Sitzung vom 9. Sta dtv. Dr. Sta dthagen: Nur wenige Worte! Ich ſtimme mit Herrn Kollegen Zander vollkommen überein, daß man nach Möglichkeit die Charlotten⸗ burger Geſchäftsleute heranzieht Ich möchte aber darauf aufmerkſam machen, daß man bei dieſen Poſitionen, die dauernd wiederkehren, nach meinen Erfahrungen ſehr wohl ſparen kann. Ich habe bereits im vorigen Jahre darauf hingewieſen, daß dieſe Ausſtattungen außerordentlich teuer ſind. Darauf iſt mir vom Magiſtrat erwidert worden: ſämtliche Dezernentenzimmer müſſen in demſelben Stil gehalten werden, wie er im Rathauſe iſt. Ich ſehe durchaus nicht ein, daß die verſchiedenen Zimmer, die im Parterre, im 1. Geſchoß, im 3. Ge⸗ ſchoß uſw. liegen, genau mit denſelben Möbeln aus⸗ geſtattet, in demſelben Stil gehalten werden müſſen. Das entſpricht durchaus nicht dem modernen Ge⸗ ſchmack, und ich muß ſagen, daß die Zimmer namentlich der jüngeren Dezernenten ſehr wohl etwas beſcheidener ausgeſtattet werden könnten. Jedenfalls könnte man ſich an andere Firmen wenden, die die Möbel auch billiger liefern würden. Ich habe damals eine Firma angegeben, wo nach meiner Kenntnis eine mindeſtens ſo gute Aus⸗ ſtattung zu niedrigeren Preiſen erzielt werden könnte. Ich glaube, wenn man den Wunſch des Herrn Kollegen Zander befolgen und Charlotten⸗ burger Intereſſenten fragen würde, zu welchen Preiſen ſie ähnliche, ſelbſtverſtändlich gut haltbare Möbel liefern würden, würden wir ſie auch zu billigeren Preiſen bekommen. Sta dtbaurat Seeling: Wie ich vorhin aus⸗ führte, iſt das früher auch geſchehen; es iſt auch bei Charlottenburger Firmen angefragt worden. Es iſt auch verſucht worden, die Möbel einfacher zu halten und zu ſehen, was wir dabei ſparen. Das war aber ſo geringfügig, wie mir die Herren aus der Hochbaudeputation beſtätigen werden, daß wir einſtimmig in der Hochbaudeputation beſchloſſen haben, es bei den bisherigen Ausſtattungen zu be⸗ 2.— und die Möbel bei derſelben Firma zu be⸗ tellen. Sta dtv. Dr. Rothholz: Meine Herren, wenn ich entſprechend der Vorlage für die 3600 ℳ ſtimmen ſoll, dann muß ich die Gewißheit haben, daß auch die Räume für das Bureauperſonal allen hygieniſchen Anſprüchen genügen. Ich bitte deshalb um Aus⸗ kunft, ob die Angaben des Kollegen Marquardt zutreffen. Vorſteher Kaufmann: Es iſt von Herrn Kollegen Crüger ein Antrag auf Schluß der Debatte eingegangen. Zum Worte gemeldet iſt noch — — (Stadtv. Zietſch: Ich verzichte!) Dann iſt das Wort nicht weiter verlangt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Zur Beſchaffung von Möbeln für Dezer⸗ nentenzimmer uſw. werden 3600 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel für den Bau der Gemeindedoppelſchule in der Sybelſtraße. Druckſache 302. November 1910 407 (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Baufonds für die Gemeindedoppel⸗ ſchule XXV/XXVI in der Sybelſtraße wird um 15 400 ℳ verſtärkt. Die Koſten ſind den beim Ord. Kapitel VII zum Bau von Gemeindeſchulen bereitſtehenden Mitteln zu entnehmen.) Punkt 13 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen. — Druckſache 303. I. Petition des R. Gunkel und Gen. betr. Gasanſtalt 1. Berichterſtatter Sta dtv. Mottek: Meine Herren, die Grundbeſitzer R. Gunkel und Genoſſen, welche in der Nähe der Gasanſtalt I am Charlottenburger Ufer, in der Werner⸗Siemens⸗Straße und Um⸗ gegend ihre Häuſer haben, beklagen ſich in einer Petition an die Stadtverordnetenverſammlung über die Rauch⸗, Ruß⸗ und Gasgeruchbeläſtigungen, welche durch den Betrieb der Gasanſtalt I hervor⸗ gerufen werden. Sie geben an, daß infolge dieſer Beläſtigungen ihnen die Wohnungen gekündigt werden, und daß ſie neue Mieter nicht heranziehen können. Da ſie hierdurch ihre Exiſtenz bedroht glauben, bitten ſie um baldige Abhilfe dieſer Miß⸗ ſtände bzw. um Beſeitigung der Gasanſtalt. Der Magiſtrat, dem dieſe Petition zur Kennt⸗ nisnahme zuging, führt nun, wie Ihnen gedruckt vorliegt, aus, daß die Klagen der Petenten ſtark übertrieben wären. Es ſeien in der Gasanſtalt alle Maßregeln getroffen, um die Nachbarſchaft vor Rauch⸗ und Rußbeläſtigungen ſoweit wie möglich zu ſchützen. Es wird auch beabſichtigt, mit dem weiter vorwärts ſchreitenden Ausbau der Gas⸗ anſtalt II den Betrieb der Gasanſtalt I immer mehr einzuſchränken und ihn allmählich ganz eingehen zu laſſen. Dieſer Betrieb iſt auch bereits erheblich — von 14 auf 7 Retortenöfen — eingeſchränkt worden, wodurch die Rauch⸗ und Rußbeläſtigungen ſchon weſentlich nachgelaſſen haben. Auf Grund dieſer Ausführungen hat der Petitionsausſchuß Übergang zur Tagesordnung beſchloſſen, und ich bitte Sie, dieſem Beſchluſſe beizutreten. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Peti⸗ tionsausſchuſſes, über die Petition 1 zur Tages⸗ ordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann: II. Petition des Arbeiters Gericke be t r. Gewährung dauern der Be⸗ ſchäftigung. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, der Arbeiter Gericke bittet erneut um Gewährung dauernder Beſchäftigung. Aus der Verhandlung Ende vorigen Jahres wird Ihnen erinnerlich ſein, daß der Arbeiter Gericke als Heizer im ſtädtiſchen Krankenhauſe tätig war und dort wegen Ein⸗ ſchränkung des Keſſelbetriebes entlaſſen wurde. Gericke iſt nachher mit der Behauptung aufgetreten, er hätte ſich bei der Arbeit im Krantenhauſe ein