht zur Beamtenfrage zu ſprechen wünſchen, ſich eventuell zurückſtellen zu laſſen. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ich möchte auch im Namen meiner Freunde den Magiſtrat bitten, bei der Frage des Aufrückens der Aſſiſtenten in Sekretärſtellen ſich mehr an die Auffaſſung zu halten, die die Stadtverordneten⸗ verſammlung — einſtimmig, glaube ich — in dem vorjährigen Beſchluſſe eingenommen hat. In der Vorlage des Magiſtrats ſtand damals direkt, daß ungefähr nach vollendeter 12 jähriger Dienſtzeit in der Regel der Übertritt in die Setretärklaſſe vorgeſehen wird. Nachher hat es der Herr Bürger⸗ meiſter wörtlich faſt ebenſo ausgeſprochen. Er hat auch auf die ideale Bedeutung der Angelegenheit hingewieſen, auf die ſonſtigen Vorteile, die die Beamten haben. Der damalige Referent, Herr Kollege Meyer, hat ebenfalls davon geſprochen, daß eine Neuregelung dahin anzuſtreben iſt, daß etwa nach vollendeten 12 Dienſtjahren die Aſſiſtenten in die Klaſſe der Sekretäre aufrücken. Im vorigen Jahre iſt die Zahl der Sekretäre dieſer Klaſſe glattweg um die ganze Zahl derjenigen, die damals etwa das 12. Dienſtjahr erreicht hatten, vermehrt worden. Die übrigen Aſſiſtenten mußten danach annehmen, daß weiter ſo verfahren würde. Wenn der Magiſtrat jetzt zu einer von unſerer Auffaſſung abweichenden Anſicht gelangt, dann mag er für die Zutunft die Sache noch einmal eingehend beraten und uns ſpäter eine ſpezielle Vorlage machen. Meines Erachtens geht es aber durchaus nicht an, daß in dieſem Jahre die Aſſiſtenten, die mit einer Beförderung rechnen konnten, nicht befördert werden. Ich bitte alſo, daß der Magiſtrat ſich wirklich unſerer Auffaſſung ohne ſchwere Kämpfe und Entſcheidungen anſchließt. Die prinzipielle Frage kann ja ſpäter weiter erörtert werden, das laſſe ich dahingeſtellt. Ferner möchte ich bezüglich der Stadtſekretäre meinerſeits nur erklären, daß ich es außerordentlich bedaure — ich muß das erklären, nachdem die Frage angeſchnitten worden iſt, und das hat auch die Majorität im Etatsausſchuß getan —, daß die Herren an uns haben eine Petition gelangen laſſen, worin ſie ſich gegen die andern Beamtenklaſſen wenden. Das iſt im allgemeinen in Beamtenkreiſen nicht üblich. Ich kann im übrigen nur ſagen, daß jedenfalls auch meine Fraktion auf dem Standpunkt ſteht und ſtehen muß, daß wir an dem im vorigen