Sigung vom 8. Juni 1910 (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Koſten der Dienſtreiſe des Oberingenieurs Marggraff nach Kriſtiania und anderen Orten Norwegens im ungefähren Betrage von 600 ℳ werden bewilligt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Entſendung des Branddirektors zum internationalen Feuerwehrkongreß. Druck⸗ ſache 165. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Entſendung des Branddirektors zum internationalen Feuerwehrkongreß in Brüſſel und Spa werden 400 ℳ aus dem Diſpoſitions⸗ fonds bewilligt.) Punkt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beſchickung der internationalen Hygieneausſtellung Dresden 1911. — Druckſache 166. Stadtv. Zander: Meine Herren, meine Freunde ſind der Überzeugung, daß die Be⸗ ſchickung einer Hygieneausſtellung zu den Pflichten der Gemeinde gehört, und daß auch daraus Gutes für die Allgemeinheit zu erwarten iſt. Meine Freunde bemängeln jedoch die Aufſtellung und die Verwendung der 11 000 ℳ. Es ſind u. a. auf⸗ geführt: Organiſation des Wohnungsamts, Modelle und Zeichnungen des alten und neuen Waſſerturms in Weſtend, Modelle nebſt Zeich⸗ nungen und Erläuterungen unſerer Rieſelfeld⸗ anlagen, Modelle, Abbildungen und Druck⸗ ſchriften über das Dreiteilungsverfahren bei der Müllbeſeitigung. Meine Freunde ſind der Anſicht, daß ſich verſchiedene Sachen darunter befinden, die nicht auf der Höhe ſtehen, um auf einer Hygiene⸗ ausſtellung vorgeführt zu werden. Ich habe mir die Mühe genommen, die Magiſtratsvorlage daraufhin näher durchzuſehen, wie ſich die 11 000 ℳ zuſammen⸗ ſetzen, und ich habe gefunden, daß für ein Modell der unterirdiſchen Bedürfnisanſtalt 1000 ℳ. an⸗ geſetzt ſind; für die Modelle der Rieſelfeldanlagen 1100 ℳ, für das Modell des Krankenhauſes für Geburtshilfe 5000 ℳ; hiervon ſollen 2500 ℳ auf den Baufonds des ſpäter einmal zu errichtenden Krankenhauſes übernommen werden, und 2500 ſind jetzt hier eingeſetzt worden. Ferner ſind für die Photographien des Mülldreiteilungsverfahrens 300 ℳ aufgeführt; für das Modell des Tuberkuloſe⸗ heims, das erſt gebaut werden ſoll, 5600 ℳ, wovon auch 2800 ℳ auf den Baufonds übernommen werden ſollen, ſo daß hier nur 2800 ℳ eingeſetzt werden. Meine Freunde ſind mit mir der Überzeugung, daß die Lage der Stadt Charlottenburg es wohl er⸗ forderlich machte, etwas näher auf dieſe einzelnen Poſten einzugehen und die geforderte Summe von 11 000 ℳ etwas beſcheidener zu wählen, ſie vielleicht auf 5000 ℳ herabzuſetzen und dann für dieſe 5000 J das auf der Ausſtellung vorzuführen, was ſich wirk⸗ lich auf Hygiene bezieht. Wir ſind der Meinung, daß 261 am Knie mit 1000 ℳ, die Photographien für die Bedürfnisanſtalten mit 150 ℳ und die Photo⸗ graphien für das Mülldreiteilungsverfahren mit 300 ℳ ſehr gut fortbleiben können. Wir ſtellen den Antrag, daß wir uns wohl an der Hygieneausſtellung beteiligen, aber doch die Vorlage noch etwas ſichten, um zu einem für unſern Stadtſäckel geringeren Reſultat zu kommen. (Beifall.) Vorſteher Kaufmann: Ich möchte doch bitten, den Antrag zu präziſieren und nicht bloß davon zu ſprechen, daß wir uns zu beſchränken und zu einem geringeren Reſultat zu kommen verſuchen ſollen. Hier liegt eine beſtimmte Ziffer vor. Wenn wir abſtimmen, können wir nicht einfach ſagen: man ſoll ſich beſchränken. Die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung ſoll zu einer beſtimmten Ziffer ihr Votum abgeben. Stadtv. Zander: Ich habe den Antrag nicht präziſiert, weil ich aus der Vorlage geſehen habe, daß es lauter einzelne Sachen ſind, die man nun auf eine Summe zuſammengezogen hat. Die ver⸗ ſchiedenen Deputationen, die die Ausſtellung be⸗ ſchicken wollen, haben ihre Anträge beim Magiſtrat geſtellt. Deshalb habe ich aufgeführt, in welcher Höhe ſich die einzelnen Beträge bewegen. Ich würde, wenn eine Präziſierung notwendig werden ſollte, beantragen, daß nur eine Summe von 5000 ℳ für die Hygieneausſtellung bewilligt wird, und daß der Magiſtrat beauftragt wird, im Rahmen dieſer Summe die Ausſtellung zu beſchicken. Vorſteher Kaufmann: Damit habe ich einen beſtimmten Antrag, den wir ja verhandeln können. Stadtrat Samter: Meine Herren, wir werden alle darüber einig ſein, daß ein lebhaftes Intereſſe beſteht, die Hygieneausſtellung zu beſchicken, und zwar in einer ſolchen Weiſe zu beſchicken, daß wir aller Welt zeigen, was wir auf dem Gebiete der Hygiene in den letzten 10 Jahren für Fortſchritie gemacht haben. Wir haben eine ganze Menge Gegenſtände, die wir mit gutem Gewiſſen aus⸗ ſtellen können. Die Bemängelung des Herrn Stadtverordneten Zander trifft nach meiner Meinung in keinem Punkte zu. Er bemängelt zum Beiſpiel die Ausſtellung der Modelle des alten und neuen Waſſerturmes in Weſtend. Das iſt eine Ein⸗ richtung, die ganz neu iſt in ihrer Art, mit beſonderen Vorrichtungen verſehen, um das Stagnieren des Waſſers zu verhindern. Es empfiehlt ſich wohl im allgemeinen Intereſſe, dieſe Modelle auszuſtellen. Was die Rieſelfeldanlage betrifft, ſo entſprechen wir mit der Ausſtellung des Modells unſerer Rieſelfeldanlage einem ausdrücklichen Wunſche des Abteilungsvorſtehers der Gruppe für Rieſelfelder. Auch bezüglich des Dreiteilungsverfahrens iſt von dem Herrn Abteilungsvorſteher der Gruppe für Müllbeſeitigung der Antrag an uns ergangen, wir möchten das Verfahren ausſtellen. Wir werden ganz objektiv vorgehen und ſelbſtverſtändlich noch keine Reſultate angeben, aber doch zur Veranſchau⸗ lichung bringen, wie die Sache bei uns ausgeführt iſt. Was endlich das Tuberkuloſeheim in Beetz⸗ Sommerfeld angeht, ſo iſt das die erſte derartige Anſtalt, die in ganz Deutſchland gebaut wird. Wir haben ein lebhaftes Intereſſe daran, daß dieſe das Modeil für die unterirdiſche Bedürfnisanſtalt Anſtalt bekannt wird; denn es iſt dringend wün⸗