408 Bruchleiden zugezogen. Nach der ärztlichen Unter⸗ ſuchung hat er aber dieſes Bruchleiden bereits früher gehabt. Er iſt dann ſpäter bei der ſtädtiſchen Gas⸗ anſtalt beſchäftigt und wegen Arbeitsmangel ent⸗ laſſen worden. Später iſt er dann auf ernente Ge⸗ ſuche als Hilfsbote beim Magiſtrat einige Zeit ein⸗ geſtellt geweſen und hat neuerdings wieder die Ein⸗ berufung als Hilfsbote erhalten, hat aber geant⸗ wortet, daß er nicht eintreten könnte, da er bereits anderweitig beſchäftigt ſei. Aus dieſem Grunde hat der Petitionsausſchuß beſchloſſen, Ihnen zu empfehlen, über die Petition zur Tagesordnung überzugeben. Ich bitte Sie, nach dieſem Antrage zu beſchließen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Peti⸗ tionsausſchuſſes, über die Petition 11 zur Tages⸗ ordnung überzugehen.) Borſteher Kaufmann: III. Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins von 1895 betr. Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße iſt im Laufe des Sommers nach einem Beſchluſſe der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung 250 m ſüdlich der Bismarck⸗ ſtraße mit Aſphaltpflaſter verſehen. Als der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 von dieſem Be⸗ ſchluſſe der Stadtverordnetenverſammlung hörte, hat er eine Petition eingereicht und darum gebeten, daß die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße in ihrer ganzen Länge mit Aſphaltpflaſter verſehen werden möge. Aus Mangel an Mitteln haben wir damals davon Abſtand genommen, den ſüdlichen Teil der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße ganz zu aſphaltieren. Den nördlichen Teil der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße konnten wir noch nicht aſphaltieren, weil dort teilweiſe die Bodenſackungen noch nicht abgenommen haben. Inzwiſchen iſt nun die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße nach unſerm damaligen Beſchluſſe aſphaltiert worden. Die Raſenflächen ſind angelegt und inzwiſchen angeſamt. Weiter hatte die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung beſchloſſen, daß gleichzeitig mit der Aſphal⸗ tierung der Einbau der Straßenbahngleiſe ge⸗ ſchehen ſolle. Ich verweiſe auf die Verhandlungen, die wir am 3. Mai d. I. gehabt haben. Sie werden ſich erinnern, daß die Forderungen der Straßenbahn⸗ geſellſchaft nicht zu erfüllen waren. Die Straßen⸗ bahngeſellſchaft hatte den Antrag geſtellt, daß wir nicht nur die Verzinſung der Baukoſten tragen, ſondern auch noch einen Zuſchuß von 20 000 jährlich leiſten ſollten, dann würde ſie Straßenbahn⸗ gleiſe einbauen, und es ſollte dann eine Linie von der Kantſtraße durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße geführt werden. Dieſes Anſinnen der Straßen⸗ bahn hat die Stadtverordnetenverſammlung ab⸗ gelehnt. Drittens bemängelt der Haus⸗ und Grund beſitzerverein, daß die Beleuchtung der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße ſehr ſchlecht ſei. In dem neu regulierten Teil der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße iſt inzwiſchen eine beſſere Beleuchtung eingeführt und dem Wunſche der Petenten dadurch entſprochen. Ich bitte Sie ſich dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, der dahin geht, dieſe Petition dem Sitzung vom 9. hält und nach wie vor alles tun wird, November 1910 [Magiſtrat als Material zu überweiſen, anzu⸗ ſchließen. Stadtv. Zander: Ich möchte in Ergänzung der Ausführung des Herrn Referenten beantragen, die Petition dem Magiſtrat nicht als Material, ſondern zur Berückſichtigung zu überweiſen. Die Hausbeſitzer an der Kaiſer⸗Friedrich⸗Sträße ſind viele Jahre lang ſehr vernachläſſigt worden. In neuerer Zeit iſt ja ein Teil der Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße aſphaltiert worden, und wie Sie aus der Antwort erſehen, hat der Magiſtrat beſchloſſen, in den nächſten Etat einen weiteren Betrag zur Aſphaltierung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße einzu⸗ ſtellen. In dem letzten Abſatz der Antwort hat der Magiſtrat mitgeteilt, daß die Beleuchtung der bereits aſphaltierten Strecke verbeſſert worden iſt. Ich füge dem noch die Bitte hinzu, daß bei der Neu⸗ aſphaltierung des letzten Endes ebenfalls die Ver⸗ r der Straßenbeleuchtung durchgeführt wird. Was den Einbau der Straßenbahngleiſe an⸗ betrifft, ſo haben wir hier ja gehört, daß die Straßen⸗ bahn ſich nur gegen Zahlung von 20 000 J bereit erklärt hat, die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße mit Straßen⸗ bahngleiſen zu verſehen. Ich möchte auch hier bitten, wenn ſich eine Gelegenheit bieten ſollte, von der Straßenbahn beſſere Bedingungen zu erreichen, vielleicht dann, wenn die Straßen⸗ bahn wieder eine neue Linie genehmigt haben will, zur Bedingung zu machen, daß ſie ohne dieſe 20 000 ℳ eine Linie durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße führen muß. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, ich möchte Sie bitten, dem Antrage des Herrn Stadtv. Zander nicht beizutreten. Der Antrag iſt nicht praktiſch. Will die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung, daß die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße im nächſten Jahre aſphaltiert wird, ſo kann ſie dies ja bei der Beratung des Etats beſchließen, ſie kann die Mittel in den Etat einſetzen. Aber heute zu be⸗ ſchließen, dem Magiſtrat die Petition wegen der Aſphaltierung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße zur Be⸗ rückſichtgiung zu überweiſen, heißt: die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung ſoll ſich heute ſchon binden, im nächſten Etat die Mittel zur Aſphaltierung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße zu bewilligen. Dann würde es alſo bei der Etatsberatung quaſi kein Zurück mehr geben. Damit würde die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung beſchließen: auf alle Fälle wird die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße im nächſten Jahre aſphaltiert. Wollen Sie das? Ich glaube, ſo weit wird die Stadtverordnetenverſammlung heute kaum gehen wollen. Man kann erſt dann über Mittel zur Aſphaltierung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße beſchließen, wenn man weiß, daß die Mittel vor⸗ handen ſind. Alſo Sie werden nach meiner Auf⸗ faſſung dem Antrage des Herrn Stadtv. Zander nicht beipflichten können. Was die Straßenbahn anbetrifft, ſo wird ſelbſt⸗ verſtändlich alles getan werden, um dahin zu wirken, daß die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße eine Straßenbahn erhält, auch noch nachträglich. Der Magiſtrat hat Ihnen gegenüber ja ſchon wiederholt zu der Straßenbahnfrage Stellung genommen und hat erklärt, daß er eine Straßenbahn in der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße für außerordentlich wichtig um dahin zu wirken, daß die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße eine Straßenbahn erhält.