190 die Straßenbahngeſellſchaft dahin zu bringen, daß in der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße ohne ſtädtiſchen Zuſchuß eine Straßenbahn eingebaut wird. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ich habe noch verſchiedene Fragen an den Magiſtrat in dieſer Angelegenheit zu richten; ich möchte aber bei der vorgerückten Zeit darauf verzichten, da es ſich doch empfehlen würde, dieſe Fragen in] einem Ausſchuß zu erörtern. Der Aufſchub der Angelegenheit um 14 Tage kann uns in dieſem Falle doch wirklich nicht hindern, in eine Ausſchuß⸗ beratung einzutreten. Stadtv. Klan: Ich möchte mich auch gegen eine Ausſchußberatung ausſprechen aus dem Grun⸗ de, den Herr Stadtbaurat Bredtſchneider angeführt hat. Die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße macht auf Frem⸗ de, die vom Bahnhof Charlottenburg kommen, den ſchlechteſten Eindruck. Es iſt ſchon jahrelang davon geſprochen, daß ſie aſphaltiert werden ſoll, und darum meine ich, daß wir jetzt, nachdem der Herr Baurat dieſe Erklärung abgegeben hat, ohne Straßenbahn die Straße aſphaltieren müſſen. Wenn eine Verbindung nötig iſt, kann immer noch eine andere Verkehrslinie geſchaffen werden. Wir haben z. B. von Schöneberg gehört, daß es Omni⸗ buſſe mit elektriſcher Oberleitung einführt; dieſe können bei uns auch eingeführt werden, oder eine andere Omnibuslinie kann den Verkehr nach dem Nonnendam uſw. aufrechterhalten. der Nonnendamm entwickelt, wird die Große Straßenbahn doch in die Lage kommen, dorthin Wenn ſich Sitzung vom 13. April 1910 Linien zu bauen, und wir werden dann ſpäter in der Lage ſein, ihr vorzuſchreiben, die Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße mit einer Straßenbahn zu ver⸗ ſehen. Ich glaube, daß wir nach der eben ab⸗ gegebenen Erklärung des Magiſtrats der Vorlage ohne Ausſchußberatung ſtattgeben können. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Hirſch (Schlußwort): Meine Herren, ich gebe dem letzten Herrn Redner ohne weiteres zu, daß die Zuſtände in der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße ſehr traurig ſind. Aber Herr Kollege Klau wird doch nicht glauben, daß durch die Ausſchußberatung die Inangriffnahme des Projektes verzögert wird. Wenn wir heute einen Ausſchuß wählen, ſind wir in der Lage, bereits in der nächſten Plenarſitzung definitiv zu der Vorlage Stellung zu nehmen. Ich bitte alſo Herrn Kollegen Klau, ſeinen Einſpruch zurück⸗ zuziehen, um ſo mehr, da wir im Ausſchuß dann noch Gelegenheit nehmen werden, ſeine tief⸗ ſinnigen Betrachtungen näher zu prüfen. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Braune, Gers⸗ dorff, Hirſch, Klau, Klick, Marquardt, Neukranz, Dr Rothholz, Dr Stadthagen, Stein und Wagner.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Ich ſchließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 30 Minuten.) Monotypeſatz und Druck: Adolf Gertz G. m. b. H., Charlottenburg.