Sitzung vom wenn ich zu den erſtgenannten Anlagen übergehe — das ſind Elektrizitätswerk, Waſſerwerte und Gasanſtalt —, ſo ſei es mir ge⸗ ſtattet, die Waſſerwerke, weil ſie eine beſondere Vorlage bilden, gemeinſam mit demjenigen, was von der Stadtverordnetenverſammlung hinein⸗ geſetzt worden iſt, am Schluſſe zu behandeln. Über die beiden übrigen Poſten, das Elektrizitätswerk und die Gasanſtalt, iſt verhältnismäßig wenig de⸗ battiert worden. Es ſind auch keine Abänderungs⸗ anträge beſchloſſen worden. Nur bei der Gasanſtalt iſt ein Poſten „Verſchiedenes“ in Höhe von 475 000 ℳ inſoweit moniert worden, als man weitere Aufklärung haben wollte. Es iſt auch der Antrag geſtellt worden, die 200 000 ℳd, welche für den Bau eines Meiſter⸗ und Beamtenwohn⸗ hauſes dienen ſollten, zu ſtreichen. Der Antrag fand jedoch keine Majorität, weil erſtens ausgeführt wurde, daß die Auslagen für dieſen Bau ſich teil⸗ weiſe in Form von Abzügen vom Gehalt rentieren, und zweitens — das war der durchſchlagende Grund —, weil nachgewieſen werden konnte, daß die Sicherheit eines ſo wichtigen, wertvollen und auf der anderen Seite gefährlichen Werkes wie der Gasanſtalt nur dadurch gewinnen kann, wenn eine größere Anzahl von Beamten und Meiſtern in unmittelbarer Nähe dauernd ihre Wohnung hat. Die ſich ſelbſt verzinſenden Anlagen im weſentlichen die Kanaliſation, die Ladeſtraßen und der Gemeindefriedhof — haben ebenfalls zu De⸗ batten wenig Veranlaſſung gegeben. In der Hauptſache war es der Gemeindefriedhof, über den geſprochen worden iſt. Hierbei iſt, wie Sie aus der Vorlage erſehen, eine Erhöhung um 250 000 ℳ eingetreten. Dieſe Erhöhung war durch den Um⸗ ſtand bedingt, daß der Magiſtrat nachwies, daß mit dem geforderten Kapital nur wenig mehr als der Baugrund zu decken iſt, daß für alle Baulichkeiten nur eine Summe von 100 000 ℳ übrig bleibe. So unſicher es auch iſt, was für Baulichkeiten auf dieſem Gelände zur Ausführung gelangen werden, ſo konnte man ſich doch ſagen, daß dieſe Summe nicht reichen würde. Deshalb hat der Ausſchuß in Über⸗ einſtimmung mit dem Magiſtrat beſchloſſen, die Summe um 250 000 ℳ zu erhöhen. Ich möchte bemerken, daß vielleicht keine Poſition von den Ausſchußmitgliedern ſo gern bewilligt worden iſt wie dieſe bezüglich des Gemeindefriedhofs. Wir ſehen darin die Erfüllung eines Wunſches, der von der Bürgerſchaft und dieſer Verſammlung ſchon ſo oft ausgeſprochen worden iſt, in nächſte Nähe gerückt, nachdem es noch vor kurzer Zeit ſchien, als ob dieſer Wunſch ſich niemals würde realiſieren laſſen. Meine Herren, ich gehe nun zu denjenigen Anlagen über, die aus allgemeinen Mitteln ſtets verzinſt werden müſſen. Da kommen zunächſt die⸗ jenigen Anlagen in Frage, die zum Ausbau der Stadt und zur Hebung des Verkehrs dienen. In allererſter Linie ſind die Straßenbauten zu erwäh⸗ nen, bei denen der Ausſchuß eine Anderung ge⸗ troffen hat, während eine andere ſehr ernſtlich dis⸗ kutiert worden iſt. Für die Unterführung d Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße ufker B 0 en⸗ burg war ein Poſten von 721 000 ℳ eingeſetzt, und dieſer Poſten iſt geſtrichen worden. Der Aus⸗ ſchuß — das möchte ich hier in der Offentlichkeit ganz beſonders betonen, um nicht irgendwelche Legenden verbreiten zu laſſen — hat damit in keiner Meine Herren, beſitzer, Weiſe etwa ausſprechen wollen, daß dieſe Unter⸗ 29. Jum 1910 323 eſchehen ſoll; er war im Gegenteil daß dieſe Unterführung geſchehen wenn ſie möglich ſei. Der Ausſchuß war aber der Anſicht, daß innerhalb der drei Jahre, für deren Bedürfniſſe dieſe Anleihe Vorſorge treffen will, die Verwirklichung dieſes Wunſches einfach unmöglich iſt, weil die Unterfüh⸗ rung nicht gemacht werden kann, wenn nicht der Bahnhof Charlottenburg umgebaut wird, und es iſt gar keine Ausſicht vorhanden, daß dieſer Umbau innerhalb der nächſten 3 Jahre vorgenommen werden kann. Deshalb würde die Einſetzung dieſes Poſtens in die Vorlage weiter nichts bedeuten als eine markierte Poſition, von der jeder weiß, daß ſie nicht in Anſpruch genommen wird. Das hielten wir für kein richtiges Finanzprinzip. Meine Herren, es liegt hierzu, wie der Herr Vorſteher bereits erwähnt hat, eine Petition des Grundbeſitzervereins von 1903 vor, die ich eben nur einer ganz flüchtigen Durchſicht habe unter⸗ ziehen können. Es ſcheint mir aber, als ob dieſer Verein auch das als richtig annimmt und dem Ausſchuſſe unterſchiebt, was durchaus nicht deſſen Abſicht war. Er ſpricht in der Petition davon, als ob nun dieſe Angelegenheit für immer erledigt ſein ſoll. Davon iſt gar nicht die Rede, das trifft durchaus nicht zu. Der Ausſchuß hat jedenfalls eine derartige Tendenz nicht gehabt, ſondern es iſt lediglich eine Folge der obwaltenden höheren Um⸗ ſtände, die den Ausſchuß dazu gebracht hat, dieſe Poſition zu ſtreichen. Abgelehnt dagegen wurde ein Antrag auf Streichung der Poſition, die für die Unterführung der Keßlerſtraße beſtimmt war. Hier wurde im Ausſchuß ausgeführt, daß die Gegend, in der dieſe Unterführung erfolgen ſolle, noch ſehr weit in der Bebauung zurück iſt, daß die Unterführung deshalb nicht nötig wäre und innerhalb der nächſten 3 Jahre auch noch bleiben könnte. Auf der anderen Seite wurde vom Magiſtrat ziemlich überzeugend aus⸗ geführt, daß gerade jene Gegend, welche durch die Unterführung erſchloſſen werden ſoll, nach Ent⸗ wicklung dränge; es drängen danach die Grund⸗ die dort Terrains haben, und ſie drängen mit Recht. Es wurde auch darauf hingewieſen, daß es ungefähr ein Drittel unſeres Gemeinde⸗ landes ſei, zu deſſen ſchnellerer Aufſchließung wir durch dieſe Unterführung erheblich beitragen können. Dieſe Gründe haben den Ausſchuß veranlaßt, den Antrag auf Streichung, der geſtellt worden war, abzulehnen. Ebenſo war es die Rüchſicht auf die Entwicklung der Gegend, namentlich die Rückſicht auf die zu ſchaffende Verbindung mit der Halbinſel, die ohne weiteres zu einer Bewilligung der Brückenbauten, führte, die ja mit ſehr erheblichen Poſten hier ein⸗ geſetzt ſind. Es wurde auch hierüber diskutiert, es ſind aber keine eigentlichen Anträge auf Streichung geſtellt worden. Alle Poſten haben unverändert Annahme gefunden. Bei dieſer Gelegenheit halte ich es für zweck⸗ mäßig, gleich den Baublock Lietzenſee abzuhandeln, über den wir uns ja erſt in der letzten Sitzung unter⸗ halten haben. Meine Herren, Sie ſehen, daß hier anderthalb Millionen für dasjenige eingeſetzt ſind, was wir zu dieſem Unternehmen zuſchießen müſſen. Es war der Antrag geſtellt worden, 250 000 ℳ von dieſer Summe zu ſtreichen. Dieſer Antrag fand teine Annahme, nachdem der Magiſtrat erklärt hatte, daß der Kaufpreis, den wir für das zu veräußernde führung nicht g der Meinung, müſſe, und zwar ſofort,