268 aber auch bei der Unterhaltung an die Stadt⸗ gemeinde große Anforderungen. Wir haben dieſe Ausgaben alſo nicht umgehen können. Ganz anders iſt es bei den Schulen. Freilich, man muß die Schulbauten zu denjenigen Aus⸗ gaben rechnen, die direkt den Etat belaſten. In⸗ direkt tun ſie es nicht einmal; denn indirekt werden ſie dazu dienen — ich rede nur von den höheren Anſtalten —, die Stadtgemeinde ſteuerlich zu kräf⸗ tigen. Ich rede bloß von den höheren Schulen; denn die Gemeindeſchulen werden bei uns aus laufenden Mitteln, d. h. aus Steuererträgen, gedeckt. Damit komme ich auf den Punkt, den der Herr Vorredner berührte, als er fagte: die Vor⸗ lage wäre nach der einen Richtung inſofern als zu peſſimiſtiſch von uns angeſehen worden, als gewiſſe Beträge danach die Stadtgemeinde be⸗ laſteten, die ſie gar nicht belaſten. Ich gebe ohne weiteres zu, daß man über dieſen Punkt völlig differierender Meinung ſein kann. Sie können ſagen: die Untergrundbahn könnteſt du nicht hineinrechnen, die Schulen nicht, ja unter Um⸗ ſtänden Straßen⸗ und Brückenbauten nicht: denn die Leute gehen dahin, wo ſie die beſte Verbindung haben uſw. Von dieſem Standpunkt aus kann man noch ſehr viel weiter gehen und ganz andere For⸗ derungen unter diejenigen nehmen, die ſich zum mindeſten ſelbſt erhalten. Das ſind aber Po⸗ ſitionen, die man nicht nachweiſen kann; und von dieſem Geſichtspunkte ſind wir ausge⸗ gangen, indem wir nur diejenigen Beträge ent⸗ weder unter die werbenden oder unter diejenigen Beträge, die ſich ſelbſt erhalten, hineingeſchrieben haben, die wir Ihnen entweder etatsmäßig durch die Überſchüſſe oder bilanzmäßig durch den ſonſtigen Etat nachweiſen können. Wir haben nicht die Abſicht gehabt, die Anleihe nach irgendeiner Rich⸗ tung zu friſieren, ſondern das Bedürfnis, vor Ihnen und vor der Offentlichkeit — denn wir brauchen uns vor der Offentlichkeit nicht zu ſcheuen — in der Vorlage alles anzugeben und nicht nach irgend einer Richtung hin etwas zu bemänteln. Nach einer Richtung ſtimme ich mit dem Herrn Vorredner nicht überein, wenn er nämlich ſagt: es werden alte Sünden gut gemacht. Von den geſamten 40 Millionen ſind nur verſchwindend kleine Beträge für diejenigen Anſtalten, für die noch etwas gezahlt werden muß; es ſind ſo ge⸗ ringe Summen, daß ſie eigentlich nur in die Hun⸗ derttauſende gehen. Denn die Beträge, die der Herr Vorredner genannt hat, ſtimmen nicht; er konnte es eben nicht wiſſen, er war nicht bei den Verhandlungen und zitiert ſie nach dem Wortlaut der Vorlage. Er zitierte z. B. für die Mädchen⸗ ſchule 420 000 ℳ. Dieſe Summe reſultiert daraus, daß die Mädchenſchule mit einem Aufbau ver⸗ ſehen iſt, während urſprünglich eine Mädchen⸗ ſchule ohne Aufbau vorgeſehen war. Es iſt alſo ein ganz neuer Zweck und keine alte Sünde, die gutgemacht werden ſoll. Dann zitierte er die Bibliothek. Ja, haben die Herren denn bei der vorigen Anleihe geglaubt, daß Sie die geſamte Bibliothek für die Stadt Charlottenburg für 400 000 ℳ bauen würden? Das Grundſtück in der Bismarckſtraße hat allein ſoviel gekoſtet, und wenn man 400 000 ℳ. ſchon für das Grundſtück ausgeben muß, muß für den Bau doch noch etwas übrig bleiben. Ich glaube, daß damals geſagt iſt, daß es die erſte Rate für Sitzung vom 8. Juni 1910 die Bibliothek ſein ſoll. Ich glaube, daß es auch in der Vorlage zum Ausdruck gekommen iſt; ich will das aber nicht mit Sicherheit behaupten. Dann iſt die Poſition für das Rathaus genannt worden. Das geht aus der Vorlage nicht hervor; denn die Proje te für den Rathausbau haben dem Magiſtrat noch nicht vorgelegen, ſie ſind aber heute in der Hochbaudeputation einſtimmig ver⸗ abſchiedet worden, und ich bin überzeugt, daß ſie auch einſtimmig von Ihnen werden bewilligt werden; denn ſie ſind dringend notwendig. (Ruf: Na, na!) Meine Herren, ſie ſcheinen hoch aus einem be⸗ ſtimmten Grunde. Es hat ſich ſeit einer geraumen Reihe von Jahren — ich kann wohl ſagen: ſeit zwei, drei Jahren — herausgeſtellt, daß unſere Sparkaſſe, wenn ſie auf derjenigen Höhe erhalten werden ſoll, auf der wir ſie erhalten wollen, neue Räume erhalten muß; ſie muß in der Lage ſein, fortſchreitend neue Anlagen zu treffen, und ſich räumlich einrichten können. Das iſt in den Räum⸗ lichkeiten des Rathauſes nicht der Fall. Infolge⸗ deſſen haben wir erwogen, ob die Sparkaſſe ſtatt in den Räumen des Rathauſes nicht in einem be⸗ ſonderen Gebäude untergebracht werden ſollte. Wir haben das um ſo mehr getan, als wir immer der Meinung geweſen ſind, daß auf den Grund⸗ ſtücken, die uns zur Verfügung ſtehen, ſich nicht etwas Gutes für die Sparkaſſe ſchaffen ließe. Nach⸗ dem uns unſerer Hochbaurat aber gezeigt hat, wie das geſchehen kann, ſind wir in der Hoch⸗ baudeputation und in der Sparkaſſendeputation einſtimmig der Meinung geweſen, daß dieſe Löſung ſo vorzüglich iſt, daß man jeden anderen Gedanken fallen laſſen kann und die Sparkaſſe nicht außer⸗ halb des Rathauſes unterbringen ſoll. Daher kommt es, daß die Summen ziemlich hoch ſind; denn es ſind Summen, die nicht allein die Rat⸗ hauserweiterung betreffen, ſondern für die zum Teil die Sparkaſſe eintreten muß, die ſonſt ge⸗ zwungen wäre, ſich Grund und Boden zu erwerben und anderswo neu aufzutun. Infolgedeſſen wird die Sparkaſſe voläufig nicht zur Bauſumme beitragen, da die Reſervefonds nicht groß genug ſind, aber zur laufenden Verzinſung etwas zu leiſten haben. Das wollte ich heute ſchon ſagen. Ich will nicht weiter auf die Frage der Markt⸗ halle, der Badeanſtalten eingehen; Sie werden im Ausſchuß eingehend Auskünfte darüber erhalten. Ich bin feſt überzeugt, daß Sie meine Worte wegen des Rathauſes heute überzeugt haben werden, und daß Sie durch die Aus kunft, die Sie über die Markthalle und die Badeanſtalten er⸗ halten werden, ebenſo werden überzeugt werden. Der Herr Stadtverordnete hat darauf hinge⸗ wieſen, daß die Stadtverordnetenverſammlung heute ſchon zeige, daß ſie vorſorgend und ſparſam für die Zukunft iſt. Der Magiſtrat teilt dieſe Auf⸗ faſſung. Wir wollen uns daran gewöhnen, vor⸗ ſorgend in die Zukunft zu ſchauen, und uns danach einrichten. Denn nach oben, nach dem Uppigen läßt ſich ſehr gut einrichten; (ſehr richtig!) aber wenn man erſt oben ſitzt, dann von der Leiter auch nur ein paar Sproſſen herunterzuſteigen, iſt ungeheuer ſchwer. Das iſt auch eine Regel im Leben, eine Regel für den Privathaushalt, die auch für jede Körperſchaft zutrifft. Wir teilen alſo dieſe Auffaſſung mit Ihnen vollkommen. Aber hier, meine Herren, — das ſage ich Ihnen