Sitzung vom Der Regulierung der Platanenallee zwiſchen der Kaſtanien⸗ und Lindenallee auf ſtäd tiſche Koſten wird zugeſtimmt. Die Koſten der Freilegung, Pflaſterung, Ent⸗ wäſſerung, Beleuchtung und Bepflanzung des zu I1 genannten Straßenteils, welche auf 93 600 ℳ veranſchlagt ſind, ſind, wie folgt, zu entnehmen: 2) 50 000 ℳ aus dem Überſchuß des Jahres 1909, b) der Reſt von 43 600 ℳ aus dem Dis⸗ poſitionsfonds des Jahres 1910. Die Koſten der Kanaliſierung ſind in der an⸗ ſchlagsmäßigen Höhe von 10 200 ℳ in das Extraordinarium des Kanaliſationsetats für 1910 einzuſtellen.) Borſteher Kaufmann: Punkt 5 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Verſtärtung der Etatsnummer Drd. Kapitel X—8—8 für 1910. — Druckſache 162. Stadtv. Dr. Landsberger: Meine Herren Kollegen, ich möchte perſönlich beantragen, daß wir die geforderte Summe nicht in ihrer vollen Höhe bewilligen, ſondern uns darauf beſchränken, den bisher angeſetzten Betrag von 1000 ℳ zu ver⸗ doppeln, alſo auf 2000 ℳ feſtzuſetzen. Es iſt richtig, daß ſich, wie die Vorlage ausführt, in der kurzen Beobachtungszeit von 5 Wochen ſeit dem Beginn dieſes Etatsjahres die Zahl der Unterſuchungen in der Lungenfürſorgeſtelle gegen die entſprechende Zeit des Vorjahres verdoppelt hat. Man kann aber aus einem ſo kurzen Zeitraum noch kein definitives Bild über die größere Inanſpruchnahme der Für⸗ ſorgeſtellen gewinnen, wenn ich auch nicht beſtreiten will, daß ſie in immer weiterem Umfange, wie wir es auch alle wünſchen, in Anſpruch genommen werden wird. Aber es ſind andere Erwägungen, die mich beſtimmen, hier den Antrag zu ſtellen, die geforderte Summe nicht in der ganzen bean⸗ tragten Höhe zu bewilligen. Über die Häufigkeit der Notwendigkeit, ſich des Röntgenverfahrens zu bedienen, um die Diagnoſe in 3weifelsfällen zu ſichern, ſind die Meinungen in ärztlichen Kreiſen durchaus geteilt. Ich mache darauf aufmerkſam, daß in den Berliner Fürſorgeſtellen zur Feſtſtellung der Diagnoſe nie mals Röntgenaufnahmen ſtatt⸗ finden. Wir ſelbſt haben in neuerer Zeit das Ver⸗ fahren geübt, zweifelhafte Fälle zur Begutachtung ins Krankenhaus aufnehmen zu laſſen, um dort ein ſicheres Bild über den zu erwartenden Verlauf zu erhalten. Es würde ſich alſo, ſollte ich meinen, empfehlen, zunächſt nur entſprechend der erhöhten Inanſpruchnahme der Fürſorgeſtelle zu verfahren, d. h. die Summe bloß zu verdoppeln. Die Sache iſt ja an ſich nicht ſehr bedeutend. Es handelt ſich nur um 1000 ℳ. Es ſcheint mir aber grundſätzlich nicht unwichtig zu ſein, darauf hinzu⸗ weiſen, daß es nicht angängig iſt, ohne weiteres jede aus dem Ungefähren gegriffene Summe zu bewilligen. Ich glaube, auch in der Lage zu ſein, in ganz kurzer Zeit Ihnen Material zu beſchaffen, das beweiſen würde, daß wir ſelbſt bei der In⸗ anſpruchnahme, wie ſie hier in Ausſicht genommen iſt, mit der von mir angegebenen Summe reichen würden. Ich denke dabei an die Möglichkeit, die Röntgenaufnahmen zu verbilligen. Dieſes Material E. II. III. Ihnen heute und in öffentlicher Sitzung zu unter⸗ 8. Juni 1910 259 breiten, halte ich mich nicht für berechtigt, erachte es auch nicht für zweckmäßig. Jedoch werde ich der Geſundheitspflegedeputation, von der ich aller⸗ dings annehme, daß ſie die nächſte Sitzung erſt nach den Sommerferien halten wird, mit ſolchem Material kommen können. Die Angelegenheit hat auch gar keine Eile. Wenn Sie vorläufig eine Er⸗ höhung der Summe um das Doppelte bewilligen, ſo haben wir einen jedenfalls bis mindeſtens November ausreichenden Fonds. Es liegt alſo gar kein Anlaß vor, die Summe heute noch zu über⸗ ſchreiten. Es iſt wirklich, wie mir ſcheint, eine Frage der richtigen finanziellen Taktik und der Erwägung, daß man ſich unter Umſtänden auch danach richten muß, wie andere Leute über die Art dieſer Vor⸗ nahmen denken, ob man die Summe vorläufig bloß auf das Doppelte ſtatt auf das Dreifache be⸗ willigen will. Ich ſtelle demnach den Antrag, die Erhöhung nur um 1000 und nicht um 2000 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds vorzunehmen. Stadtrat Samter: Meine Herren, ich bitte Sie, dem Antrage des Herrn Stadtv. Dr Lands⸗ berger nicht zu entſprechen. Wenn es möglich ſein wird, einen Weg zu finden, auf den Herr Ur Lands⸗ berger hingedeutet hat, um auf billigere Weiſe die Aufnahmen auszuführen, ſo werden wir ihn mit Dank akzeptieren, und dann wird die Summe nicht ausgegeben werden. Im Augenblick iſt es mir wenigſtens nicht bekannt, auf welchem Wege wir zu billigeren Aufnahmen gelangen können, nachdem wir alles verſucht haben, was möglich war. Wir haben alle das lebhafte Jatereſſe, daß die Lungen⸗ kranken in der Fürſorgeſtelle auf die zweckmäßigſte und beſte Weiſe unterſucht werden. Der verant⸗ wortliche Leiter der Fürſorgeſtelle hält es für un⸗ bedingt erforderlich — und Herr Dr Landsberger hat in der Deputation ſelbſt anerkannt, daß man ihm darin volle Freiheit laſſen müſſe —, daß in gewiſſen Fällen Röntgenunterſuchungen vorgenommen wer⸗ den, und er iſt bei dem koloſſalen Andrange der Patienten nicht in der Lage, mit 2000 ℳ die Zahl der Aufnahmen, die er für nötig hält, auszuführen. Es handelt ſich übrigens um eine Sache, die auch finanziell für die Stadt von gewiſſer Tragweite iſt. Denn wenn es gelingt, durch die Röntgenaufnahme feſtzuſtellen, daß jemand nicht mehr für die Heil⸗ ſtättenbehandlung geeignet oder daß ſie nicht nötig iſt, ſo erſparen wir die Koſten für dieſe Behandlung, die wir ſonſt ausgeben müßten. Es liegt daher ſogar im finanziellen Intereſſe der Stadt, dem verantwortlichen Leiter der Fürſorgeſtelle die Mög⸗ lichkeit zu geben, da, wo es notwendig iſt, ſolche Unterſuchungen vornehmen zu können. Es ſind im Vorjahre über 8000 Patienten unterſucht worden; ſchätzungsweiſe werden in dieſem Jahre mindeſtens 200 Perſonen mit Röntgenſtrahlen unterſucht werden müſſen. Die erbetene Summe iſt minimal, darunter können wir nicht gehen. Finden ſich andere Wege, um auf billigere Weiſe zu den Durchleuchtungsaufnahmen zu gelangen, ſo werden wir ſie gehen und Vorſchläge in dieſer Beziehung mit Dank atzeptieren. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, nach den Ausführungen des Herrn Stadtrats Samter muß es allerdings etwas prekär erſcheinen, eine Verkürzung der zu bewilligenden Summe eintreten zu laſſen. Wenn es richtig iſt, daß man durch die frühzeitig und exakter zu ſtellende Diagnoſe Koſten erſpart, ſo würde es ja vom finanztechniſchen Stand⸗