390 Sitzung vom 19. Oktober 1910 überſchritten werden ſollte, und ſo haben wir uns Vorlage betr. Einfriedigung des Krankenhaus⸗ nur auf dieſe Weiſe zu helfen vermocht. Stadtv. Vogel: Ich möchte auch bei der Gemeindedoppelſchule an der Wiebeſtraße darauf aufmerkſam machen, daß es notwendig iſt, gleich von vornherein genügende Räumlichkeiten für die dort in Ausſicht genommenen Kindergärten zu ſchaffen. In der Hallerſtraße iſt das eben nicht ge⸗ ſchehen. Daraus ſind eine ganze Reihe von Miß⸗ ſtänden entſtanden, für deren Abhilfe niemand Rat weiß. Deshalb halte ich es für angebracht, wenn in der Wiebeſtraße und ebenſo bei der Gemeinde⸗ doppelſchule in der Kaſtanienallee gleich von vorn⸗ herein für die nötigen Räumlichkeiten für Kinder⸗ gärten geſorgt wird. In den Kindergärten befinden ſich- durchweg ſchwächliche Kinder, die nicht vier Stunden hintereinander unterrichtet werden können. Sie müſſen Abwechslung haben und ruhen. Des⸗ halb iſt auch die Anſchaffung von Liegeſtühlen notwendig, die bisher erſt in zwei Kindergärten vorhanden ſind; in allen übrigen fehlen ſie noch. Eigentlich müßten für die Zwecke des Kinder⸗ gartens drei Räume vorhanden ſein; einer für den Unterricht und einer zum Spielen. Dazu müßte dann als dritter Raum eine Liegehalle treten, wie es in der Nehringſtraße der Fall iſt; das iſt durchaus notwendig. Wir haben bisher mit den Kindergärten ganz ausgezeichnete Reſultate erzielt; aber es iſt auch ſchon von den Schulärzten und auch von der Leiterin der Kindergärten darauf aufmerkſam gemacht worden, daß das nur möglich iſt, wenn für die nötigen Räumlichkeiten geſorgt wird, damit die Kinder nicht vier Stunden lang in ein und dem⸗ ſelben Raum zubringen müſſen. Es iſt, glaube ich, noch Zeit, das hier zu berückſichtigen, und deshalb erlaubte ich mir, das hier vorzubringen. Stadtbaurat Seeling: Ich kann den Herrn Vorredner darüber beruhigen: gerade dieſe Räume ſind vorgeſehen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein (Schluß⸗ wort): Ich möchte meinen, daß die teil⸗ weiſe Verwendung von Zink und Kupfer eigentlich ein halber Kram iſt: entweder ſollte man alles aus Zink oder alles aus Kupfer machen; Wenn Zinkrinnen erſt nach zwanzig Jahren zu erneuern ſind, dann wäre eine Verwendung von Zink nicht zu verwerfen, denn nach 20 Jahren kann auch mal eine Arbeit wieder erneuert werden. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: 2) Dem Koſtenanſchlage für den Bau einer Gemeindedoppelſchule auf dem ſtädtiſchen Grundſtück an der Wiebeſtraße, abſchließend mit 1 000 000 ℳ, wird zugeſtimmt. 5) Die zweite und letzte Baurate von 700 000 ℳ iſt aus dem Ordinarium Kapitel VII „Für den Bau von Gemeindeſchulen“ zu entnehmen.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 12 der Tages⸗ ordnung: grundſtücks Weſtend und Herſtellung einer Abort⸗ anſtalt. — Druckſache 271. Anſtelle des heute verhinderten Berichter⸗ ſtatters Stadtv. Becker wird Herr Kollege Marzahn hierüber referieren. Berichterſtatter Stadtv. Marzahn: Meine Herren, wer einmal Gelegenheit hatte, unſerem Villenvorort Weſtend vom Spandauer Berg her einen Beſuch abzuſtatten, der wird vor jener Be⸗ dürfnisanſtalt, die mitten in die Ahornallee hinein⸗ gebaut iſt, kopfſchüttelnd geſtanden und ſich ge⸗ fragt haben, wie es möglich war, daß ein derartiges Verkehrshindernis in einer Straße errichtet werden konnte, die den Hauptzugang zu einer Villenkolonie darſtellt. Dieſe Anſtalt, die denn auch ein dauerndes Argernis der Bewohner Weſtends bildet, und die auch der Volksmund bereits als die Roſe von Weſtend bezeichnet hat, ſoll ja nun durch Beſchluß der Stadlverordnetenverſammlung vom 24. No⸗ vember 1909 beſeitigt werden, worüber die Be⸗ wohner Weſtends natürlich große Freude emp⸗ finden. Man wird ohne weiteres zugeben müſſen, daß eine Bedürfnisanſtalt in jener Gegend eine abſolute Notwendigkeit iſt, und zwar mit Rückſicht auf die große Frequenz ſowohl nach den Fried⸗ höfen als auch nach dem Spandauer Berg. Der Magiſtrat hatte zunächſt eine unterirdiſche Anlage ins Auge gefaßt, und zwar auf der Mittel⸗ promenade des Fürſtenbrunner Weges oder aber der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße. Beide Projekte hat man aber aus Rückſicht auf die hohen Koſten fallen gelaſſen, und es wird uns nun heute ein Projekt vorgelegt, wie ſie es dort an der Tafel vorfinden, das meiner Anſicht nach volle An⸗ erkennung verdient. Nach dieſer Zeichnung iſt vorn an der Straße, an der Ecke des Fürſtenbrunner Weges und des Spandauer Berges, ein Rundbau mit Kuppeldach vorgeſehen und dahinter liegend, halb in den Erd⸗ boden verſenkt, eine unterirdiſche Abort⸗Anſtalt, die ſich nach dem Krankenhausgelände zu als ein terraſſenförmiger Aufbau präſentieren ſoll. Dieſe Anlage, meine Herren, hat zwei beſondere Vor⸗ züge: erſtens würde durch die vorgeſehene Ver⸗ kaufshalle für Blumen uſw. ein Teil des Anlage⸗ kapitals Verzinſung finden, und zweitens würde die dort ziemlich langweilige Umwehrungsmauer des Krankenhausgeländes, eine angenehme und für das Auge wohltuende Unterbrechung erfahren. Die Koſten für dieſen Bau ſind mit 68 500 ℳ veranſchlagt, von denen 60 000 ℳ aus der Anleihe von 1908 und 8 500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds entnommen werden ſollen. Meine Herren, ich mache darauf aufmerkſam, daß in dieſem Koſten⸗ anſchlag die noch notwendige Vervollſtändigung der Einfriedigung des Krankenhausgeländes und ebenſo die gärtneriſchen Anlagen auf demſelben eingeſchloſſen ſind. Ich glaube, meine Herren, Ihnen die Annahme der Magiſtratsvorlage empfehlen zu ſollen, und zwar ohne Ausſchußberatung, mit Rückſicht darauf, daß die Einzelheiten ja wohl für jedermann genügend geklärt ſein dürften. ,