Sitzung vom uns berät, entſandt werde. Ich würde Ihnen vor⸗ ſchlagen, ſtatt deſſen zu ſagen: drei oder, falls ſie dieſen Antrag ablehnen und bei dem Antrage Otto verbleiben, ein Mitglied der Stadtverordneten⸗ verſammlung. Die gemiſchte Deputation beſteht aus Mitgliedern des Magiſtrats und Mitgliedern der Stadtverordnetenverſammlung, und wenn Sie dem Antrage des Herrn Kollegen Otto zuſtimmen, ſo wäre es durchaus möglich, daß aus den Mitgliedern der ge⸗ miſchten Deputation wiederum ein Magiſtrats⸗ mitglied gewählt wird. Ich glaube, es wäre richtig, auch Mitgliedern aus der Stadtverordneten⸗ verſammlung Gelegenheit zu geben, gerade die Frage der Arbeitsloſigkeit auf dieſem internationalen Kongreß kennen zu lernen, ganz ſpeziell auch in der Richtung, was in anderen Ländern in dieſer Frage geſchehen iſt, und insbeſondere — auch die Vor⸗ lage des Magiſtrats betont das — weil dieſer Be⸗ ſchluß des Magiſtrats im Hinblick auf die bei uns zurzeit ſchwebenden Verhandlungen und die bei uns geplanten Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit gezeitigt iſt. Gerade aus dicſem Grunde würde es ſich nach der Anſicht meiner Freunde empfehlen, auch einer Reihe von Stadt⸗ verordneten Gelegenheit zu geben, an dieſem Kongreß teilzunehmen. Namens meiner Freunde ſtelle ich den Antrag und bitte Sie, ihn zu unter⸗ ſtützen, die Magiſtratsvorlage in der Richtung zu ergänzen, daß auch drei Stadtverordnete zu dieſem Kongreß entſandt werden. Stadtv. Otto: Meine Herren, ich bitte Sie, nicht dem Antrage des Herrn Kollegen Dr Borchardt, ſondern dem Vorſchlage zuzuſtimmen, den ich Ihnen unterbreitete. Wenn die Konferenz nicht gerade in Paris ſtattfände, alſo nicht eine ziemlich hohe Ausgabe für uns verurſachte, ſo ließe ſich gewiß über den Antrag des Herrn Kollegen Dr Borchardt ſprechen. So aber, meine ich, würde ſelbſt dieſe Frage etwas übermäßig bewertet werden, wenn wir neben dem Magiſtratsmitgliede und dem Direktor des Statiſtiſchen Amtes noch drei Stadtverordnete zu dem Kongreß entſenden wollen. Nun hat Herr Kollege Dr Borchardt bemängelt, daß bei meiner Faſſung es möglich ſei, daß noch ein zweites Magiſtratsmitglied aus der gemiſchten Deputation entſandt würde, und er bittet, für alle Fälle, falls Sie meinem Antrage zuſtimmen, zu ſagen: ein Stadtverordneter aus der gemiſchten Deputation. Ich weiß nicht, ob Herr Kollege Dr Borchardt in dem Augenblick überſehen hat, daß dieſe Deputation inſofern eigenartig zuſammen⸗ geſetzt iſt, als ſie außer Mitgliedern des Magiſtrats und Mitgliedern der Stadtverordnetenverſammlung noch ein Mitglied zählt, das keiner dieſer beiden Körperſchaften angehört. Die Faſſung des Antrags des Herrn Kollegen Dr Borchardt würde dieſes Mit⸗ glied ohne weiteres ausſchließen. Ich glaube nicht, daß das gerechtfertigt wäre. Aus dieſem Grunde habe ich die allgemeine Faſſung meines Antrages gewählt. Ich habe dabei — das darf ich hier aus⸗ ſprechen — das Vertrauen zu dem Dirigenten der Verwaltung, daß er nicht einſeitig Magiſtrats⸗ mitglieder bevorzugen, ſondern aus rein ſachlichen Erwägungen die Delegierung vornehmen wird. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, ich glaube, daß der Magiſtrat dem Antrage, den Herr Stadtv. Otto geſtellt hat, beiſtimmen 3. Mai 1910 193 wird. Ich nehme das ohne weiteres an. Für den Fall, daß das geſchieht, kann ich Herrn Otto ſagen, daß ich ſein Vertrauen in meine Sachlichkeit recht⸗ fertigen werde: ich werde nicht ein Magiſtrats⸗ mitglied delegieren, ſondern dasjenige Mitglied der Deputation, das ſich praktiſch und wiſſenſchaftlich am meiſten mit dieſer Angelegenheit befaßt. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, da Herr Kollege Otto im weſentlichen den Koſtenpunkt zur Bekämpfung des Antrages meiner Freunde herangezogen hat, ſo muß ich doch ſagen, daß dieſes Argument mir nicht durchſchlagend erſcheint. Die Koſten ſind ſelbſt bei einer Reiſe nach Paris doch ſo gering, daß ſie im Ernſt nicht gegen unſern Antrag angeführt werden können. Ich bitte daher, dieſem Antrage zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Vorſteher Kaufmann: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Herr Kollege Dr Borchardt beantragt, außer den vom Magiſtrat beantragten Perſonen noch drei Stadtverordnete zu entſenden: Herr Kollege Otto beantragt, außer den vom Magiſtrat beantragten Perſonen noch ein Mitglied der Deputation zur Beratung der Frage der Arbeits⸗ loſigkeit mit zu entſenden. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtverordneten Dr Borchardt ab und ſtimmt dem Antrage des Berichterſtatters Stadtverordneten Otto zu.) Ich ſtelle danach feſt, daß wir beſchloſſen haben, ein drittes Mitglid abzuordnen und ſtatt 750 ℳ 1125 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds zu be willigen; das iſt die Konſequenz des eben gefaßten Be⸗ ſchluſſes. Der Beſchluß lautet demnach: Die Koſten zur Entſendung von drei Ver⸗ tretern — einſchließlich eines Mitgliedes der gemiſchten Deputation zur Beratung über die auf dem Gebiete der Arbeiterfürſorge zu treffenden Maßnahmen — zur Teilnahme an der in der Zeit vom 18. bis 21. Sep⸗ tember d. I. in Paris ſtattfindenden Inter⸗ nationalen Konferenz über Arbeitsloſigkeit in Höhe von rund 1125 ℳ. werden aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt. Für den Ausſchuß von neun Mitgliedern, der zu Punkt 4 der Tagesordnung eingeſetzt worden iſt, ſind in Vorſchlag gebracht die Herren Kollegen Bergmann, Bollmann, Gredy, Kerb, Nickel, Otto, Zander, Zietſch und Kaufmann. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, ſtelle ich feſt, daß dieſe neun Perſonen gewählt ſind. — Ein Widerſpruch iſt nicht erfolgt. Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Ehrenpreis für Vorführung von Polizeihunden. — Druckſache 108. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Stiftung eines Ehrenpreiſes für die im Mai d. I. ſtattfindende Vorführung von bereits bewährten Polizeihunden wird der Betrag von 100 ℳ aus dem Dispoſitions⸗ fonds bewilligt.)