280 Ortszulage vergeblich gewartet haben. nach anderer Richtung hat der Magiſtrat die In⸗ tereſſen unſerer Bürgerſchaft in ſeiner letzten Ein⸗ gabe an den Provinzialrat gewahrt, indem er für den Handwerker⸗ und Gewerbeſtand eingetreten iſt, deſſen Angehörige mit großer Entrüſtung und Be⸗ unruhigung Kenntnis davon erhalten haben, daß die Königliche Regierung die Lehrer darauf hin⸗ gewieſen hat, ihre Einkäufe in dem benachbarten Berlin zu machen, woſelbſt es billiger wäre als hier am Platze. Ich habe es für nötig gefunden, dieſe wenigen Worte an Sie zu richten, und gebe der Hoffnung Ausdruck, daß die erneute Remonſtration beim Provinzialrat von glücklichem Erfolge be⸗ gleitet ſein wird. (Bravo!) Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Berſtärkung der Etatsnummer Vorlage betr. — Druck⸗ Ord. Kapitel XIV—2—1 für 1910. ſache 188. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel XIV Abſchn. 2 Nr. 1 für 1910. — Beitrag der Stadtgemeinde zu den Koſten der hieſigen Königlichen Polizeiverwaltung werden 22 368 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 2 der Tagesordnung: Vorlage betr. Auflöſung der Krankenhausbau⸗ Deputation und Bildung einer „Berſtärkten Hoch⸗ ban⸗Deputation“. — Druckſache 189. 6 [Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die Krankenhaus b a u deputation wird auf⸗ gelöſt. 2. Für die folgenden Neubauten: 2) Erweiterungsbau des Krankenhauſes auf Weſtend, b) Neubau des Krankenhauſes für Geburts⸗ hilfe und c) Neubau des Krankenhauſes für Tuber⸗ kuloſe wird vorübergehend eine „Ver⸗ ſtärkte Hochbau⸗Deputation“ gebildet, be⸗ ſtehend aus den Mitgliedern der Hochbau⸗ Deputation und 6 weiteren Mitgliedern (2 Magiſtratsmitgliedern und 4 Stadtver⸗ ordneten bzw. Bürgerdeputierten). Punkt 3 der Tagesordnung: Vorlage betr. Herſtellung von Kabel⸗ und Waſſer⸗ fanälen vor dem Elektrizitätswerk. Druck⸗ ſache 190. Berichterſtatter Stadto. Brode: Meine Herren, die jetzt vorhandenen Zufluß⸗ und Abflußleitungen für die Kondenſatoren des Elektrizitätswerks, die das Kühlwaſſer aus der Spree in das Kraftwerk hinein⸗ und herausführen, werden, wenn wir die Maſchinen⸗ Aber auch anlage, verlegt werden muß, Sitzung vom 22. Juni 1910 2 wie beabſichtigt iſt, weiter ausbauen, nicht mehr ausreichen. Infolgedeſſen iſt es notwendig, einen neuen Zufluß⸗, einen neuen Abflußkanal und einen neuen Kanal für die Kabel herzuſtellen. Die Kanäle ſollen unterhalb des Siemensſteges von der Spree aus in das Elektrizitätswerk einge⸗ führt werden, und zwar der öſtliche, der Zufluß⸗ kanal, mit einem doppelten Profil, der Abfluß⸗ kanal mit einem einfachen Profil. Im Gebäude des Elektrizitätswertes wird der Zuflußkanal bis an den bereits vorhandenen Kondenswaſſerkanal herangeführt und an ihn angeſchloſſen. An ſeinem vorderſten, nach der Spree zu gelegenen Ende hat der Zuflußkanal, wie bereits bemerkt, ein doppeltes Einflußprofil. Dieſe Doppelleitung des Kanals ſoll die Reinigung des Zuflußwaſſers ermöglichen; es iſt ein Reinigungsſchacht vorgeſehen, der die Aus⸗ führung der Reinigung geſtattet, ohne daß der Zuflußkanal außer Betrieb geſetzt zu werden braucht. Der Abflußkanal iſt ſo bemeſſen, daß er 4,3 chm Waſſer pro Sekunde in die Spree abführen kann. Seine Fortführung im Innern der Maſchinenhalle iſt vorläufig noch nicht in Ausſicht genommen und auf ſpätere Zeit zurückgeſtellt. Der Kabelkanal wird ſo angelegt, daß er jederzeit begehbar iſt, ſo daß es nicht notwendig iſt, wenn eine neue Kabelleitung die Straße aufzureißen. Wir machen Ihnen heute dieſe Vorlage, weil die Straße Am Spreebord, wie Sie beſchloſſen haben, reguliert werden ſoll und die Arbeiten ſpäter, wenn die Regulierung der Straße erfolgt ſein wird, weſentlich teurer zu ſtehen kommen würden. Außerdem iſt es nicht möglich, bei den vielen Röhren, die heute in dem Gelände liegen, die Kanaliſation und die ſonſtigen Verlegungen auszuführen, wenn dieſe Röhren nicht entfernt werden. Wir müſſen alſo, ſelbſt wenn wir die An⸗ lage in dieſem Umfange heute nicht ausführen wollten, eine Röhrenverlegung vornehmen. Die Koſten des Abflußkanals ſind auf 28 300 ℳ, die der beiden Zuflußkanäle auf 57 500 ℳ und die des Kabelkanals auf 14 200 ℳ, zuſammen alſo auf 100 000 ℳ kalkuliert; davon ſind bereits 20 000 “ʒ bewilligt. Es würde noch die Frage zu erörtern ſein, ob es notwendig iſt, ſchon heute eine ſo große Ausgabe für die Zufluß⸗ und Abflußleitungen des Kühl⸗ waſſers zu beantragen. Ich muß dieſe Frage be⸗ jahen, da wir bereits in 2 Jahren am Ende der Leiſtungsfähigkeit mit unſern heute beſtehenden Ablfuß⸗ und Zuflußanlagen ſein werden, ſofern wir eine reichliche Reſerve berückſichtigen. Wir würden alſo, da die Arbeiten doch erſt in einem Jahre fertig ſein werden, höchſtens einen Zinsverluſt von einem Jahre opfern. Dagegen würden ſich, wollten wir mit der Ausführung warten, die Koſten, wie bereits erwähnt, weſentlich höher ſtellen. Ich bitte daher um Annahme der Vorlage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt entſprechend dem Vorſchlage des Berichterſtatters nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: 1. Die Kabel⸗ und Waſſerkanäle vor dem Elek⸗ trizitätswerk unter der Straße „Am Spree⸗ bord“ und in den Gebäuden des Kraftwerks ſind nach den vorgelegten Plänen auszu⸗ führen. 5 2. Die Schlußbaurate von 80 000 wird be⸗ willigt.) 484