Sitzung vom 19. Oktober 1910 (Die Beratung wird geſchloſſen. ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: 1. Dem Bauentwurf vom 7./18. Juni 1910 betr. Einfriedigung eines Teiles des Kranken⸗ hausgrundſtücks auf Weſtend, der Herſtellung einer halbunterirdiſchen Abortanſtalt an der Ecke des neuen Fürſtenbrunner Weges und des Spandauer Berges, der Ausführung der Gartenanlagen zwiſchen dem Schweſternhaus und der Straße Spandauer Berg und der Beſeitigung der jetzigen Bedürfnisanſtalt an der Ahornallee wird zugeſtimmt. 2. Die anſchlagsmäßigen Koſten von 68 500 ℳ ſind mit 60 000 ℳ der Anleihe vom Jahre 1908 und mit 8500 ℳ dem Dispoſitionsfonds für 1910 zu entnehmen.) Borſteher Kaufmann: Punkt 13 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Anderungen im Schulhauſe Schloß⸗ ſtraße 2a. — Druckſache 272. Berichterſtatter Stadtv. Lehmann: Meine Herren, dieſe Vorlage bringt uns einen Antrag, welcher 2 200 ℳ zur Einrichtung der Waſch⸗ und Plättküche in der Mädchenfortbildungsſchule I, Schloßſtraße 2a, fordert. Eine Waſch⸗ und Plätt⸗ küche beſteht dort bereits; es handelt ſich nur um die Verlegung der diesbezüglichen Räume in das Dachgeſchoß. Trotzdem dieſe Vorlage an ſich ſehr geringfügig erſcheint, werden Sie verzeihen, wenn ich einige Ausführungen dazu mache. Die ganze Vorlage ſtützt ſich auf Anträge und Anregungen, die von der früheren Leiterin der Schule, der Lehrerin Fräulein Vollmar, gekommen ſind. Sie hat in einer Eingabe vom 20. Dezember v. Js. nachgewieſen, daß dort große Mißſtände vorhanden ſind, die dringend der Abhilfe bedürfen. Sie hat unter anderem angeführt, daß die Waſch⸗ küche, die im Keller läge, zu klein wäre; ſie hat weiter nachgewieſen, daß die Waſſerzuleitung und der Waſſerabfluß lange nicht ſo ſind,wie ſie eigentlich ſein müßten. Das Ausgußbecken liegt 1,25 m über dem Erdboden, ſo daß es unmöglich iſt, daß die Schülerinnen, ohne große Unbequemlichkeiten zu haben, das Waſſer dort ausgießen können. Dann kommt hinzu, daß, wenn eine Schülerin Waſſer haben will, ſie ſolange warten muß, bis die andere Schülerin das Waſſer ausgegoſſen hat, ſodaß da⸗ durch eine ganze Menge Zeit für den Unterricht verloren geht. Die Dame hat nun Anträge dahin geſtellt, daß hier unbedingt Abhilfe geſchaffen werden müſſe, und hat auch noch auf andere Mißſtände hin⸗ gewieſen. Sie hat darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich der Trockenraum im Dachgeſchoß befindet, und daß, wenn in der Waſchküche einige Schülerinnen waſchen, ſchon andere wiederum auf dem Trocken⸗ boden beſchäftigt ſein müſſen, um dort die Wäſche aufzuhängen. Sie ſagt, daß ſie dann die beiden Abteilungen, die eine, die unten wäſcht, und die andere, die oben Wäſche aufhängt, nicht beauf⸗ ſichtigen könne, ſo daß alle möglichen Scherereien beim Unterricht entſtänden. Das wäre ein un⸗ haltbarer Zuſtand. Sie hat dann beſonders auf einen anderen Mißſtand hingewieſen, der darin beſteht, daß der Trockenboden, auf dem die Schülerinnen die Wäſche 391 Die Ver⸗ aufhängen müſſen, keine Beleuchtung hat, ſo daß die dort beſchäftigten Mädchen häufig mit einer Laterne den Boden betreten müſſen, um dort ihre Arbeiten auszuführen. So hat die Leiterin alſo eine ganze Reihe von Mißſtänden angegeben. Wieweit ihnen abgeholfen iſt, kann ich nicht ſagen, weil in den Akten nicht vermerkt ſteht, in welcher Hinſicht den Anträgen bereits entſprochen worden iſt. Ich möchte deshalb an den Magiſtrat die Frage richten, ob in dieſer Beziehung ſchon etwas geſchehen iſt. Dann will ich noch auf eins hinweiſen. Es kommt bei der ganzen Geſchichte im Augenblick einmal auf die geringen Räumlichkeiten in der Schule überhaupt an, und das andere Mal darauf, daß Waſchküche und Trockenboden räumlich getrennt ſind, d. h. daß alſo nicht alles zu überſehen iſt, wie es doch notwendig wäre, und daß dadurch eine ganze Menge Zeit für den Unterricht verloren geht. Die Lehrerin meint nun, es müßte alles verſucht werden, um dieſe Räume zuſammenzulegen, und das kann geſchehen, wenn eben das Dachgeſchoß ausgebaut würde, wenn alſo im Dachgeſchoß Waſchküche, Plättraum und auch Trockenboden nebeneinander zu finden wären. Aus dieſem Grunde kommt der Magiſtrat mit der Vorlage; ich bedaure nur, daß er nicht früher damit ge⸗ kommen iſt. Meiner Anſicht nach hätte, wenn der⸗ artige Mißſtände vorhanden ſind oder vorhanden geweſen ſind, unbedingt ſchon etwas früher dazu Stellung genommen werden müſſen. Nun iſt in der Vorlage auch darauf hingewieſen, daß verſchiedene hierbei in Frage kommende Aus⸗ gaben, z. B. die Beſchaffung eines Waſchkeſſels und eines Gasheizungsapparates für 12 Bügel⸗ eiſen, nicht nur für die augenblickliche Anderung gemacht werden. Dieſe Ausgaben behalten auch für ſpäter ihren Wert, wenn einmal an den Neubau einer Fortbildungsſchule gedacht wird. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich nun wünſchen, daß recht bald zu einem Neubau Stellung genommen wird, ſo daß uns der Magiſtrat in nächſter Zeit eine ent⸗ ſprechende Vorlage unterbreiten kann. Im übrigen bitte ich, die Magiſtratsvorlage anzunehmen. Stadtbauinſpektor Winterſtein: Die ſämt⸗ lichen Mißſtände, welche von der Schulverwaltung in den Akten ausgeführt ſind, ſollen eben durch die beabſichtigten Umbauten beſeitigt werden und ſind durch den Koſtenanſchlag lediglich feſtgelegt worden. Allerdings fehlt dabei vielleicht eine genauere Er⸗ läuterung des Koſtenanſchlages. Die Aufwendung der Mittel hat aber den Zweck, alle dieſe Mißſtände zu beſeitigen. Daß die Vorlage nicht früher gekommen iſt, das hat daran gelegen, daß erſt verſchiedentlich ver⸗ ſucht worden iſt, auf welche Weiſe dieſen Miß⸗ ſtänden am zweckmäßigſten und am billigſten begegnet werden könne. (Die Beratung wir geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Für die Einrichtung der Waſch⸗ und Plätt⸗ küche der Mädchenfortblidungsſchule I, Schloß⸗ ſtraße 2a, im Dachgeſchoß werden 2 200 ℳ bewilligt. 2. Die Mittel ſind dem Dispoſitionsfonds zur entnehmen.)