Sitzung vom 25. Mai 1910 Chauſſee machen müſſen, um den Kirchhof herum. Das iſt ein kleiner Wunſch, den wir zum Ausdruck bringen; ich glaube, der Herr Stadtbaurat wird uns vielleicht die Zuſage machen können, daß dieſer kleine Wunſch erfüllt werden kann. Ich habe das Terrain beſichtigt, und ich glaube, daß es rieſige Ausgaben nicht verurſacht. Ich bitte alſo, unſeren Wunſch mit zu berückſichtigen. Vorſteher Kaufmann: Einen Antrag haben Sie nicht geſtellt? (Stadtv. Gebert: über die Spandauer Nein, einen ſpeziellen Antrag nicht.) Einen ſpeziellen Antrag nicht; Sie geben nur eine Anregung. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Nenkranz (Schluß⸗ wort): Herrn Kollegen Dr Stadthagen möchte ich beruhigen: das ganze Gelände wird mit einem Zaun umgeben, und zwar mit einem Drahtzaun, der ſich zurzeit als vollkommen ausreichend erweiſt und auch im Grunewald angewendet wird. Wegen der Zugänge kann ich auch ſagen, daß ich bereits Rückſprache genommen habe, und daß nicht nur an der einen Stelle, ſondern an mehreren Stellen Zugänge gemacht werden, ſo daß ein leichter Zu⸗ und Abgang von dem Gelände ſtattfinden kann. Ich habe nur noch einen Wunſch: daß reichliche Trinkwaſſeranlagen geſchaffen werden, ſo daß die Kinder überall in der Lage ſind, Trinkwaſſer zu erhalten. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Anlage eines Spielplatzes auf dem ſtädtiſchen Grundſtück neben den Berliner Waſſerwerken auf Weſtend werden 65 000 aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Ich glaube, ich kann die Einſtimmigkeit für dieſen Beſchluß konſtatieren. Wir kommen nunmehr zu Punkt 4 der Tages⸗ ordnung: Einführung des neugewählten Stadtrats Aſchen⸗ heim. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Mein ſehr geehrter Herr Aſchenheim! Nachdem Ihre Wahl zum Stadtrat der Stadt Charlottenburg durch den Herrn Regierungspräſidenten beſtätigt worden iſt, liegt es mir nach den Beſtimmungen der Städte⸗ ordnung ob, Sie in öffentlicher Stadtverordneten⸗ verſammlung in Ihr neues Amt einzuführen, und, da Sie einen Dienſteid bisher nicht abgelegt haben, Sie zu vereiden. Ich bitte Sie, die rechte Hand zu erheben und die Eidesformel zu ſprechen. (Stadtrat Aſchenheim leiſtet den Eid, wie folgt: Ich, Leopold Aſchenheim, ſchwöre zu Gott dem Allmächtigen und Allwiſſenden, daß Seiner Königlichen Majeſtät von Preußen, meinem Allergnädigſten Herrn, ich unter⸗ tänig, treu und gehorſam ſein und alle mir vermöge meines Amtes obliegenden Pflichten nach meinem beſten Wiſſen und Gewiſſen genau erfüllen, auch die Verfaſſung gewiſſen⸗ haft beobachten will, ſo wahr mir Gott helfe) ſind, mein verehrter Herr Stadtrat, bereit, die m Erfahrungen eines langen Lebens in 241 den öffentlichen Dienſt der Stadt Charlottenburg zu ſtellen, und Sie werden dabei unter anderem, und zwar in erſter Reihe und beſonders, Gelegen⸗ heit finden, die ſpeziellen Kenntniſſe, die Sie ſich in hervorragender Weiſe auf dem Gebiete der Verwaltung von Elettrizitätswerken angeeignet haben, auch hier in unſerer ſtädtiſchen Verwaltung nutzbringend zu verwerten; denn Sie werden das Dezernat übernehmen, welches bisher lange Jahre hindurch Herr Stadtrat Dr Jaffé geführt hat, und welches er auf ſeinen eigenen Wunſch niederzulegen beabſichtigt, ſobald Sie in den Magiſtrat eingetreten ſein werden. Ich kann es nicht unterlaſſen, an dieſer Stelle und zu dieſer Stunde dem ſehr verehrten und hoch⸗ verdienten Herrn Stadtrat Dr Jaffé meinen auf⸗ richtigen und außerordentlich großen Dank im Na⸗ men des Magiſtrats und der ganzen Stadt Char⸗ lottenburg auszuſprechen für die Arbeit, welche er als Dezernent des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes in einer langen Reihe von Jahren für die Stadt ausgeübt hat. (Bravo!) Herr Stadtrat Dr Jaffé hat unſer Elektrizitätswerk aus den Kinderſchuhen herausgehoben, er hat es weiter gekräftigt und ausgebaut und hat es ſo ſtark gemacht, daß es nunmehr auf eigenen Füßen ſtehen und ohne Vermittlung eines Pächters ſelbſtändig ſeinen Weg gehen kann und gehen ſoll. Er hat dieſe außerordentliche Arbeit in nimmermüder Sorge mit ſeiner praktiſchen Klugheit und mit großen Erfolgen ausgeführt, die der Stadt zum Segen gereichen. Es gebührt dem verdienten Manne der ausgezeichnete und große Dank der Stadt Charlottenburg für ſeine Arbeit, den an dieſem Orte auszuſprechen mir eine beſondere Freude und Ehre iſt. Herr Stadtrat Dr Jaffé hat die Arbeit auf die⸗ ſem Gebiete der Verwaltung, die Arbeit für das Elektrizitätswerk, wie er mir oft geſagt hat, immer mit Befriedigung und mit Freude ausgeübt, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß auch Sie, mein verehrter Herr Stadtrat Aſchenheim, dieſe Arbeit in derſelben Weiſe, mit derſelben Befriedigung, mit derſelben Freude ausüben werden auf dem Ihnen gut vorbereiteten Gebiete. Ich knüpfe daran den Wunſch, daß es auch Ihnen gelingen möge, alten Erfolgen neue Erfolge anzureihen. Als Mitglied des Magiſtrats heiße ich Sie bei Ihrem Eintritt in unſeren Kreis auf das herzlichſte willkommen. Ich knüpfe daran den Wunſch und die Hoffnung, daß es Ihnen in kurzer Zeit gelingen möge, ſich in unſeren, Ihnen bisher fremden Kreis einzuleben und ſich in ihm wohlzufühlen. Was wir unſererſeits dazu tun können, werden wir gern und freudig tun. Somit heiße ich Sie herzlich will⸗ kommen, indem ich Ihnen die Beſtätigungsurkunde Ihrer Wahl hiermit einhändige. Vorſteher Kaufmann: Geehrter Herr Stadt⸗ rat! Namens der Stadtverordnetenverſammlung heiße ich Sie beim Eintritt in Ihr neues Amt herzlich willkommen. Die Stadtverordnetenverſammlung war ſich der großen Verantwortung bewußt, als der Magiſtrat an ſie herantrat, ein neues Magiſtrats⸗ mitglied zu erwählen, und dabei den Wunſch zu erkennen gab, daß wir unſere Wahl ſo einrichten möchten, daß ein Erſatz für das Dezernat für das Elektrizitätswerk geſchaffen werde. Die fünf⸗ undzwanzigjährigen Erfahrungen, die Sie im