Sitzung vom 9. Stadtv. Walther: Meine Herren, ich halte die Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins bezüglich der Pflaſterung der Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße für vollkommen berechtigt. Die Verhältniſſe ſind dort in der Tat, wie mir von vielen Seiten geſagt wird, durchaus nicht ſchön, und es wird namentlich darüber geklagt, daß ſich die Arbeiten ſchrecklich in die Länge ziehen. (Sehr richtig!) Wenn hier geſagt wird, die Aſphaltierung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße kann in vollem Umfange zurzeit nicht erfolgen da der Baugrund ſüdlich der Scharrenſtraße noch nicht zur Ruhe gekommen iſt, ſo muß man ſich damit abfinden. Aber wenn geſagt wird, für die übrigen Teile ſollen die Mittel in den Etat eingeſetzt werden, ſo würde ich doch dafür ſein: die Mittel werden in den Etat eingeſetzt, und ich möchte mich dem Antrage des Herrn Kollegen Zander anſchließen, daß dieſe Petition nicht als Material, ſondern zur Berück⸗ ſichtigung überwieſen wird. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich wollte den Ausführungen des Herrn Vorredners gegenüber noch eins bemerken. Aus meiner Rede bitte ich nicht zu ſchließen, daß ich leugne, in der Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße ſeien ſchlechte Zuſtände. Im Gegenteil, ich bekenne und habe das wiederholt hier und auch in den Deputationsſitzungen und in den Etats⸗ ausſchußſitzungen geäußert — ich bekenne, daß die Zuſtände in der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße, was das Pflaſter anbetrifft, ſehr ſchlecht ſind, und daß es in höchſtem Maße erwünſcht iſt, daß die Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße ſo ſchnell wie möglich ein an⸗ ſtändiges, gutes Pflaſter erhält. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Klick (Schlußwort): Meine Herren, der Wunſch, die Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße in ihrer ganzen Länge zu aſphaltieren, iſt ja bei uns allen vorhanden. Aber wir können doch die Mittel in den Etat nicht ſchon heute einſtellen, wenn wir noch nicht wiſſen, ob ſie wirklich vorhanden ſein werden. Ich möchte aber doch daran erinnern, wenn hier ſo ſehr über das Pflaſter der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße geklagt wird, daß wir auch noch andere Straßen haben, die ſehr viel ſchlechteres Pflaſter haben. Die Anlieger dieſer Straßen könnten dann auch kommen und die Aſphaltierung verlangen. Ich glaube, den Hausbeſitzern der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße ſind wir in dieſem Jahre weit genug entgegengekommen. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Zander, die Petition III dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen, ab und be⸗ ſchließt nach dem Antrage des Petitionsausſchuſſes, die Petition 1I11 dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Vorſteher Kaufmann: IV. Petition der Lehrer der Kun ſt⸗ gewerbe⸗ und Hand werker⸗ ſchule Otto und Gen. betr. Er⸗ 9 ö fur eine. hung der Mittel ud ienreiſe. 1 No vember 1910 409 Berichterſtatter Stadtv. Gersdorff: 4 Lehrern der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule ſind durch den Etat für 1910 je 160 ℳ zu einer Studienreiſe nach Brüſſel bewilligt worden. Die Petenten ſind nun um Erhöhung dieſer Summe eingekommen, weil die Geſamtkoſten pro Perſon 300 ℳ be⸗ tragen würden. Da nun aber der bewilligte Betrag bereits die Hälfte der geſamten Unkoſten überſteigt und weil nach der Miniſterialverfügung vom 23. März 1905 zu ſolchen Studienreiſen, die auch im Intereſſe der Lehrkräfte ſelbſt liegen, Ent⸗ ſchädigungen nur in mäßiger Höhe zu gewähren ſind, hat der Petitionsausſchuß Übergang zur Tagesordnung beſchloſſen. Ich bitte, dem Beſchluß des Petitionsausſchuſſes zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, über die Petition IV zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann: v. Petition des TurnbezirksChar⸗ lottenburg betr. UÜberlaſſung von Turnhallen. Berichterſtatter Stadto. Gersdorff: Ver⸗ ſchiedenen Vereinen des Turnbezirks Charlotten⸗ burg, unter anderen der Charlottenburger Turn⸗ gemeinde und der Charlottenburger Turnerſchaft iſt auf Geſuche um Überlaſſung der Turnhallen zu den Schauturnen an Sonntagen mitgeteilt worden, daß außer der gewöhnlichen Gebühr von 1,50 ℳ pro Stunde in Zukunft noch eine beſondere Gebühr von ungefähr 10 ℳ für Beleuchtung, Heizung und Überſtunden des Heizers erhoben würden. Da nun der Haushaltsetat der kleineren Turngemeinden hierdurch ſehr belaſtet würde, iſt beſchloſſen worden, von der weiteren Erhebung der beſonderen Gebühr von 10 ℳ, die bereits ſeit Dezember 1909 erhoben worden iſt, Abſtand zu nehmen, aber betreffs des weitergehenden An⸗ trages um unentgeltliche Überlaſſung der Turn⸗ hallen an den Sonntagen, zur Tagesordnung über⸗ zugehen. Ich bitte, dem Beſchluß des Petitions⸗ ausſchuſſes zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Pe⸗ titionsausſchuſſes, über die Petition V zur Tages⸗ ordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann des G. Bieling und Ge n. betr. Durchlegung der Weimarer Straße von der Bismarck⸗ bis zur Wallſtraße. VI. Petit ion Berichterſtatter Stadtv. Litten: Meine Herren, die Herren G. Bieling, Charlottenburg, Wallſtraße 6, und Konſorten haben einen Antrag geſtellt: Die ſtädtiſchen Kollegien werden erſucht, baldigſt die Durchlegung der Weimarer Straße von der Bismarckſtraße bis zur Wallſtraße zu veranlaſſen.