Sitzung vom 14 Mädchenſchulen und ihren Beſuch in den letzten zwei Jahren. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Ich laſſe nunmehr über den Magiſtratsantrag mit dieſem Zuſatz abſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats und dem Zuſatzantrage des Stadtv. Dr Stadthagen, wie folgt: 2) Der allmählichen Beſchaffung des Inventars für die vorübergehend in den Räumen Sybel⸗ ſtraße 22/23 untergebrachte höhere Mädchen⸗ ſchule IV nach Maßgabe des jeweiligen Be⸗ darfs wird zugeſtimmt. Die erforderlichen Mittel ſind vorläufig aus den laufenden Vorſchüſſen zu entnehmen und aus den für den Bau der höheren Mädchen⸗ ſchule IV vorgeſehenen Anleihemitteln zu decken. b) Der Magiſtrat wird erſucht, 1. die Entſcheidung über den Bau und Aus⸗ bau der Mädchenſchule IV möglichſt zu beſchleunigen; der Stadtverordnetenverſammlung bald⸗ möglichſt eine Zuſammenſtellung zu unter⸗ breiten über die Zahl der privaten höheren Mädchenſchulen und ihren Beſuch in den letzten zwei Jahren.) Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Einſprüche gegen die Richtigkeit der Wählerliſte und Berichterſtattung des Ausſchuſſes. — Druckſache 238. Berichterſtatter Stadtv. Hirſch: Meine Herren, gegen die Richtigkeit der Wählerliſte ſind 8 Ein⸗ ſprüche eingegangen. Die Einſprüche rühren, wie gewöhnlich, von Mitbürgern her, die nicht in die Wählerliſte aufgenommen waren, entweder weil ſie angeblich mit Steuerreſten im Rückſtande waren, oder weil ſie als Schlafburſchen geführt waren. Wir haben uns nun nach dem Stand⸗ puntt, den wir immer eingenommen haben, und nach dem Standpuntt des Oberverwaltungsgerichts dahin verſtändigt, daß wir alle diejenigen, die wegen Steuerreſte nicht aufgenommen waren, nachträglich noch aufgenommen haben, ſoweit ſie die Steuerreſte noch nachträglich bezahlt haben. Was die Schlafburſchen betrifft, ſo haben wir ſie überall da, wo ſich herausſtellte, daß ſie ein eigenes Zimmer entweder allein oder mit einem andern innehatten, nicht als Schlafburſchen angeſehen, ſondern als Chambregarniſten, und ſie in die Liſte aufgenommen. Aus dieſen Gründen beantragt der Ausſchuß: Fa) Den Anträgen auf nachträgliche Aufnahme 72 * 7. zurückgewieſen. Außerdem hat ſich herausgeſtellt, daß in der Liſte als Wähler noch ein Herr ſtand, der inzwiſchen verſtorben iſt; das iſt der unter Nr. 1 genannte Alexander von Gentzkow, der natürlich geſtrichen werden muß. 359 (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes wie folgt: a) Den Anträgen auf nachträgliche Aufnahme in die Gemeindewählerliſte der unter Nr. 2, 3, 7 und 8 der abgedruckten Nachweiſung aufgeführten Perſonen wird ſtattgegeben. b) Die unter Nr. 4, 5 und 6 der abgedruckten Nachweiſung aufgeführten Einſprüche werden zurückgewieſen. c) Alexander von Gentzkow iſt als verſtorben in der Gemeindewählerliſte zu ſtreichen.) . September 1910 Borſteher Kaufmann: Punkt 14 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Anderung des Bebauungsplans der Abteilungen I1 und 1a zu beiden Seiten der Ringbahn. — Druckſache 239. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, Sie ſehen an den beiden großen Plänen, die hinten im Saale aufgehängt ſind, daß es ſich hier um eine recht große Sache handelt, die in der Hauptſache durch das Beſtreben hervorgerufen iſt, die Untergrundbahn nordwärts über die Spree weiterzuführen bis zu der großen diagonalen Querſtraße, die Sie als Straße 63 verzeichnet ſehen. Dieſer Straßenzug führt über den Guſtav⸗ Adolf⸗Platz, und an der Kreuzung dieſer nordwärts neuangelegten Straße mit der Straße 63 iſt das Einſchwenken der Untergrundbahn, die dort wahr⸗ ſcheinlich Hochbahn wird, in die Straße 63 nötig. Daher mußte hier die Möglichkeit einer Kurve geſchaffen werden. Bei der alten Straßenlage war dieſes Einſchwenken unmöglich, ohne den Untergrund der Eckhäuſer dafür in Anſpruch zu nehmen. Das dürfte der Grundgedanke ſein, der die ganze Straßenumregulierung veranlaßt hat. Nun hat das eine zum andern geführt, und wir ſehen, daß ein ganzer Stadtteil durch die Neu⸗ anlage der Straßen weſentlich beſſer geworden iſt, als er früher war. Wir haben ungefähr dieſelbe Fläche von vorhandenen Straßen ausgetauſcht in neue Straßen. Nur an einer Stelle ſind ganze Straßen ganz weggefallen, die ein ſtädtiſches Terrain in zwei Teile teilen, das wahrſcheinlich für die Erweterung der Gasanſtalt 11 gebraucht wird; hier wird in dem neuen Plan weniger Straßenland vorhanden ſein als in dem alten. Die Vorteile der Umregulierung ſind, wie Sie ſich überzeugt haben, bedeutend. Ohne Härten wird es nicht abgehen können; denn bei jeder Straßenverſchiebung werden auch Grenzen be⸗ troffen. Aber dies zu umgehen, iſt eine Unmög⸗ lichkeit. Jedenfalls wird für uns maßgebend ſein, daß das Straßenbild, das durch die Ihnen hier vorliegenden Pläne geſchaffen wird, weſentlich günſtiger und glücklicher iſt als bisher. Dazu kommt, daß es uns die Möglichteit gibt, die wir bisher nicht hatten, die Untergrundbahn in den Straßenquerſchnitt ſelbſt zu verlegen und richtig einſchwenken zu können, und drittens — und nicht zum geringſten — daß ein ſtädtiſches Grund⸗ ſtück, das für die Gasanſtalt dringend gebraucht wird, nun ungeteilt vorhanden iſt, während es früher durch die Straße von der Bahn getrennt und außerdem in zwei Teile geteilt war. Dieſe drei Punkte ſind ſo bedeutend, daß ich Ihnen empfehle, dieſem Bebauungsplane zuzuſtimmen und die Magiſtratsvorlage anzunehmen.