388 Sitzung vom 1 Schöneberger Wieſen für uns von ganz bedeu⸗ tendem Vorteile iſt. Meine Herren, es wäre ſonſt noch als Schatten⸗ ſeite des Vertrags anzuführen — und es iſt angeführt worden —, daß dieſes Bauwerk, das dort errichtet wird, noch mehr, als bisher geſchehen iſt, den Platz als Platz verunziert, ja, daß es ihm den Charakter des Platzes eigentlich nimmt. Das iſt zuzugeben. Aber Sie müſſen bedenken, daß der Charakter eines Platzes, d. h. alſo einer in das Meer des Verkehrs hineingeſtellten Ruheinſel, bereits dadurch in er⸗ heblichem Maße genommen worden iſt, daß eben die Hochbahn — hier iſt ſie noch eine Hochbahn — über dieſen Platz hinweggeht, daß die große Station auf dieſem Platze errichtet iſt, und daß der Platz noch weiter ſeinen Charakter als Ruheinſel dadurch einbüßen wird, daß naturgemäß noch andere Eingänge zu dem hinzukommenden Unter⸗ grundbahnhof geſchaffen werden müſſen. Von dieſem Geſichtspunkte aus kann man ſich wohl damit einverſtanden erklären, daß dieſes Bauwerk, das ja doch dem Verkehrsintereſſe in hervor⸗ ragendem Maße dient, geſchaffen wird. Und man wird dann um ſo mehr keinen Grund zur Oppoſition haben, wenn man ſich auf den Standpunkt ſtellt, den wir in Verkehrsfragen immer eingenommen haben, nämlich den, daß wir zunächſt die Vorteile des allgemeinen Groß⸗Berliner Verkehrs ins Auge faſſen und dann erſt mit unſeren ſpeziellen Char⸗ lottenburger Sonderwünſchen kommen. Von dieſem Standpunkt aus wird ſich, glaube ich, ſehr ſchwer aus rein äſthetiſchen Bedenken die Oppo⸗ ſition gegen die Anlage des Bauwerks aufrecht⸗ erhalten laſſen können. Nun, meine Herren, wird noch eine Frage zu erläutern ſein: iſt Ausſicht vorhanden, daß wir wirklich die Eingemeindung und die Grund⸗ ſtücksübertragung zu den günſtigen Bedingungen erhalten werden? Nach meiner feſten Überzeugung wird das zweifelsohne der Fall ſein. Ich bin ganz ſicher der Anſicht, daß die Stadt Schöneberg ohne weiteres genötigt ſein wird, ihre Bahn zu ver⸗ längern, mindeſtens bis zum Gemeinſchafts⸗ bahnhof mit dem Moment, wo eben dieſer Gemein⸗ ſchaftsbahnhof errichtet wird. Sie würde ſich andererſeits ſonſt ihre Bahn von dem Oſtverkehr gänzlich abſchneiden und dadurch das, was ſie durch dieſes Bauwert erreichen will, wieder auf⸗ heben. Tritt aber dieſer Fall ein, ſo ſehen Sie nach den Beſtimmungen dieſes Vertrages, daß dann auch das Bauwerk wieder fällt, und daß der Platz dann wieder ungefähr zu der Form zurückkehren wird, die er heute hat. Meine Herren, ich in der Lage, Ihnen aus allen dieſen Gründen bin die Magiſtratsvorlage zur Annahme, und zwar zur Annahme ohne Ausſchuß⸗ beratung, empfehlen zu können. Ich glaube, es liegt hier der glückliche Fall vor, daß ein Vertrag abzuſchließen iſt, der beiden Teilen große Vorteile bringt, beiden Teilen deswegen, weil für uns der Gegenwert, die Eingemeindung der Wieſen, von großer Bedeutung iſt, während dieſes ſelbe Beſitz⸗ ſtück in der Hand der Stadt Schöneberg ein toter Beſitz bleiben muß. Ich empfehle Ihnen alſo die Annahme der Magiſtratsvorlage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: 9. Oktober 1910 1. Der Magiſtrat wird ermächtigt, mit der Stadtgemeinde Schöneberg einen Zu⸗ ſtimmungsvertrag nach Maßgabe der dieſer Nachtragsvorlage beigefügten Bedingungen abzuſchließen. Die nach Ziffer II k zu veranlaſſende Rück⸗ erſtattung von Steuern iſt durch Abſetzung von der Einnahme beim Ord. des Haupt⸗ etats Kapitel XV Abſchn. 1 Nr. 1 für 1910 zu bewirken.) Borſteher Kaufmann: Punkt § der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Etatsüberſchreitungen beim Gas⸗ anſtaltsetat für 1909. — Druckſache 267. Berichterſtatter Stadtv. Bollmann: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt: Die beim Sonderetat Nr. 5 für 1909 ein⸗ getretenen weiteren Etatsüberſchreitungen und zwar: 4) beim Ordinarium in Höhe von 260 763,02 b) beim Extraordinarium in 34 275,85 „ Höhe von zuſammen 295 038,87 ℳ werden nachträglich bewilligt. Meine Herren, die Vorlage liegt Ihnen ja allen vor; ſie iſt ſehr eingehend begründet und hat auch bereits die Gasdeputation beſchäftigt. Die Über⸗ ſchreitungen ſind, wie auch in früheren Fällen, im weſentlichen formeller Natur, d. h. ſie ſind durch andere Einnahmen, die ihnen gegenüberſtehen, oder durch Erſparniſſe bei den Ausgaben gedeckt. In der Hauptſache ſind die UÜberſchreitungen zurückzuführen auf: UÜberſchreitungen infolge der Gehalts⸗ und Lohnerhöhungen, der Herabſetzung der Ar⸗ beitszeit der Arbeiter, der Gewährung von Familienzulagen, Überſchreitungen infolge der gegenüber dem höheren Steinkohlengaserzeugung un Überſchreitungen Schätzungen. Nach Abzug der formellen Überſchrei⸗ tungen verbleiben noch mater iell beim Extra⸗ ordinarium 34 275,85 ℳ und beim Ordinarium 33 536,55 ℳ. Ich kann Ihnen die Annahme der Magiſtratsvorlage nur empfehlen. ſammlung beſchließt na giſtrats, wie folgt: Die beim Sonderetat Nr. 5 für 1909 ein⸗ getretenen weiteren Etatsüberſchreitungen und zwar: a) beim Ordinarium in Höhe von 260 763,02 b) beim Extraordinarium in Höhe von infolge zu niedriger Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ch dem Antrage des Ma⸗ e . 34 275,85 „ zuſammen 295 038,87 ℳ werden nachträglich bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Nunkt 9 der Tages⸗ ordnung. Vorlage betr. Neuſchaffung von Beamtenſtellen. Druckſache 268. Berichterſtatter Stadto. Otto: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt, zum 15. Oktober d. Is. —