360 (Die Beratung wird geſchloſſen. ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Der Anderung des Bebauungsplanes der Abteilungen 1l und vIa zu beiden Seiten der Ringbahn nach Maßgabe des Flucht⸗ linienplans vom 15. Juli 1910 Blatt 1 und 2 wird zugeſtimmt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 15 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Neubau der Marchbrücke. — Druckſache 240. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, wir kommen hier zu der neuen Brücke, die Sie in Aufriß und Zeichnung an der Tafel ſehen. Sie wiſſen, daß die Brücke ſelbſt dringend nötig iſt — „dringend nötig“ möchte ich unter⸗ ſtreichen. Wir haben ſchon ſeit Jahren große Reparaturen an der alten Brücke auszuführen. Die Interimsbrücke, die ja ſchon mit Rückſicht auf den Neubau ſo angelegt iſt, daß ſie für die Zeit des Neubaues erhalten werden kann, liegt nicht im Zuge der Straße, und ſie war urſprüng⸗ lich auch nicht für annähernd ſo lange Zeit beſtimmt. Sie iſt in jeder Beziehung nicht nur reparatur⸗ bedürftig, ſondern ſie iſt überſtändig; ſie iſt ſo ſtrapaziert, daß ſie kaum noch ſo lange reicht, wie ſie nötig iſt. Der Bau der Brücke iſt eine beſchloſſene Sache — wie Sie wiſſen, ſind in den alten Anleihen Mittel bewilligt —, und nun ſoll es energiſch an die Ausführung gehen. Die Pläne ſind in den Deputationen in jeder Beziehung eingehend geprüft worden, ebenſo die Preiſe. Architektoniſch iſt die Brücke ernſt und würdig, ohne übermäßigen Aufwand zu zeigen. An der Nordſeite ſollen die meiner Anſicht nach netten Aufbauten ausgeführt werden, die aber nicht aus architektoniſchen Gründen vorgeſehen ſind, ſondern deren Raum für Umformerſchalter, für Aufbewahrungsräume von Straßenreinigungs⸗ bedürfniſſen dringend nötig iſt; es liegen unſere Ladeſtraßen dort, und wir brauchen Räume auch für Ladeſtraßenzwecke. Alſo dieſe Aufbauten haben ihren 3weck. Auch ſonſt werden Sie finden, daß, wie ich ſchon ſagte, die Brücke ernſt und würdig iſt, vornehm, ohne prunkhaft zu ſein, ſo, wie wir ſie jedenfalls in dieſer Gegend uns wünſchen. Ich würde auch hier die ſtrikte Annahme der Vorlage empfehlen, wenn es ſich nicht, wie Sie wiſſen, um eine Summe handelte, die die halbe Million bedeutend überſchreitet. Mir per⸗ ſönlich wäre es auch recht, wenn Sie anderer Anſicht ſind, aber gerade mit Rückſicht auf dieſe hohe Summe würde ich bitten, daß wir einen Ausſchuß einſetzen, der ſich mit dieſer Frage zu befaſſen hat. Stadtv. Klan: Meine Herren, gegen den Bau der Brücke habe ich nichts einzuwenden; ich halte ſie auch für eine Notwendigkeit. Ich möchte aber darauf aufmerkſam machen, daß in der Vor⸗ lage geſagt wird: Während des Neubaues bleibt die hölzerne Brücke noch beſtehen und nimmt nach wie vor den Verkehr auf uſw. nahme von drei Baumasken, Sitzung vom 14. September 1910 Die Ver⸗] Von vornherein möchte ich hierbei bitten, daß die alte Brücke aber auch ſo lange ſtehen bleibt, bis die neue Brücke dem Verkehr übergeben worden und auch fahrbar iſt. Wir haben bei der Dove⸗ brücke augenblicklich mit einer ziemlichen Kalamität zu tun. Dort iſt die alte Brücke beſeitigt worden, und die neue Brücke iſt ſeit drei Wochen geſperrt worden. Gerade die Dovebrücke weiſt aber einen ziemlich ſtarken Laſtwagenverkehr auf, und es iſt für die Laſtgeſpanne ſehr empfindlich, daß ſie den großen Umweg durch die Franklin⸗ und March⸗ ſtraße machen müſſen. Ich möchte deshalb bei dieſer Gelegenheit bitten, daß das Tiefbauamt ſchleunigſt dafür Sorge trägt, daß die Dove⸗ brücke endlich eröffnet wird, und daß es auch ſein Augenmerk darauf richtet, daß bei der March⸗ brücke die hölzerne Brücke nicht eher abgeriſſen wird, als bis die neue fertig iſt. Da die Brücke nach den Plänen, die uns vorliegen, ſehr luxuriös ausgeſtaltet zu ſein ſcheint, ſo möchte auch ich bitten, einen Ausſchuß einzu⸗ ſetzen, um zu prüfen, ob wir bei der Brücke nicht noch etwas ſparen können. Stadtv. Gredy: Ich habe mich nur zum Worte gemeldet, um den Antrag des Herrn Be⸗ richterſtatters auf Wahl eines Ausſchuſſes zu unter⸗ ſtützen. Ich beantrage meinerſeits, daß dieſer Aus⸗ ſchuß aus 13 Mitgliedern zuſammengeſetzt wird. Ich will übrigens noch bemerken, daß die Herren, die ſich der Aufgabe unterziehen, dieſe ſehr intereſſante Brückenkonſtruktion im Ausſchuß zu prüfen, zu dem Reſultat kommen werden, daß da nicht viel zu ſparen iſt, (ſehr richtig!) ſondern daß die Brücke mit großer Vorſicht und Umſicht veranſchlagt worden iſt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes von 13 Mitgliedern und wählt zu Aus⸗ ſchußmitgliedern die Stadtv. Becker, Bergmann, Braune, Dunck, Gebert, Gersdorff, Gredy, Harniſch, Kerb, Lehmann, Wagner, Wolffenſtein und Zander.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 16 der Tages⸗ ordnung: Borlage betr. Abrechnung mit der Berliniſchen Bodengeſellſchaft über den Berkauf der Reſt⸗ grundſtücke an der Bismarckſtraße. — Druck⸗ ſache 241. Berichterſtatter Stadtv. Gredy: Meine Herren, die Berliniſche Bodengeſellſchaft hat ihre Aufgabe nahezu vollſtändig erfüllt und entſprechend dem mit ihr abgeſchloſſenen Vertrage die ſtädtiſchen Grundſtücke in der Bismarckſtraße verkauft mit Aus⸗ die ein verhältnis⸗ mäßig unbedeutendes Wertobjekt darſtellen, und deren Verkauf im ſtädtiſchen Intereſſe nicht über⸗ haſtet werden darf. Die Bodengeſellſchaft iſt nun⸗ mehr an den Magiſtrat mit dem Antrage heran⸗ gegangen, den Vertrag abzuwickeln — mit Aus⸗ nahme natürlich des Teiles, der dieſe drei noch unverkauften Baumasken betrifft. Sie haben die Vorlage ja geleſen. Ich glaube, Sie werden gut daran tun, wenn Sie dem Wunſch der Boden⸗ geſellſchaft entſprechen. Der Fall, daß erſt mit dem Verkauf der drei reſtierenden Baumasken