Sitzung vom 11. Mai 1910 der Döberitzer Heerſtraße aufhalten. Ich beantrage daher, der Magiſtratsvorlage: 1. die Druckrohrparzelle für den Preis von 20 000 ℳ. an Spandau zu verkaufen, mit der Maßgabe, daß wir das 750 mm weite Druckrohr in die Döberitzer Heerſtraße ver⸗ legen dürfen; die erzielten 20 000 ℳ zur Deckung der Koſten für die Verlegung zu verwenden. Ihre Zuſtimmung erteilen zu wollen. Vorſteher Kaufmann: Ich hoffe, daß die Verſammlung den Herrn Berichterſtatter hat ver⸗ ſtehen können. Es waren wieder ſehr viel Privat⸗ geſpräche. Für den Verlauf der Sitzung wäre es doch angenehmer, wenn die Herren ſich darin etwas einſchränkten. 2. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der Magiſtrat wird ermächtigt, mit der Stadt⸗ gemeinde Spandau einen Nachtragsvertrag zum Hauptvertrage vom 21. Auguſt /2. Sep⸗ tember 1908 betreffend die Verlegung von Druckrohren im Spandauer Gemeindegebiet abzuſchließen, und zwar iſt in dieſem Vertrage unter den Bedingungen des Hauptvertrages, aber ohne Erhöhung der Vergütung des § 9 der Stadtgemeinde Charlottenburg das Recht einzuräumen, in der Döberitzer Heerſtraße zwiſchen der Pichelsdorfer Straße und dem Weſtrande der Börnicker Lake und in der Verbindungsſtraße zwiſchen der Heerſtraße und dem Boxfelder Wege einen 4 m breiten Streifen für den Einbau, den Betrieb und die Unterhaltung von drei Kanaliſations⸗ druckrohrleitungen zu benutzen, mit der Maß⸗ gabe, daß in dieſen Streifen ein Rohr von 750 mm Durchmeſſer ſofort nach Abſchluß des Vertrages eingebaut wird, während der Zeitpunkt des Einbaues der andern Druck⸗ rohrleitungen der Stadtgemeinde Charlotten⸗ burg freigeſtellt bleibt. In dieſem Nachtrags⸗ vertrage übernimmt die Stadtgemeinde Spandau die Verpflichtung, die der Stadt⸗ gemeinde Charlottenburg gehörige, in dem Grundbuche von Tiefwerder Bd. 4 Bl. 96 aufgeführte Druckrohrparzelle für den Preis von 20 000 ℳ unter Übernahme ſämtlicher mit dem Verkauf verbundenen Nebenkoſten für Auflaſſung, Stempel, Wertzuwachsſteuer und dgl. käuflich zu erwerben. Für den Einbau der 750 mm weiten Druck⸗ rohrleitung auf der zu 1 genannten Strecke der Döberitzer Heerſtraße und für die Heraus⸗ nahme des auf der unter 1 genannten Parzelle befindlichen Druckrohres wird ein Betrag von 20 000 ℳ. bewilligt, der aus dem Kaufpreiſe zu 1 zu decken iſt.) Meine Herren, die Zuſammenſetzung des zu Punkt 2 und 3 beſchloſſenen Ausſchuſſes wird wie folgt vorgeſchlagen: Stadtv. Dr Crüger, Dr Frentzel, Hirſch, Holz, Dr Hubatſch, Meyer, Otto, Ruß, Schwarz, D. Stadthagen, Stein, Vogel, Weiſe, Wöllmer und Kaufmann. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, erkläre ich, daß das der Beſchluß der Verſammlung iſt. — Widerſpruch erfolgt nicht, es iſt ſo beſchloſſen. 219 Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Kanaliſierung von Straßen auf Weſtend. — Druckſache 134. Berichterſtatter Stadtv. Becker: Meine Herren, es iſt Ihnen bekannt, daß die Stadt Char⸗ lottenburg mit der Geſellſchaft Neuweſtend einen Vertrag abgeſchloſſen hat, wonach die Stadt Char⸗ lottenburg verpflichtet iſt, innerhalb einer gewiſſen Friſt nach erfolgter Aufforderung die Straßen und Alleen oben auf Neuweſtend zu regulieren, d. h. mit Kanaliſation uſw. zu verſehen. Von der Neu⸗ weſtend⸗Geſellſchaft iſt dieſe Aufforderung an den Magiſtrat ergangen bezüglich derjenigen Alleen, welche weſtlich von der Preußenallee liegen. Sie ſind in der Vorlage ſämtlich aufgeführt. Die Kanaliſierung ſoll im Jahre 1911 ausgeführt werden und koſtet 348 900 ℳ. Wir ſind zu dieſer Arbeit vertraglich verpflichtet; ſie muß alſo aus⸗ geführt werden. Ehe aber die Kanaliſation in Angriff ge⸗ nommen werden kann, müſſen die Vorflutverhält⸗ niſſe in Ordnung gebracht werden; es muß eine Vorflut geſchaffen werden, ehe der erſte Spaten⸗ ſtich zur Kanaliſation geſchieht. Die Stadt Char⸗ lottenburg hat ſeinerzeit auf Veranlaſſung der Landespolizeibehörde einen großen Entwäſſerungs⸗ plan für das ganze Plateau von Weſtend aufgeſtellt und in dieſem großen Plan iſt vorgeſehen, am alten Fürſtenbrunner Wege eine große Pump⸗ ſtation I1I1/III zu errichten. Das Schmutz⸗ und Regenwaſſer von ganz Weſtend wird dann von dieſer Pumpſtation nach den Rieſelfeldern be⸗ fördert. Vorläufig wird das Waſſer von dem öſt⸗ lichen Teil von Weſtend, der nach der Stadt Char⸗ lottenburg hin abwäſſert, nach dem großen Pump⸗ werk I befördert und wird von dort verarbeitet. Wie lange das aber noch geſchehen kann, muß ab⸗ gewartet werden; vielleicht wird in einigen Jahren der Bau des Pumpwertes notwendig werden. Das Waſſer des weſtlichen Teiles von Neuweſtend und des von Nordweſtend ſoll in einen großen Kanal, der in der Gegend des Spandauer Bocks beginnt und rund um den Berg an der Spree entlang aufwärts führt, nach dem Pumpwerk I11/1II1 geleitet werden. Dieſer Kanal iſt etwa 2400 m lang und 2,10 m hoch und ſoll 1 000 000 ℳ koſten. Man wird ſich wundern, daß ein einziger Kanali⸗ ſationskanal ſo viel Geld in Anſpruch nimmt. Der Kanal hat ſo groß gewählt werden müſſen, damit, wenn plötzliche Regenfälle kommen, das Regen⸗ waſſer in der Tiefe einen Raum findet, in dem es ſich ſammelt, um allmählich von den Pumpen befördert zu werden. Es brauchen dann nicht jeden Augenblick die Notausläſſe in Tätigkeit zu treten. Es iſt aber noch nicht möglich, dieſen großen Kanal zu bauen. Einmal gehört das Gelände, durch das er hindurchgelegt werden ſoll, noch nicht der Stadt, und zweitens iſt das Pumpwerk 11/111 auch noch nicht gebaut. Der Kanal ſoll 1 Million Mark koſten, das Pumpwerk etwa 2 ½ Millionen Mark. Nun iſt die Frage aufgetreten, ob es nicht praktiſcher und billiger iſt, von dem Ban dieſer Obiekte einſtweilen abzuſehen, die Zinſen und die Amortiſation zu erſparen und dafür ein pro⸗ viſoriſches Pumpwerk in der Gegend des Spandauer Bocks anzulegen. Der Gedanke iſt ſchon frühzeitig erwogen worden, ſchon zurzeit der erſten Verein⸗ barungen mit der Neuweſtend⸗Geſellſchaft im Jahre