264 Sitzung vom ſteht die Abſicht, ein Gebäude zu errichten, in dem ſich ein Arbeiteraufenthaltsraum, ein Bureau und eine Werkſtatt befindet, im Koſtenbetrage von ca. 28 000 ℳ. Dann iſt beabſichtigt, ein Klärbecken für die Abwäſſer der Sandwäſche anzulegen, damit vermieden wird, daß der Eiſenſchlamm ſich in der Spree ablagert. Drittens wird eine Summe von 19 000 ℳ zur Erweiterung der Hof⸗ und Wege⸗ befeſtigung und zur Pflaſterung beantragt, weil es nicht angängig iſt, die Kohlen und andere Materialien immer auf dem Waſſerwege zu be⸗ ziehen. Eine Pflaſterung iſt nötig, um dieſe Materi⸗ alien in den betreffenden Monaten auch per Eiſen⸗ bahn heranzuſchaffen. Schließlich wird noch bean⸗ tragt, 13 000 ℳ für die Anlage einer Gasbeleuchtung zu bewilligen. Bisher waren die Räume, die Höfe und das Wert mit Petroleum beleuchtet. Es könnte hierbei noch ein Zweifel ſein, ob nicht die Anlage einer elektriſchen Beleuchtung praktiſcher iſt. Die Deputation hat aber bereits vor längerer Zeit den Beſchluß gefaßt, die Gasbeleuchtung vor⸗ zuziehen, weil ſie für dieſen Zweck ökonomiſcher ſein dürfte. Auch mag darauf hingewieſen werden, daß vor einiger Zeit mit der Anlage des Waſſer⸗ rohrdückers durch die Spree gleichzeitig ein Gas⸗ rohr verlegt wurde, ſo daß aus dieſem Grunde ſchon die Gasbeleuchtung als gerechtfertigt an⸗ geſehen werden kann. Füc die ganze Summe von 70 000 ℳ beſteht zurzeit keine Deckung. Es wird beantragt, ſie vorſchußweiſe zu entnehmen und wahrſcheinlich die nächſte Anleihe damit zu belaſten. Ich beantrage Annahme der Magiſtratsvorlage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: 1. Den vorgelegten Bauentwürfen füt Neu⸗ und Erweiterungsbauten auf dem Waſſerwerk Jungfernheide, und zwar: 2) eines Gebäudes für Arbeiteraufenthalts⸗ räume, Bureau und Werkſtatt, b) eines Klärbeckens für die Abwäſſer der Sandwäſche, c) Erweiterung der Hof⸗ und Wegebe⸗ feſtigung und Verlegung der Zugänge zum Werk, d) Gasbeleuchtung für das Grundſtück und die Maſchinenräume, wird zugeſtimmt. 2. Die Koſten im Geſamtbetrage von 70 000 ℳ ſind aus Anleihemitteln zu decken.) Vorſteher Kaufmann: Puntt 19 der Tages⸗ ordnung: Borlage betr. Aufnahme einer neuen Anleihe. — Druckſache 177. Berichterſtatter Stadtv. Ruß: Meine Herren, ſeit der Begebung der zweiten Abteilung der 1908er Anleihe in Höhe von 20 Millionen Mark iſt eine ver⸗ hältnismäßig kurze Spanne Zeit verſtrichen. Es erſcheint wenig wünſchenswert, ſchon jetzt wieder mit einer neuen Anleihe in Höhe von 40 Millionen Mark, wie ſolche gefordert wird, zu kommen und dadurch eine neue Schuldenlaſt aufzunehmen. Bei dem ſo außerordentlich raſchen Fortſchreiten unſerer Stadt aber und ihrer weiteren Entwickelung iſt eine ſolche dringend erforderlich und durchaus unvermeidbar, wollen wir einer weiteren gedeih⸗ 8. Juni 1910 lichen Fortentwickelung unſerer Stadt Hemmniſſe nicht in den Weg legen. Obgleich in der Kaſſen⸗ und Finanzdeputation auf das eingehendſte und gewiſſenhafteſte das Ihnen heute vorliegende Material geprüft worden iſt, bin ich der Anſicht, daß bei der Wichtigkeit der Vorlage für die Zukunft von Charlottenburg noch einmal die ausführliche Vorlage wird in einem größeren Ausſchuß beraten werden müſſen. Sollte eine geringere Forderung herauskommen, würde ich mich aufrichtig freuen; ich kann mich aber nach dieſer Richtung hin einer Hoffnung leider kaum hingeben. Im erſten Augenblick erſcheinen 40 Millionen außerordentlich hoch, beſonders wenn man be⸗ denkt, daß nach den finanzminiſteriellen Be⸗ ſtimmungen nur die Bedürfniſſe für die nächſten drei Jahre in dieſer Anleihe Aufnahme zu finden haben. Andererſeits aber muß man berückſichtigen, daß faſt unſere ſämtlichen ſtädtiſchen Einrichtungen an dieſer Anleihe partizipieren. So beanſpruchen z. B., wie aus der Vorlage hervorgeht, unſere gewinnbringenden Unternehmungen, wie das Gas⸗ wert, das Elettrizitätswerk, die Waſſerwerke, die Kanaliſation, alles Anſtalten, die ihre Zinſen und ihre Amortiſation durch ihre Finanzgebarung ſelbſt aufzubringen haben, ganz beſonders hohe Beträge. Andererſeits ſind aber auch ſehr hohe Beträge erforderlich, die unſeren kommenden Etat in den nächſten Jahren ſtark belaſten werden. Wir müſſen aber in weiter Vorausſicht auch an die Zukunft denken und ſchon jetzt daraufhin unſere Pläne faſſen. Ich denke hier nur an den Bau von Straßen und Brücken, von Krankenhäuſern und Schulen. Nicht zu vergeſſen iſt einer unſerer wich⸗ tigſten Fonds: der Grundſtückerwerbsfonds, der, wie wir alle wiſſen, durch rechtzeitigen Erwerb von Grund und Boden gute Früchte getragen, der aber bisher zu meinem aufrichtigen Bedauern nicht hoch genug dotiert geweſen; wenngleich er auch bei der diesmaligen Anleihe beteiligt iſt, ſo iſt er immer noch nicht annähernd auf diejenige Höhe gebracht, die ihm gebührt. Meine Herren, in Anbetracht der Wichtigkeit der Vorlage und ihrer Bedeutung für die Zukunft von Charlottenburg, meine ich, müſſen wir den größten zuläſſigen Ausſchuß, einen von 15 Mit⸗ gliedern, einſetzen, und ich bitte Sie und beantrage, einen ſolchen zu wählen. Stadtv. Dr. Frentzel: MeineHerren, die Vorlage, die Ihnen der Magiſtrat hier unterbreitet, hat nicht nur in denjenigen Kreiſen, welche ſich dauernd mit unſeren kommunalen Angelegenheiten beſchäftigen, ſondern auch ziemlich weit darüber hinaus in der Bürgerſchaft unſerer Stadt, ja über die Grenzen dieſer hinaus ein gewiſſes Aufſehen erregt, welches ſich zu einer gewiſſen Erregung und auch Beſtürzung geſteigert hat deswegen, weil über dieſe Vorlage in einem Teil der Preſſe, und zwar in ſehr ange⸗ ſehenen Blättern, Nachrichten verbreitet waren, welche ein ſehr unzutreffendes, ſehr vergrößertes und ſehr vergröbertes Bild desjenigen geben, was nun der Magiſtrat als wirkliche Vorlage heute uns unterbreitet. Ich bedaure es, daß unſerer Bürger⸗ ſchaft dieſe Erregung und Beunruhigung nicht er⸗ ſpart geblieben iſt, und ich hätte allerdings ge⸗ dacht — und mit mir meine Freunde —, daß ſich derartige Ereigniſſe nicht mehr wiederholen könnten, nachdem wir, gerade um ſolche Beunruhigungen