Sitzung vom 19. Oktober 1910 die Stelle eines Magiſtratsaſſeſſors, eines Bureau⸗ vorſtehers, zweier Stadtſekretäre und eines Sekre⸗ tariatsaſſiſtenten neu zu ſchaffen. Aus den Akten habe ich mich nach eingehender Prüfung der Unter⸗ lagen überzeugt, daß das Wachstum der Arbeit in unſerer Steuerverwaltung die Neuanſtellung dieſer Beamten notwendig macht. Es liegt das einmal im Intereſſe der Stadt, um die Steuer⸗ einſchätzung in der Weiſe handhaben zu können, daß ſie den Intereſſen der Stadt entſpricht, und auch im Intereſſe der Beamtenſchaft, die wir ja vor allzu vielen Überſtunden bewahren wollen. Sie finden in der Magiſtratsvorlage die Zahlen, die im einzelnen die Notwendigkeit einer Ver⸗ mehrung des Perſonals beweiſen. Ich bitte Sie, der Magiſtratsvorlage zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Zum 15. Oktober 1910 werden folgende Be⸗ amtenſtellen neu geſchaffen: 1 Stelle Klaſſe A III1 — Geh. Tafel Nr. 6 des Normalbeſoldungsetats (Magiſtrats⸗ aſſeſſor), 1 Stelle Klaſſe B II — Geh. Tafel Nr. 13 (Bureauvorſteher), 2 Stellen Klaſſe B IIIa — Geh. Tafel Nr. 17 (Stadtſekretäre), 1 Stelle Klaſſe BIVa — Geh. Tafel Nr. 22 (Sekr.⸗Aſſiſtent). Der für das laufende Rechnungsjahr er⸗ forderliche Gehaltsbetrag von 8760 ℳ. iſt dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 10 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Einführung des elektriſchen Be⸗ triebes in der ſtädtiſchen Druckerei. — Druck⸗ ſache 269. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Einführung des elektriſchen Be⸗ triebes in der ſtädtiſchen Druckerei werden 4500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds be⸗ willigt.) Punkt 11 der Tagesordnung: Vorlage betr. Ban einer Gemeindeſchule an der Wiebeſtraße. — Druckſache 270. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, Sie hatten im Juni d. Is. Ihre Ge⸗ nehmigung zum Bau der Gemeindedoppelſchule an der Wiebeſtraße gegeben und die erſte Rate in Höhe von 300 000 ℳ bewilligt. Der Koſtenanſchlag konnte damals noch nicht fertig geſtellt werden; er iſt jetzt aber vollendet und hat mir vorgelegen. Die Preiſe ſind bei mehrfacher Reviſion ſehr re⸗ duziert worden, ſo daß es bei einzelnen Poſitionen zweifelhaft ſein könnte, ob die Arbeiten dafür aus⸗ geführt werden können; wenn die jetzige Kon⸗ junktur andauert, würden die Preiſe wohl aus⸗ reichen. In dem Koſtenanſchlag ſind mir nur zwei Poſitionen aufgefallen: einmal die Fenſter bei den 389 Tiſchlerarbeiten und dann die Klempnerarbeiten. Die letzteren ſind etwas hoch in Anſatz gebracht. Es iſt hier allerdings ſchon verſucht worden, eine Erſparnis dadurch eintreten zu laſſen, daß man die Rinnen und Abfallrohre nur an der Außen⸗ front in Kupfer herſtellt, an der Hoffront da⸗ gegen aus Zink; gerade die teilweiſe Anwendung von Kupfer hat die Anſchlagkoſten der Klempner⸗ arbeiten ſehr erhöht. Bei den Fenſtern ſind nur einfache Fenſter in allen Schulklaſſen veranſchlagt, und nur Doppel⸗ fenſter für das Rektoren⸗ und die Lehrerzimmer. Ich muß meine Bedenken gegen die einfachen Fenſter geltend machen, da wir ja die Erfahrung gemacht haben, daß wir bei älteren Schulen nach⸗ träglich haben Doppelfenſter anfertigen laſſen müſſen. Es ſoll ja bei dieſer Schule eine neue, vervollkommnete Heizung inſtalliert werden, die ſogenannte Pulſionsheizung, wodurch der Zug an den Fenſtern vermieden werden ſoll. Ich glaube, daß das theoretiſch richtig ſein mag; ich möchte aber meine Zweifel darin ſetzen, daß ſich das in der Praxis überall bewähren wird. Es iſt in meiner Fraktion der Vorſchlag gemacht worden, die Fenſterfutter jedenfalls ſo einzurichten, daß man jederzeit Doppelfenſter einfügen kann, und die Bauverwaltung wird ſich dagegen wahrſcheinlich auch nicht ſträuben. Man könnte ſich die Frage vorlegen, ob es richtig iſt, ſchon gleich beim Bau Doppelfenſter vorzuſehen, und demgegenüber die Klempnerarbeiten vielleicht zu reduzieren in dem Sinne, daß man die äußeren Rinnen und Abfallrohre nicht aus Kupfer, ſondern aus Zink herſtellt. Ich möchte die Bauverwaltung bitten, ihre Anſicht darüber zu äußern. Wenn nicht gleich Doppelfenſter gemacht würden, würde ich vorſchlagen, daß man dem Antrage des Herrn Kollegen Brode, den er in unſerer Fraktion geſtellt hat, ſtattgibt, die Fenſter jedenfalls ſo einzurichten, daß man jederzeit nachträglich Doppelfenſter ein⸗ ſetzen kann. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, die⸗ ſem Vorſchlage können mür ja ohne weiteres Folge geben und die Fenſter ſo einrichten, daß eventuell ſpäter Doppelfenſter eingeſetzt werden können; eine weſentliche Preiserhöhung wird dadurch nicht bedingt. Die Pulſionsheizung iſt eine ganz vor⸗ zügliche. Wir haben ſo famoſe Erfahrungen damit gemacht, daß wir eben glauben, ohne Doppelfenſter auskommen zu können. Ich möchte es alſo ruhig jetzt dabei bewenden laſſen, daß wir einfache Fenſter einſetzen, das Pulſionsſyſtem einführen und dann abwarten, ob Doppelfenſter noch notwendig ſind. Dringend bitte ich, daß die Kupferrinnen der So⸗ lidität der Konſtruktion wegen ſoweit wie möglich verwendet werden. Es iſt von der Hochbaudepn⸗ t ation ſchon früher der Beſchluß gefaßt worden, doch möglichſt von Zinkrinnen abzuſehen, da ſie nach einer Reihe von Jahren, vielleicht nach 20 Jahren, doch vollkommen erneuert werden müſſen. Schon in allernächſter Zeit wird die Hochbau⸗ deputation zu beraten haben, neue Rinnen für ältere Schulbauten zu beſchaffen. Der vorliegende Anſchlag iſt ja während meines Urlaubs gefertigt und Ihnen zugegangen. Mir geht es ſchon etwas wider den Strich, daß wir nun bei dieſem Bau im Hofe Zinkrinnen nehmen ſollen. Aber es hieß, daß die Summe, die wir zur Verfügung haben, nicht