174 wenig Grundſtücke in Charlottenburg, die in einer Höhe von ,e beliehen ſind. (Zuruf: Nicht ein einziges!) Nun zu den 3½ 0! Wie ſind denn augenblick⸗ lich die Verhältniſſe im Grundbeſitz und auf dem Baumarkt mit zweiten Hypotheken? Ich erkläre Ihnen, daß es eine Unmöglichkeit iſt, heute eine zweite Hypothek mit 5 % zu bekommen. Die Verhältniſſe werden ſich in aller Kürze wieder verſchärffen. Wenn man eine Hypothek über 0,60 bis 0,75 des Wertes haben will, ſo wird heute 5 ½ % und 1% Damno verlangt, d. h. mit andern Worten 6¼, 6½ 0. Ich will dabei gar nicht von der Proviſion ſprechen, von eventuellen Kursverluſten. Das Privatpublikum, das zweite Hyyotheten gibt, iſt heute ſchon ſo ſchlau geworden, daß es auf dieſem Gelde fußt, und die Haus⸗ beſitzer und Bauunternehmer müſſen wieder das Geld haben, denn ſie können nicht ihre Grundſtücke mit , hereinnehmen. Nun fragt es ſich: wieviel würde denn die Baugenoſſenſchaft verdienen und die Wohnungen billiger herſtellen, wenn ſie was ich als unmöglich annehme — die 500 000 bekommen ſollte. Ich habe Ihnen nachgewieſen und ich bleibe dabei, daß zweite Hypotheken mit 6½ % begeben werden. Die Baugenoſſenſchaft würde ſie mit 3 ½ % bekommen. Das würden 15 000 ℳ ſein. Ein Geſchenk von 15 000 ℳ pro anno! Nehmen wir an das Grundſtück Eoſan⸗ derſtraße 4; es iſt ja das einzige und erſte Haus, das dieſe Baugenoſſenſchaft bis jetzt errichtet hat. Da haben wir eine erſte Hypothek von 216 000 ℳ mit 3% % gegeben. Ich bin ſelbſt im Vorſtande der Sparkaſſe. Unglücklicherweiſe hatte ein Ver⸗ treter der Bürgerſchaft in der Sitzung des Spar⸗ kaſſenvorſtandes an dieſem Tage gefehlt, ſonſt wäre es unmöglich geweſen, daß die Charlotten⸗ burger Sparkaſſe das Geld mit 3% % gegeben hätte; denn an demſelben Tage ſind ſämtliche Hypotheten mit 4% bezahlt worden, und ich hatte nachgewieſen, daß ein Grundſtück, das an demſelben Tage beliehen worden iſt, billigere Mieten gehabt hat als das Haus der Baugenoſſen⸗ ſchaft, daß die Gegend, wo die Beleihung erfolgt iſt, eine viel vorteilhaftere für unſere Beamten geweſen wäre. Trotzdem iſt die Beleihung mit 3% % damals gegeben worden. (Hört! hört!) Das macht ungefähr einen Zinsgewinn von 900 ℳ. Angenommen, die 300 000 ℳ würde die Bau⸗ genoſſenſchaft ebenfalls zu 312% ſtatt zu 6% % bekommen, ſo würden das 7500 ℳ ſein. Das wären ca. 9000 ℳ«, die die Baugenoſſenſchaft an Zinſen verdient. Ich habe mir eine Aufſtellung gemacht: 50 Wohnungen ſind in dem Hauſe Eoſanderſtraße. Der Durchſchnitt iſt etwa 400 ℳ 400 mal 50 ſind 20 000 ℳ. Wenn ich der Bau⸗ genoſſenſchaft ein Geſchenk von 10 000 ℳD gebe, ſo müßten die Wohnungen um 50% billiger ſein. Wie ſtellen ſich nun die Preiſe der Wohnungen in Wirklichkeit zu den Preiſen, die ich Ihnen nachher vorlegen werde? Ich kann Ihnen nach⸗ weiſen — ich bin nicht untätig inzwiſchen geweſen — 4 — Hunderte von Wohnungen bedeutend billiger ind. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, jetzt komme ich zu der Be⸗ gründung, die uns der Magiſtrat gibt. Er ſpricht in der Hauptſache davon, daß es ſich darum handelt, den unbemittelten Familien die Möglichkeit einer Sitzung vom 13. April 1910 Unterkunft zu geben. In dem Hauſe der Genoſſen⸗ ſchaft ſind Wohnungen von 650, 670 ℳ. Man rechnet — das iſt ein altes Prinzip —, daß man den ſiebenten Teil ſeines Einkommens für ſeine Woh⸗ nung anlegen kann. (Widerſpruch und Zuruf: Den fünften Teil!) Das würde einem Einkommen von 5000 ℳ ent⸗ ſprechen. Das iſt ein Regierungsratsgehalt. Ich weiß nicht, ob die Regierungsräte noch zu den unbemittelten Leuten gehören. Weiter wird von geſunden, zweckmäßigen, menſchenwürdigen Woh⸗ nungen geſprochen. Ja, meine Herren, glauben Sie denn, daß heute nicht geſunde, zweckmäßige und menſchenwürdige Wohnungen gebaut werden müſſen? Wofür haben wir denn unſere Bau⸗ polizei) Wozu werden denn neuerdings ſämtliche Grundriſſe dem Stadtbauamt eingereicht! Drei Bauzeichnungen müſſen jetzt gemacht werden, damit die Stadt die Möglichkeit hat, die Grundriſſe zu kontrollieren und zu prüfen, ob menſchen⸗ würdige, zweckmäßige Wohnungen geſchaffen wer⸗ den. Meinen Sie vielleicht, daß menſchenwürdige und zweckmäßige Wohnungen dadurch entſtehen, daß die Baugenoſſenſchaft oben eine Rollkammer einrichtet und Waſchmaſchinen und Gardinen⸗ ſpanner hinſtellt? Das haben wir heute ebenfalls in allen neuen Häuſern. (Widerſpruch.) Nun zu der Begründung der Preiſe. Gott ſei Dank iſt mir ein Plan zugegangen, aus dem erſichtlich iſt, in welcher Weiſe die Genoſſenſchaft baut. Es iſt kein Einwand gegen den Grundriß zu machen. Ich behaupte: es iſt eine fleißige Arbeit, die hier vorliegt, und alle Ehre dem Bau⸗ meiſter, der die Zeichnung gemacht hat. Es iſt ein gutes Projekt, das er hier ausgearbeitet hat. (Zuruf: Kaſerne!) — Ganz gewiß, Kaſerne kann man es nennen, es ſollen, glaube ich, tauſend Moenſchen darin wohnen. Ich finde aber nicht, daß die Berechnung eine andere iſt, als ſie jeder Bauunternehmer macht. Finden Sie, daß eine Einzimmerwohnung mit 324 ℳ billiger iſt als ſonſt? Ich nicht. Eine Zweizimmerwohnung und Küche mit 480 ℳ — ich finde das teuer. Sie bekommen — ich werde Ihnen ſo und ſo viele Wohnungen angeben, die bedeutend billiger ſind — Zweizimmerwohnungen mit Küche für 444 ℳ. Dann koſtet eine Drei⸗ zimmerwohnung und Küche 612 ℳ. Es finden ſich ſo und ſo viele Wohnungen, meine Herren, von drei Zimmern und Küche, die Sie bequem mit 600 ℳ bekommen. Allerdings iſt auch hier in dem Plan eine Wohnung von drei Zimmern mit 492 ℳ angegeben. Das iſt billig, ſehr billig. Aber es kommt darauf an, wie die Wohnung aus⸗ ſieht. Ein Zimmer in dieſer Wohnung iſt nämlich nur 1,80 m breit. Ich weiß nicht, ab ein Raum von 1,80 m Breite noch als Zimmer zu gelten hat. Es iſt ja für den Baumeiſter eine Kleinigkeit, aus zwei Zimmern drei Zimmer zu machen. Das liegt ganz in der Hand des Baumeiſters. Das machen wir öfter ſo. (Heiterkeit.) In dieſem Grundriß ſteht: 1,80 m. Es kommt nun darauf an, ob es auch wirklich 1,80 m iſt. Das iſt ja eine große Frage, denn die Baugenoſſenſchaft ſagt ſelbſt in ihrem Schreiben, daß ſie für die Muße des Grundriſſes keine Gewähr übernehme; „maß⸗ gebend für die Vermietung ſind nicht die Pläne, ſondern lediglich die Verhältniſſe an Ort und