Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten⸗Derſammluns in der öffentlichen Sitzung vom 21. September 1910 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung. Geſchäftliches Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel zur Unter⸗ bringung von unheilbaren Lungenkranken in Anſtalten Vorlage betr. Einführung der Fernzündung für die Straßen⸗Gasbeleuchtung im ganzen Stadt⸗ gebiet Vorlage betr. Übernahme der Bau⸗ und Unter⸗ haltungslaſt der Brücken über die Ringbahn im Zuge der Knobelsdorffſtraße und des , e E 4 2 , I 377 2 ½%, 1 , ; 377 4 , , %%, Königseas. . 379 Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Neubau der Marchbrüke 381 Rednerliſte. Caſſirer⸗, 2. „ f r i , 4 378 Dzialoszymsmi„ nzb 224 379 Drr Ireupel⸗ , 4- 377, 379 Geberr . s , n , 378 Harmſch⸗ % ur4 2 4. 4 381 Kaufmann n2 „ti 377, 379, 381 Beginn der Sitzung 6 Uhr 30 Minuten. Vorſteher Kaufmann: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadtbaurat Bredtſchneider, Stadträte Samter, Caſſirer, Dr Gottſtein, Stadtſyndikus Dr Maier. Als Beiſitzer bitte ich die Herren Kollegen Stein und Ruß zu fungieren. Herr Kollege Ruß führt die Rednerliſte. 8 Entſchuldigt ſind die Herren Stadtverordneten Bergmann, Dr Borchardt, Dr Crüger, Dunck, Gers⸗ dorff, Haack, Hirſch, Dr von Liszt, Mann, Marzahn, Dr Röthig, Schwaß, Wagner, Wenig, Wilk, Wolffen⸗ ſtein und Wöllmer. Meine Herren, Herr Kollege Barnewitz hat leider ſein Mandat niedergelegt. Durch ſein Aus⸗ cheiden aus der Verſammlung iſt eine tief ein⸗ ſchneidende Lücke entſtanden. Denn Herr Kollege Barnewitz iſt in Charlottenburg geboren — ich glaube, er iſt der einzige Stadtverordnete, der hier tatſächlich geboren iſt —, er iſt 32 Jahre als Stadt⸗ verordneter tätig geweſen und hat in allen Depu⸗ tationen mitgearbeitet. Wir alle haben an ihm das biedere, freundliche Weſen ſchätzen gelernt. Aber mehr als dieſe Eigenſchaften ſchätze ich an dem Kollegen Barnewitz und rechne es ihm zur größten Ehre an, daß er, der aus Handwerkerkreiſen hervor⸗ egegangen iſt und den ganzen Aufſchwung Char⸗ lottenburgs miterlebt hat, nicht nur Verſtändnis für die Entwicklung der Stadt gezeigt hat, ſondern ſtets in ſeiner Art bemüht geweſen iſt, den Fortſchritt unſerer Stadt zu fördern. Weit über den Rahmen des Gewöhnlichen hinaus ragt die Perſon dieſes ſchlichten, einfachen, echten, treuen Bürgers. — Ich werde ihm namens der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung den innigen Dank für ſeine Tätigkeit aus⸗ ſprechen. Er hat ſich um die Stadt Charlottenburg verdient gemacht. (Allſeitiges Bravo.) Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Vorlage betr. Berſtärkung der Mittel zur unter⸗ bringung von unheilbaren Lungenkranken in An⸗ ſtalten. — Druckſache 256. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Etatsnummern des Ordinariums Kap. v—3—9 und X—8—9b für 1910 werden um 4000 —9500, zuſammen 13 500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds verſtärkt.) Ich werde jetzt Punkt 3 der Tagesordnung vornehmen, da der Herr Berichterſtatter zu Nr. 2 noch nicht zur Stelle iſt. — Punkt 3. Vorlage betr. Einführung der Fernzündung für die Straßen⸗Gasbeleuchtung im ganzen Stadt⸗ gebiet. — Druckſache 258. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, es gab eine Zeit — ſie iſt noch nicht ſehr lange her —, wo wir der Annahme waren, daß das altehrwürdige Bild der Gaslaterne aus unſerm Straßenbilde vollkommen verſchwinden oder wenigſtens nur auf einige kleinere, unwichtige Nebenſtraßen beſchränkt bleiben würde. Der jüngere Konkurrent des Gaslichts, das elektriſche Licht mit ſeiner ſtrahlenden, hellen Rüſtung, hatte es zu wege gebracht, daß dieſer etwas ältere Herr in dieſem Kampfe unterlegen war. Aber mit einem Male drehte ſich das Bild: diejenigen Leute, die an der Exiſtenz der ehrwürdigen Gaslaterne großes Intereſſe hatten und die nicht wünſchten, daß ſie ſtürbe, verſtanden es, ihr plötzlich ein neues und