Sitzung vom 22. Juni 1910 281 Vorſteher Kaufmann: Punkt 4 der Tages⸗ der Ausgeſtaltung zu bleiben, wie ſie in Charlotten⸗ ordnung: Vorlage betr. Annahme eines Legats. Druck⸗ ſache 191. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Das der Stadtgemeinde von dem Rentner, früheren Apotheker Reinhold Anderſch aus⸗ geſetzte Vermächtnis von 48 000 ℳ wird an⸗ genommen. Das Legat iſt beim Sonderetat 6 (Stiftungen, Vermächtniſſe uſw.) nachzu⸗ weiſen.) Punkt 5 der Tagesordnung betrifft die Beſchlußfaſſung über die Dauer der Sommerferien. Ich hatte vor, Ihnen vorzuſchlagen, wie üblich die Monate Juli und Auguſt für die Ferien zu beſtimmen. Ich bitte Sie aber, zu geſtatten, daß wir dieſen Gegenſtand erſt in der nächſten Sitzung, am 29., behandeln, weil ich heute noch nicht über⸗ ſehen kann, ob die Geſchäftslage nicht noch eine Sitzung in den erſten Tagen des Juli erfordern wird. Dann würden die Ferien dementſprechend um einige Tage ſpäter anfangen und einige Tage länger dauern. — Das Wort wird nicht verlangt; die Verſammlung iſt damit einverſtanden, daß die Beſchlußfaſſung erſt in der nächſten Sitzung erfolgt. Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bau einer Gemeindedoppelſchule an der Wiebeſtraße. — Druckſache 192. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, Sie hatten im März dieſes Jahres dem Vorentwurf zur Schule in der Wiebeſtraße vorbe⸗ haltlich der Vorlegung des Bauentwurfs und des Koſtenanſchlags zugeſtimmt. Der Bauentwurf liegt vor; der Koſtenanſchlag iſt wegen Über⸗ laſtung der Bauverwaltung nicht fertig geworden; ſie hat die Veranſchlagung anderer dringender Arbeiten vorziehen müſſen. Der Bauentwurf ent⸗ ſpricht in allen ſeinen Teilen dem Vorentwurf. Für die Ausführung habe ich nur den Wunſch, daß das viele Holzwerk der Dachkonſtruktion über dem Mitteltrakt, in dem ſich die Aula befindet, ver⸗ mieden wird. Ich würde aus konſtruktiven und Feuerſicherheitsgründen hölzernen Binder eiſerne zu nehmen. Es würde ſich dadurch auch ein maſſiver Abſchluß gegen das Holz ermöglichen laſſen, das auch bei eiſernen Dachkonſtruktionen nicht ganz zu vermeiden iſt. Durch die veränderte Dachkonſtruktion könnte auch der Querſchnitt der Aula günſtiger geſtaltet werden. Ich hoffe, daß die Bauverwaltung trotz der karg bemeſſenen Koſten dieſem Vorſchlage wird ent⸗ ſprechen können. Der Magiſtrat beantragt eine erſte Rate von 300 000 ℳ unter Zugrundelegung eines Kubik⸗ meterpreiſes von 20,50 ℳ, welchen Sie eigentlich ſchon genehmigt haben. Denn ich darf daran er⸗ innern, daß im Ausſchuß die Anſicht vertreten war, nicht die Reduktion, die den Verhältniſſen in Berlin entſpräche, vorzunehmen, ſondern in dem Rahmen vorſchlagen, ſtatt der burg üblich iſt. Ich beantrage hiermit die Annahme der Magiſtratsvorlage. Stadtbaurat Seeling: Die Hochbauver⸗ waltung wird den Anregungen gern Folge geben. Es fragt ſich nur, wie weit wir mit den Koſten durchkommen werden. Bisher iſt bei dem Bau von Schulen die Regel geweſen, daß wir hölzerne Decken verwendet haben. Dieſes Verfahren haben wir bei den letzten Schulen aufgegeben, wir haben durchweg von oben bis unten zwiſchen den Klaſſen maſſive Decken gelegt, ſind aber bei dem hölzernen Dachſtuhl aus Gründen der Billigkeit ſtehen geblieben. Wenn wir über der Aula und dem Klaſſenflügel nicht Holzbinder, ſondern Eiſenbinder nehmen ſollen, werden wir mit den Koſten einen beträchtlichen Teil höher kommen. Ich werde Gelegenheit nehmen, die Preisunterſchiede, die ſich daraus ergeben, feſt⸗ zuſtellen und das Reſultat der Hochbaukommiſſion noch einmal vorlegen. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Ich würde mich auch beſcheiden und nur vorſchlagen, die maſſive Konſtruktion der Binder über dem Aula⸗ flügel zu wählen, wo es meiner Anſicht nach not⸗ wendig iſt, einen feuerſicheren Abſchluß gegen den inneren Raum zu ſchaffen. Bei den andern Seiten⸗ flügeln könnte ja die Dachtonſtruktion in Holz bleiben. Vorſteher Kaufmann: Der Herr Bericht⸗ erſtatter beantragt die Annahme der Magiſtrats⸗ vorlage. Beſtimmte Einſchränkungen oder Ver⸗ änderungen haben Sie nicht beantragt, ſondern nur angeregt? (Zuſtimmung des Berichterſtatters.) (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt entſprechend dem Vorſchlage des Berichterſtatters nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: a) Dem Bau einer Gemeindedoppelſchule auf dem ſtädtiſchen Grundſtück in der Wiebeſtraße wird nach dem vorgelegten Bauentwurf zu⸗ geſtimmt. b) Unter der Vorausſetzung, daß der Einheitsſatz des Koſtenüberſchlages für den Vorentwurf in Höhe von 20,50 ℳ für das chm umbauten Raumes nicht überſchritten wird, wird eine erſte Baurate von 300 000 ℳ aus den im Haushaltsetat für 1910 Ordinarium Kapitel VII für den Bau von Gemeindeſchulen vor⸗ geſehenen Mitteln bewilligt.) Herr Kollege Hirſch ſcheidet aus dem Aus⸗ ſchuſſe zur Beratung der Vorlage betr. Errichtung eines Wohnungsamts aus. Es wird an ſeiner Stelle Herr Kollege Lehmann in Vorſchlag ge⸗ bracht. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, ſtelle ich feſt, daß die Verſammlung damit einverſtanden iſt. Punkt 7 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Setretärſtellen. — Druckſache 193. Stadtv. Meyer: Meine Herren, ich bedaure, trotz der umfangreichen Tagesordnung Sie hier