Sitzung vom 11. Mai 1910 229 erkenne, bin ich gern bereit, über den Stand der zäunung, die ja ein ſehr notwendiges Erfordernis Sache Auskunft zu erteilen, obwohl der Magiſtrat noch nicht Gelegenheit gehabt hat, einen Beſchluß zu faſſen, ſo daß ich nur über den augenblicklichen Stand der Sache Mitteilung machen kann. Ich möchte vorwegſchicken, daß es niemals zweifelhaft geweſen iſt — wie auch der Herr Frageſteller aner⸗ kannt hat —, daß der Magiſtrat für die Herrichtung von Spielplätzen lebhaftes Intereſſe hat, und daß vor allen Dingen für den Magiſtrat auch das Moment, daß dieſer Platz ſich außergewöhnlich gut zu einem Spielplatz eignet, von erheblicher Be⸗ deutung geweſen iſt, um eben für den Erwerb dieſes Platzes einzutreten. Die Arbeiten für die Her⸗ richtung des Platzes wären ſicherlich ſchon weiter gediehen, wenn nicht mit dieſem Platze ein zweiter in Konkurrenz getreten wäre, nämlich ein Platz, der, ſchon ehe dieſes Gelände überhaupt in Er⸗ wägung gezogen wurde, für die Anlage eines Spielplatzes im Grunewald in Ausſicht genommen war. Der Magiſtrat hatte ſchon längſt vor Erwerb dieſes Platzes mit dem Landwirtſchaftsminiſterium Verhandlungen über den Ankauf eines geeigneten Geländes im Grunewald eingeleitet, die auch ſchein⸗ bar einen günſtigen Verlauf nahmen. Dem Magi⸗ ſtrat lag ſehr viel daran, dieſes Gelände zu erwerben, und er glaubte und fürchtete, daß, falls der Spiel⸗ platz hier in Weſtend hergerichtet würde, die günſtige Stimmung im Landwirtſchaftsminiſterium für Her⸗ gabe des Geländes im Grunewald möglichenfalls abflauen könnte, indem man uns ſagte: „Ihr habt ja jetzt einen Spielplatz in Weſtend!“ Deshalb lag dem Magiſtrat zunächſt daran, die Verhandlungen mit dem Landwirtſchaftsminiſterium hinſichtlich Hergabe eines Spielplatzes im Grunewald zum Abſchluß zu bringen. Das iſt nun leider nicht mög⸗ lich geweſen; wir ſind annähernd immer noch in demfelben Stadium der Verhandlungen, in dem wir uns vor einem Jahre befanden. Es waren uns, entgegen unſeren damaligen Erwartungen, von dem Landwirtſchaftsminiſterium oder vielmehr von der Königlichen Regierung in Potsdam Preiſe abverlangt worden, die wir nicht glaubten zahlen zu können, und wir hofften im Landwirtſchafts⸗ miniſterium günſtigere Bedingungen erzielen zu können, konnten aber die Königliche Regierung in Potsdam nicht dazu veranlaſſen, einen derartigen Antrag bei dem Landwirtſchaftsminiſter zu befür⸗ worten, ſo daß ſich die Verhandlungen wegen dieſes Geländes noch jetzt auf demſelben Standpunkt befinden. Nun wird allerdings, wenn in dieſem Jahre rechtzeitig ein Platz zur Verfügung geſtellt werden ſoll, nach meiner Meinung nichts anderes übrig bleiben, als daß der Magiſtrat ſeinen Plan, den Platz im Grunewald in erſter Linie in Aus⸗ ſicht zu nehmen, vertagt und ſich entſchließt, dieſen Platz in Weſtend für einen Spielplatz herzurichten. (Sehr richtig!) Zu dieſem Zwecke ſind denn auch bereits eine gan ze Reihe von Arbeiten in die Wege geleitet worden. Wie Sie an dieſem Blatte ſehen, iſt ein großer Nivellierungsplan neu aufgeſtellt worden, um Unterlagen für einen Koſtenanſchlag zu ge⸗ winnen. Es ſind verſchiedene Koſtenanſchläge auf⸗ geſtellt worden, die, je nach dem geringeren oder größeren Umfange der Arbeiten, zwiſchen 60 und §0 000 ℳ ſchwanken. Darin ſind allerdings ſchon einbegriffen die Koſten der Nivellierung in ge⸗ ringerem oder in größerem Umfange und die Her⸗ richtung der notwendigſten Anlagen, wie die Ein⸗ für den Platz iſt, die Errichtung einer Unterkunfts⸗ halle, einiger Abortgebäude, Waſſerrohranlagen uſw. Die Herrichtung von Zuſchauertribünen und anderer Baulichkeiten iſt erſtens einmal bei der vorge⸗ ſchrittenen Zeit in dieſem Jahre überhaupt nicht mehr möglich und würde ſich ſchon wegen der ſehr erheblichen Koſten, die hierfür noch weiter erforderlich werden würden, für dieſes Jahr wahr⸗ ſcheinlich als unausführbar erweiſen; denn der⸗ artige Mittel würde unſer Dispoſitionsfonds nicht zur Verfügung ſtellen können. Nach den Informa⸗ tionen, die ich habe einziehen können, unterliegt es jedoch keinem Zweifel, daß die Herrichtung in der einfachen Geſtalt den Anforderungen auch der Vereine und der Spielplatzintereſſenten für dieſes Jahr vollſtändig genügt. Auch der Ausſchuß, von dem der Antragſteller vorhin ſprach, in dem ich ebenfalls mitarbeite, hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß man ſich mit der einfachen Planierung und Einzäunung des Platzes begnügt, und er iſt bereit, unter dieſer Vorausſetzung in dieſem Jahre das Spielfeſt zu veranſtalten. Die Arbeiten können, wenn ſie alsbald in Angriff genommen werden, zweifellos rechtzeitig hergeſtellt werden. Es wird deshalb Aufgabe der beteiligten Faktoren ſein, dem Magiſtrat nunmehr baldigſt eine Vorlage zu machen, die die Herrichtung dieſes Platzes bezweckt, und für den Fall, daß der Magiſtrat dieſem Antrage zuſtimmt, wird Ihnen die Vorlage demnächſt zugehen. (Bravo!) Stadtv. Dr. Stadthagen: Ich beantrage die Beſprechung. (Der Antrag auf Beſprechung der Anfrage wird genügend unterſtützt.) Stadtv. Neukranz: Meine Herren, ich möchte nur meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß wir dieſe Antwort von dem Herrn Bürgermeiſter bekommen haben. Es war ja ein wichtiges Moment für den Ankauf dieſes Platzes, das einen großen Teil meiner Freunde veranlaßte, für den Ankauf dieſes Terrains hier zu ſtimmen. Allerdings lag die Sache ja lange Zeit brach; aber die Auskunft heute ſcheint ja den Plan eines Spielplatzes im Grunewald gegenüber dem andern Plan etwas zurücktreten zu laſſen. Es war ſchon damals voraus⸗ zuſehen, daß ſich die Verhandlungen wegen des Grunewalds ſehr lange hinziehen würden. Um ſo wünſchenswerter und erfreulicher iſt es, und es wird auch gewiß von weiten Kreiſen in Charlotten⸗ burg freudig begrüßt werden, daß dieſer Platz auf Weſtend hergerichtet werden ſoll, und ich glaube beſtimmt, daß alle ſehr zufrieden ſein werden, wenn die Planierung durchgeführt wird. Die ſpätere Sache wegen der Einrichtung des Platzes und der Errichtung von Tribünen wird ja einer gründlichen Erwägung bedürfen, und wir werden uns einmal andere Plätze anſehen müſſen, um hier in Charlottenburg eine für künftige Spielplätze vorbildliche Einrichtung zu ſchaffen. Stadtv. Gredy: Ich glaube, dem Gedanken zahlreicher Kreiſe der Bevölkerung Ausdruck zu verleihen, wenn ich die Befriedigung äußere, mit der mich die Mitteilungen des Herrn Bürger⸗ meiſters erfüllt haben. Es geht daraus hervor,