358 Sitzung vom 14. zu beſchleunigen. Zweitens würde es ſich empfehlen, daß wir gegenüber den allgemeinen Schilderungen in den Zeitungen über die Schwierigkeiten der Einſchulung der Mädchen möglichſt bald eine ſichere Grundlage zur Beurteilung der Lage durch eine Zuſammenſtellung über die in den letzten zehn Jahren in den Privatſchulen untergebrachten Kinder erhalten, und drittens, daß Maßnahmen vorgeſchlagen werden, welche geeignet ſind, den infolge der neueren Geſetzgebung zu erwartenden 3 Schwierigkeiten entgegenzutreten. Ich möchte deshalb bitten, dem Antrage zuzuſtimmen: Der Magiſtrat wird erſucht, 1. die Entſcheidung über den Bau und Ausbau der Mädchenſchule IV möglichſt zu be⸗ ſchleunigen; 2. der Stadtverordnetenverſammlung bald⸗ möglichſt eine Zuſammenſtellung zu unter⸗ breiten über die Zahl der privaten höheren Mädchenſchulen und ihren Beſuch in den letzten zehn Jahren; geeignete Maßnahmen vorzuſchlagen, um den auf dem Gebiete des höheren Mädchen⸗ ſchulweſens infolge der neueren Geſetzgebung zu erwartenden Schwierigkeiten entgegen⸗ zutreten. Ich hoffe, daß dieſer Antrag allgemeine Zuſtimmung findet, und daß der Magiſtrat uns auch Material in dieſer Beziehung nach Möglichkeit zur Ver⸗ fügung ſtellt und die Angelegenheit beſchleunigt. Stadtv. Otto: Meine Herren, ich glaube, im Namen meiner Freunde erklären zu können, daß wir gegen die Punkte 1 und 2 der Anregung des Herrn Kollegen Dr Stadthagen nichts einzuwenden haben. Es erſcheint auch mir wünſchenswert, daß wir über den Bau der höheren Mädchenſchule I1V und über die Frage, ob dieſe Schule einen Aufbau erhalten ſoll oder nicht, und wenn ſie einen Aufbau erhalten ſoll, was für einen, recht bald vom Magiſtrat unterrichtet werden. Auch zu der zweiten Frage, den Magiſtrat aufzufordern, uns eine Zuſammenſtellung darüber zugehen zu laſſen, wieviel Schülerinnen die Privat⸗ mädchenſchulen beſuchen — ich nehme an, daß Herr Kollege Dr Stadthagen Charlottenburger Bürgerkinder meint —, kann man ſich nur zu⸗ ſtimmend äußern. Allerdings erſcheint es mir ein bißchen ſehr weit gegriffen, hier den Zeitraum von 10 Jahren feſtzuſtellen; es würde vielleicht genügen, wenn wir hören, wieviel Kinder Charlottenburger Bürger im gegenwärtigen Zeitpunkt private Mädchenſchulen beſuchen. Was aber den dritten Punkt angeht, ſo muß ich ſagen, daß ich — ich habe den genauen Wortlaut nicht verſtanden — bei der weiten Faſſung nichts damit machen kann. Ich glaube, der Magiſtrat käme in Verlegenheit, wenn die Stadtverordneten⸗ verſammlung den dritten Punkt annehmen würde, in dem allgemein gefordert wird, daß die Schwierig⸗ keiten, die durch die Neuordnung des höheren Mädchenſchulweſens entſtehen, klargelegt werden ſollen und dergl. Ich kann mit dieſer allgemeinen Faſſung nichts anfangen. Wir werden ſchon auf Grund beſtimmter Magiſtratsvorlagen, die in die Neuordnung des höheren Mädchenſchulweſens fallen, Gelegenheit bekommen, unſere Wünſche zur Geltung zu bringen. Ich würde alſo Herrn Kollegen Dr Stadthagen bitten, Punkt 3 zurück⸗ September 1910 2 ſtatt des Zeitraums von zuziehen und in Punkt den gegenwärtigen Stand. 10 Jahren zu ſagen: Stadtv. Dr. Stadthagen: Ich bin bereit, das Wort „zehn“ fortzulaſſen, ſo daß es heißen würde: „in den letzten Jahren“. Dann würde der Magiſtrat ſich zu entſcheiden haben, auf wieviel Jahre er zurück⸗ greifen will. Allerdings iſt es wünſchenswert, daß wir ſehen, ob in den letzten Jahren in der Zahl eine unahme oder Abnahme des Beſuchs der privaten Mädchenſchulen durch Charlottenburger Bürger⸗ töchter ſtattgefunden hat; inſofern ſind mehrere Jahre erforderlich. Ich glaube, damit iſt Herr Kollege Otto auch einverſtanden. Den dritten Punkt würde iſt zunächſt zurück⸗ ziehen. Ich habe mit dem Magiſtratsvertreter ge⸗ ſprochen; was ich wollte, wird vielleicht innerhalb des Mag'ſtrats auch ſo überlegt werden. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Neukranz (Schluß⸗ wort): Hätte ich geahnt, daß auf dieſe Baufrage eingegangen würde, hätte ich mich etwas ausführ⸗ licher darüber ausſprechen können. Die Baupläne für die höhere Mädchenſchule ſind fix und fertig geweſen, die Deputation für die höheren Mädchen⸗ ſchulen hat auch bereits getagt und iſt ziemlich fertig, ſo daß die Beſchlüſſe vorgelegt werden können. Es iſt natürlich, daß, wenn der höheren Mädchenſchule jetzt plötzlich eine Frauenſchule oder Studienanſtalt angegliedert werden ſoll, die Räume ganz anders ausgeſtaltet werden müſſen, als ſie urſprünglich projektiert ſind; dadurch iſt die Verzögerung ent⸗ ſtanden. Vorſteher Kaufmann: Es liegt neben dem Antrage des Magiſtrats folgender Antrag des Herrn Kollegen Dr Stadthagen vor: Der Magiſtrat wird erſucht, 1. die Entſcheidung über den Bau und Aus⸗ bau der Mädchenſchule IY möglichſt zu beſchleunigen; der Stadtverordnetenverſammlung bald⸗ möglichſt eine Zuſammenſtellung zu unter⸗ breiten über die Zahl der privaten höheren Mädchenſchulen und ihren Beſuch in den letzten Jahren. Herr Kollege Otto hat beantragt, zu ſagen: den augenblicklichen Stand. Herr Kollege Otto, halten Sie dieſen Antrag gegenüber dem Antrage des Herrn Kollegen Dr Stadthagen aufrecht, der den Stand in den letzten Jahren feſtgeſtellt haben will? Stadtv. Otto: Dann würde ich den Vermitt⸗ lungsvorſchlag machen, zu ſagen: in den letzten beiden Jahren. Borſteher Kaufmann: Herr Kollege Stadt⸗ hagen, ſind Sie damit einverſtanden, daß geſagt wird: in den letzten zwei Jahren? (Zuſtimmung des Stadtv. Dr Stadthagen.) Dann würde der Antrag folgenden Wortlaut haben: Der Magiſtrat wird erſucht, 1. die Entſcheidung über den Bau und Aus⸗ bau der Mädchenſchule IY möglichſt zu beſchleunigen; 2. der Stadtverordnetenverſammlung bald⸗ möglichſt eine Zuſammenſtellung zu unter⸗ breiten über die Zahl der privaten höheren