Sitzung vom 9. November 1910 Nr. 1215 des Urkunden⸗Verzeichniſſes — wird zugeſtimmt. Der Kaufpreis iſt den durch Stadtverordneten⸗ beſchluß vom 20. Mai 1908 bereitgeſtellten Mitteln zu entnehmen und, ſoweit dieſe Mittel nicht ausreichen, vorſchußweiſe zu verausgaben und nach Genehmigung der auf Grund der Magiſtratsvorlage vom 2. Juni 1910 am 29. Juni 1910 beſchloſſenen Anleihe (Druckſachen Nr. 177, 213, 226 für 1910) bei dieſer endgültig zu verausgaben.) Es iſt eine Anfrage von Herrn Kollegen Stein mit genügender Unterſtützung eingegangen. Sie lautet: Iſt dem Magiſtrat bekannt, daß vor einiger Zeit auf dem Untergrundbahnhof Wittenberg⸗ platz ein Kind dadurch tödlich verunglückt iſt, daß es auf die dicht am Bahnſteig befindliche Leitungsſchiene fiel“ Wird der Magiſtrat veranlaſſen, daß die Bahngeſellſchaft die Leitungsſchienen ungefährlicher anbringt? Ich richte an den Magiſtrat die Anfrage, ob und wann er die Anfrage beantworten will. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Ich bitte, die Anfrage wie gewöhnlich zu behandeln. BVorſteher Kaufmann: Der Magiſtrat bittet, die Sache wie gewöhnlich zu behandeln; ich werde dem Magiſtrat die Anfrage zuſtellen. Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. neue Lehrerſtellen an den Ge⸗ meindeſchulen für 1911. — Druckſache 296. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Im Stadthaushaltsetat für das Rechnungs⸗ jahr 1911 ſind an neuen Lehrerſtellen vor⸗ zuſehen: a) zum 1. April 1911 17 Stellen, und zwar: 12 für Lehrer, 5 „ Lehrerinnen, p) zum 1. Oktober 1911 13 Stellen, und zwar: 9 für Lehrer, 4 „ Lehrerinnen.) Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Zahlung eines Beitrages an den Verein gegen Verarmung, Abteilung Ferien⸗ kolonien. — Druckſache 297. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Verein gegen Verarmung, Abteilung Ferienkolonien, werden zur Deckung ent⸗ ſtandener Koſten 1200 ℳ aus dem Dis⸗ poſitionsfonds bewilligt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Stiftung von Ehrenpreiſen für eine Geflügelausſtellung. Druckſache 298. 399 Sta dtv. Harniſch: Meine Herren, ich glaube, es wird kaum jemand unter uns ſein, der gegen die Magiſtratsvorlage ſprechen oder ſtimmen wird. Aber vielleicht ſind unter Ihnen einige, die meiner Anſicht ſind, daß wir nicht alle Jahre wieder für Ehrenpreiſe, die wir nicht kennen, und die im großen und ganzen nicht gerade allgemeinen Beifalls ſich erfreuen, hier eintreten ſollten. Ich möchte an den Magiſtrat das Erſuchen richten, zu erwägen, ob es nicht richtiger iſt, daß ein für allemal die Ehrenpreiſe der Stadt Charlottenburg für derartige Ausſtellungen, ganz gleich, ob für Geflügel, für Hunde oder dergleichen, in Form einer Plakette in Kupfer oder Silber erteilt werden, daß ein für allemal eine ſolche Plakette entworfen wird, die wirklich künſtleriſch iſt und beſſer als die bekannten Silberhumpen und anderen Silber⸗ geſchenke, wie ſie in Schaufenſtern ausgeſtellt werden. Sta dtrat Seydel: Dieſelben Erwägungen, die Herr Stadtv. Harniſch angeſtellt hat, haben wir auch bereits im Magiſtrat angeſtellt. Es iſt bis jetzt noch nicht dazu gekommen, einen entſprechenden Entwurf herzuſtellen; aber die Sache iſt im Auge behalten worden, und wir werden vorausſichtlich im nächſten Jahre der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung einen entſprechenden Vorſchlag unterbreiten. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Dem Charlottenburger Geflügelzuchtverein „Glück Auf“ werden für die in der Zeit vom 15. bis 17. November d. I. geplante 3. All⸗ gemeine Geflügel⸗Ausſtellung 2 Ehrenpreiſe im Geſamtwerte von 50 ℳ bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 9: Vorlage betr. Gewährung von Unterſtützungen aus Mitteln der Puls ſchen Erbſchaft. — Druck⸗ ſache 299. Berichterſtatter Stadtv. Jachmann: Meine Herren, ich werde Ihnen ſelbſtverſtändlich die An⸗ nahme der Vorlage empfehlen; ich möchte Sie aber bitten, in dem Wortlaut eine kleine Anderung vor⸗ zunehmen, und begründe das, wie folgt: Es ſchwebt nämlich zurzeit ein Prozeß, den die Teſta⸗ mentsvollſtrecker mit einem der Erben führen, und das Reſultat dieſes Prozeſſes muß abgewartet werden, ehe irgend welche Kapitalien an den Ma⸗ giſtrat abgeführt werden können. Wenn wir nun alſo heute nach dem Wortlaut der Vorlage be⸗ ſchließen, müßten die vorgemertten Bedürftigen immer noch das Ende dieſes Prozeſſes abwarten, ehe ſie in den Genuß deſſen kommen, was ihnen zugedacht iſt. Damit aber kein Aufenthalt entſteht, der immerhin noch eine Reihe von Monaten aus⸗ machen kann, möchte ich empfehlen, den Wortlaut der Vorlage dahin zu ändern, daß die Worte „aus den Zinſen der Puls'ſchen Erbſchaft“ am Beginn geſtrichen werden und daß am Ende hinzugefügt wird: Nötigenfalls ſind die Unterſtützungen vor⸗ ſchußweiſe zu zahlen und dieſe Vorſchüſſe nachträglich aus den Zinſen der Puls'ſchen Erbſchaft zu decken. Dann machen wir ganze Arbeit, und die Auszahlung